World of Living Art

14 - Peacemaker

"So einen Ort habe ich noch nie gesehen...", verblüfft sah sich Kyu in dem großen Raum um, in dem sie dank dem Wurmloch gelandet waren. Zuerst hatte er zwar mächtige Zweifel daran, dass das Portal, doch jetzt blies es ihm einfach nur den Kopf weg... 
Dieser Mann hatte die Bande also in ein Labor gebracht, doch der Raum hatte viel zu viel Einrichtung. Überall Regale, Schränke, Tische auf denen Werkzeuge lagen, Reagenzgläser, ein Hochleistungsrechner... Pures Chaos herrschte um sie herum, was für eine derbe Reizüberflutung führte.
Sein Blick blieb an einer Urkunde hängen. Einem Doktortitel um genauer zu sein, ausgezeichnet an Doktor Gideon Smith. "Ist das Ihr eigenes Labor oder so?"
Allein diese komische Pistole war schon ziemlich beeindruckend, doch das hier toppte es noch einmal um Längen! Was war das überhaupt für ein Strahl, den der Mann da abgefeuert hatte? Plasma? 

"So sieht es aus", stolz breitete der Mann namens Gideon seine Arme aus und präsentierte sein, was Steven zum Lachen brach. "Willkommen in der Peacemaker."
"Peacemaker", aus heiterem Himmel brach Steven in großes Gelächter aus und stützte sich an seinen Knien ab. Alle Augen wurden auf ihn gerichtet. Okay, Kyu musste auch schmunzeln, warum nannte man ein Labor denn so? "Was ist das hier? Ein Schiff?!"
"Technisch gesehen ein Luftschiff", erklärte Smith den Jungs und rümpfte die Nase. Drahk war eher damit beschäftigt, die verschiedenen Flüssigkeiten zu betrachten, welche in den Reagenzgläsern vor sich her brodelten. "Von außen ist das Labor ein stinknormaler Hubschrauber, der über der Stadt kreist. Von innen hingegen... Naja, das siehst du ja."
"Jetzt verarschen Sie uns aber!", so gerne Steven das glauben wollte, das klang viel zu abgedreht.
"Ich glauben, wenn gesehen", schnaufend stampfte Drahk zu einer schweren Tür aus Metall, die sich an einer Wand befand, um zu kontrollieren, was sich dahinter befand.
"Sekunde, öffne nicht di-", bevor der Mann die Warnung überhaupt beenden konnte, hatte Drahk die Tür bereits geöffnet.
Ein starker Windsog kam herein, die lauten Rotorblätter ertönten in aller Lautstärke. Es war schlimmer als der Schrei des Drachen!
Reflexartig entfernten sich alle noch weiter von der Tür und klammerten sich an etwas schwerem fest, da sie sich so fühlten als würden sie jeden Moment herausgesogen werden.

Unter Schock knallte der Troll die Tür wieder zu und sah die anderen beschämt an. "... Gesehen..."
Peinliches Schweigen trat ein. Wie war das bitte möglich? Wie konnte dieser Ort von innen so geräumig sein, wenn er von außen nur ein Helikopter war?!
"Heiliger Apfelkuchen...", fing Bomby panikschiebend an. Das Herz von ihm und Kyu schlug viel zu schnell, sodass dem Teenager bereits schwarz vor Augen wurde. "Hast du das gesehen?! Da war kein Boden! Entweder waren das Wolken oder wir schweben über dem Zuckerwattenland!"
Das habe ich gesehen, Bomby... Komm runter. Bitte!
"Also gut... Sie wollen uns also sagen, dass Sie ein fliegendes Labor besitzen?", wollte Steven noch einmal klarstellen und schmiedete in seinem Kopf bereits Pläne, mit denen er vielleicht an die Weltherrschaft gelangen konnte. Dieser Herr hier könnte ihm doch bestimmt die ein oder andere Waffe überliefern. Vielleicht ja auch Angriffspläne und Geld... Da sah er sich, an der Spitze der Herrschaftskette... Aber noch war er zu jung. Den Gedanken schlug er sich lieber aus dem Kopf. Dafür hätte er auch in zehn Jahren noch Zeit. Noch nicht, Alter...

"Genau! Und ich habe euch beide aus einem bestimmten Grund gesucht...", Dr. Smith schob sich mit seinem Rollstuhl zu dem Rechner und warf einen Blick auf die Uhrzeit in der unteren rechten Ecke.
"Na toll, ein Pädophiler", nuschelte Steven seinem Bruder zu und sah ihn an.
"Du bist bescheuert, Alter", Kyu schüttelte nur den Kopf und boxte ihm gegen die Schulter.
"Ich hatte euch bei der Aktion im Park gesehen und war fasziniert von euren Taten. Diese Wesen können echt gefährlich werden, wie wir gerade gesehen hatten. Und ich muss ehrlich sein, dass ich nicht ganz unschuldig bin daran, dass die Mons-", Steven unterbrach ihn. Heute durfte Gideon echt nicht ein einziges Mal aussprechen!

"Dann sind SIE also Schuld an der Explosion?!", wütend riss Steven seinen Rubin aus der Tasche und hielt ihn fest verschlossen in der Hand. Hier in dem Labor war das pulsierende Licht verschwunden.
Der Mann im Rollstuhl begann zu zittern, seine sonst so positive Laune schwand erneut. Sein Mund stand offen als wolle er etwas sagen. Doch er brachte kein Wort über die Lippen.
"Bomby, du warst doch auch dabei", ihr vereintes Herz schlug wieder schneller. "Warum hast du nichts gesagt?!"
"Das hab ich doch die ganze Zeit versucht, aber ich durfte nie aussprechen!", verteidigte sich die Cartoonfigur. Gut, da hatte er recht. Bomby meinte immer wieder, dass er was wichtiges loswerden wollte. Jetzt weiß er auch, was es war...
"Richtig. Sorry..."