12 - Filmabend

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Die nächsten beiden Schultage zogen sich für die Brüder wie Kaugummi. Durch den Kampf mit dem Troll - welcher letzten Endes doch noch zu einem Freund von Steven und Kyu wurde - hatten sie Verletzungen mit sich tragen müssen. Diese mussten sie entweder verstecken oder sich eine gute Erklärung zu ausdenken. 
Allein durch den Kampf im Park hatten sich Steven und Kyu in den Medien einen Namen gemacht, alle sprachen über sie. Die Wächter von Metraville nannte man sie teilweise in den Medien, und bisher wusste keine Menschenseele, wer sich hinter den Masken befand. 
So sehr es Kyu auch beruhigte, dass niemand wusste, wer hinter dem Jungen steckte, der unter dem Klettergerüst begraben wurde, es machte ihm ein paar Sorgen. Jetzt hatten die beiden Brüder also eine geheime Identität, die nicht so gut bei der Polizei ankam... Und wer war Kyus beste Freundin? Natürlich die Tochter eines Polizisten! Am liebsten wäre er wieder aus dieser Nummer ausgestiegen, jedoch war das vermutlich nicht so einfach wie er hoffte... Wieso musste alles nur so kompliziert werden?

Steven hingegen betrachtete die ganze Sache ein wenig anders. So aufgeregt und glücklich wie jetzt hatte Kyu seinen Bruder noch nie gesehen. Jeden Tag nach dem Mittagessen verschwand er auf einen 'Spaziergang' durch den Wald, wo er dann den Umgang mit seinem Schwert trainierte, und meistens war er bis Abends weg. 
Er hatte Steven oft genug sagen müssen, dass er seine Hausaufgaben nicht vernachlässigen sollte, doch jedes Mal hieß es nur "Das hier ist wichtiger!"
So war der Junge nun einmal, unverbesserlich... Immerhin setzte er sich für etwas gutes ein.

Doch für den Mittwoch Abend stand ein Film auf dem Plan, den sie beide gerne schauten. Dafür hatten sie sich natürlich auch mit Snack eingedeckt sowie Getränke und einer großen Pizza, die sie sich teilten. So etwas hatten sie tatsächlich noch nie wirklich zu zweit gemacht... 

"Sag mal, Bomby", begann Steven und griff nach einem Stück von der Pizza, die den gesamten Raum mit Knoblauchgeruch füllte. Eigentlich vertrug Kyu keinen Knoblauch nicht, doch er mochte ihn trotzdem. War vielleicht nicht klug, doch der Geschmack von der frischen Tomatensoße, der Salami und dem Schinken in Kombination mit einem Hauch Knoblauch auf dem knusprigen Boden, war es wert. "Wie kannst du eigentlich ohne Mund essen?"
"Was meinst du?", hakte Bomby nach und nahm sich ebenfalls ein Stück Pizza, während er sich in Kyus Pulli reinschmiegte. Der Pulli war fast so flauschig wie ein Kissen, da konnte er nicht widerstehen. Außerdem fühlte er sich in seiner Nähe wirklich sicher. Ob es daran lag, dass sie eine Verbindung miteinander hatten? Jedenfalls war er für ihn in der kurzen Zeit zu einem wirklich tollen Freund geworden.
"Naja, du isst ja auch etwas, oder?", fragte Steven und Bomby beantwortete seine Frage mit einem Nicken. "Und... wie genau machst du das ohne Mund?"
"Naja, also...", so ganz wusste Bomby nicht, wie er die Frage beantworten sollte. Ja, er hatte keinen Mund, doch trotzdem ernährte er sich so wie die Menschen und andere Lebewesen. Er tat es einfach, wirklich darüber nachgedacht hatte er bis zu dem Moment noch nicht...
"Was sagst du dazu, Kyu?", fragte der Junge seinen Bruder, der total vertieft auf sein Handy starrte. Keine Antwort... So war er in den letzten paar Monaten immer, wenn er mit Amika schrieb. Normalerweise machte sich in solchen Momenten ein Grinsen auf seinem Gesicht breit, welches er selbst nie bemerkte. Dieses Mal jedoch nicht.
Um ihn aus seiner 'Trance' zu befreien, gab Steven ihm einen Ruck gegen die Schulter. "Erde an Rotkäppchen, antworten Sie!"

„Was?", erschrocken sprang Kyu auf dem Sofa auf und riss seinen Blick von dem Display. Wie lange war er schon wieder von dem Gespräch gefesselt?! Und seit wann hatte sich Bomby so sehr an ihn herangekuschelt? Es war angenehm, ja. Aber dennoch war es seltsam... Es war als würde er sein eigenes Kind im Arm halten. (Sogesehen war Bomby auch sein Kind, er war noch immer die Kreation von Kyus kindlichen Herumalbereien.
„Ich hatte Bomby gefragt, wie er eigentlich essen kann. Du bist sein Daddy, also beantworte es uns", ein Grinsen schlich sich auf sein Gesicht so wie ein frecher Kommentar in seinen Kopf. „Oder haben wir dich beim flirten gestört?"
„Wa- was?! Nein! Nein, nein...", Kyu lief knallrot an. Warum sollte er mit Amika flirten?! Sie waren doch nur Freunde, und außerdem fand Mack sie schon seit sie sich kannten attraktiv. Und das war seit dem Kindergarten der Fall... „A-amika hat - hat mir erzählt, dass ein n-neues Monster ein Paar Blocks entfernt gesichtet wurde..."

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