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Miguel

"Was tust du da?"
Amara hat ihre Hände auf meine Brust gelegt und drückt mich weg.

"Dich küssen?"
Ich runzle fragend die Stirn. Was ist das für eine Frage?

"Du kannst mich doch nicht küssen!", wirft sie mir vor und nimmt Abstand von mir.

"Wieso nicht?", stelle ich die Gegenfrage.
Es ist still.
Sie überlegt, doch es scheint ihr kein Grund einzufallen

"Entspann dich, ich will dich ja nicht gleich heiraten.", schmunzel ich.
Ich greife vorsichtig in ihren Nacken und ziehe sie zu mir ran, dann küsse ich sie erneut.
Diesmal drückt sie mich nicht weg.
Im Gegenteil.
Sie legt ihre Hände an meinen Hemdkragen und zieht mich zu sich runter.

Ich entlocke ihr ein Stöhnen, als ich ihren Oberschenkel sanft mit meinen Fingern entlang fahre.
Dann intensiviere ich den Kuss.
Ich hebe sie hoch und setze sie auf meinen Schreibtisch.
Kurz darauf krallt sie ihre Finger in meinen Hosenbund und sorgen dafür, dass mir ein Schsuer über den Rücken läuft.

Ich drücke sie zurück auf den Tisch, weil sie beginnt, die Kontrolle zu übernehmen.

"Was machst du?", keucht sie erschrocken, als ich ihren Hals küssen will.

"Keine Sorge, ich tue nichts, was du nicht willst." versichere ich ihr.
Sie richtet sich auf und traut sich nicht mir in die Augen zu schauen.

"Ist dir das unangenehm?", frage ich sie irritiert. "Ich.. also.. Du hast mich sowas wie entführt und jetzt küssen wir uns.", stammelt sie tatsächlich peinlich berührt.

Ich lache.
"Du musst sich ja nicht zurück küssen.", spotte ich Ihr Blick verändert sich schlagartig.
Was hat sie?

"Stimmt.", haucht sie und drückt mich dann bei Seite, sodass sie vom Schreibtisch runter springen kann.

"Wo willst du hin?", rufe ich ihr hinterher, als sie aus meinem Büro will.
"Ich geh schlafen, bin müde."
Ohne sich umzudrehen, geht sie.
Ich gehe ihr hinterher.

"Was ist los mit dir?"
Als ich nach ihrem Arm greife, frage ich mich, was ich hier eigentliche tue?
Seit wann laufe ich Frauen hinterher?

"Fass mich nicht an!", faucht sie und reißt sich von mir los, um die Treppe hoch zu stampfen.
Kurz bleibe ich stehen, doch gehe ihr dann doch nach.
Oben im Flur halte ich sie erneut fest.

"Was ist dein Problem?!", werde jetzt auch ich lauter.

"Du bist mein Problem! Du reißt mich aus meinem Leben raus, ohne das du auch nur einmal darauf achtest, was das für mich bedeutet. Du würgst mich auf einem Rastplatz, schlägst mich mit deiner Waffe, schreist mich an und schleppst mich einfach mit nach Mexiko!", brüllt sie unter Tränen und schubst mich.

"Meine Mutter ist tot, meine Freunde machen sich Sorgen, mein Vater weiß vermutlich nicht mal irgendwas und von meinem kleinen Bruder will ich gar nicht erst anfangen. Nur wegen so einem scheiß Zettel!", kann sie sich nicht beruhigen.

"Du lügst mich permanent an. Tust so, als wäre ich wegen dem blöden Zettel hier, dabei weißt du genauso gut wie ich, dass es hier um den Mord geht, den ich gesehen hab. Du warst das in dem schwarzen Van. Und du hast mich auch gesehen! Das weiß ich!"

Ich fange ihre Hände ab, als sie mich erneut schubsen will.

"Du bist schlau.", stelle ich spottend fest. Ich hätte nicht gedacht, dass sie so schnell darauf kommt.

„Hättest du nicht gedacht, was?", zischt die wütend und wischt sich die Tränen aus dem Gesicht.

„Hör auf so respektlos mit mir zu reden.", warne ich sie, weil sie sich langsam zu wohl fühlt.

„Erschieß mich doch!", weint sie.
"So, wie du es mit dem Mann in deinem Büro tun wolltest. So, wie du es mit mir vorhattest!", hört sie nicht auf.

"Du gehst jetzt sofort auf dein Zimmer.", befehle ich ihr, da ich sonst für nichts mehr garantieren kann.

Sie reißt ihre Hand los.
"Sehr gerne, Chef!"

Ich fahre mir durchs Gesicht, als sie die Tür zuschlägt.

"Was war los?", höre ich Paulos Stimme hinter mir. "Frauen", murmel ich.

Er lacht.

"Das hat sich aber ganz danach angehört, als sei es deine Schuld.", stellt er fest.

"Ist das so?" frage ich nach, damit er seine Worte eventuell zurücknehmen kann.
Er zieht die Augenbrauen hoch und denk vermutlich gar nicht daran, seine Aussage zurückzunehmen.

"Naja, das was sie dir gerade vorgeworfen hat, hat sie sich nicht ausgedacht... so wie ich dich kenne.", schmunzelt er, um die Situation etwas aufzulockern.

"Was soll das heißen?" frage ich ihn etwas zu aggressiv.
"Dass du dich bei deinem Mädchen entschuldigen solltest.", zeigt er auf die Zimmertür.

"Einen Scheiß werd ich! Sie hat sich nicht so zu benehmen.", lehne ich seine Aufforderung entschieden ab.

Ich soll mich entschuldigen? Dass ich nicht lache...

"Dann hättest du sie vermutlich gerade einfach nicht küssen sollen.", klopft er mir auf die Schulter und geht dann an mir vorbei in sein Zimmer.

Wie hat er das mitbekommen?

AmaraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt