23 - Noch Freunde?

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*Eine Woche später...*

"Scheiß Medien...", nuschelte Kyu, während er sich vollkommen angepisst durch die Medien schaltete. Direkt neben ihm lag Bomby, der sich zusammengerollt hatte, noch komplett verschlafen an diesem Samstag Morgen. "Haben die nichts anderes mehr zu berichten?"
Seit dem Vorfall mit Lagrima zeigten die Medien rein gar nichts mehr. Es gab sogar Videoaufnahmen davon, wie Kyu und Steven durch die Gegend geschleudert wurden. Wie ihnen die Knochen gebrochen wurden als seien sie nichts als dünne Stöcke. Es war einfach nur demütigend, wie sich die Welt über sie lustig machte...
Ihren Eltern hatten sie erzählt, dass sie einfach verletzt wurden als Luxa herumtobte. Tatsächlich klappte es sogar! 
In Wahrheit hatte Steven die gesamte Gruppe in die Peacemaker teleportieren können. Was danach passierte, wusste er nicht mehr, kurz darauf verlor er durch einen Schwächeanfall sein Bewusstsein...
"Lass dich nicht unterkriegen", meinte Steven und drehte sich in Kyus Computerstuhl im Kreis, seine Gliedmaßen hingen schlapp zu Boden. "Es sind doch alles nur Affen."
Ja, vielleicht waren die Leute es. Jetzt würden erst einmal die Memes darüber entstehen. Und irgendwann würde es etwas neues geben auf das die Leute sich stürzen würden. Es war immer so. Es war trotzdem nicht angenehm, immer wieder sein eigenes Versagen vor Augen geführt zu bekommen. Zumal auch Hate-Wellen ausgebrochen waren, vor allem gegenüber Steven.
Er war der Erschaffer von Lagrima. Er war Schuld am bevorstehenden Weltuntergang...

"Lagrima hatte recht", beschämt starrte Kyu hoch zur Decke. Um seinen Oberkörper war ein Gurt gebunden, welcher seine Rippen etwas entlastete. Die kleinste Krümmung schmerzte schon. Selbst der kleinste Atemzug führte zu stechenden Schmerzen. 
"Was meinst du?", fragte Steven nach, der nun mit dem Stuhl inne hielt. Kyu schaltete den Fernseher aus und neigte seinen Kopf zu seinem Bruder, sachte um keinen Schmerz auszulösen.
"Er hat Recht, wir haben keine Ahnung vom Kämpfen!", fuhr er fort. "Wir sorgen nur für Chaos... Wir hatten nur Glück."
"Also denkst du, dass wir härter trainieren sollten?"
"Aufgeben sollten wir! Es bringt eh nichts..."

Steven schüttelte sofort mit dem Kopf und tippte sich an die Stirn, um seinem Bruder zu signalisieren, dass er durchgeknallt war. 
"Du hast gesehen, was Lagrima mit den Bullen gemacht hat!", Steven tippte seinem Bruder in die Rippen, welcher daraufhin zusammenzuckte. "Er hat sie einfach fertig gemacht, Mann!"
"Und uns nicht?", diskutierte Kyu mit ihm weiter. Wie konnte er noch immer so entschlossen sein, weiterzumachen?
"Ich glaube, ich muss Steven zustimmen...", mischte sich jetzt auch Bomby in das Gespräch ein und fuhr sich mit seinem roten Handschuh über die Zündschnur. "Die Polizei hat vermutlich mehr Probleme als Lagrima. Und wir könnten ihnen ja helfen, was die Artemier angeht..."
"Ja, aber wie zur Hölle sollen wir ein Doppelleben führen, wenn wir gleichzeitig zur Schule gehen?!", merkte Kyu an und brachte den Rest im Raum zum Schweigen.
Der Punkt ging an ihn. Kyu und Steven waren ja auch schon bei der Evakuierung verschwunden. Irgendwann würden die Leute auf den Trichter kommen, dass sie die beiden Helden waren. Besonders jetzt, wo sie verletzt waren.
Ja, es war eine wirklich brenzlige Situation...

Jemand klopfte an der Tür von Kyus Zimmer.
"Versteck dich!", alarmiert schubste Kyu den armen Bomby von seinem Bett, welcher mit einem "aua!" auf dem Boden aufkam. Ihre Eltern durften ihn nicht sehen. Gott sei Dank besaßen sie für Drahk eine kleine Hütte im Wald, in welcher er sich eingenistet hatte. Vermutlich war es mal das Haus eines Jägers. Doch in dem lebte jetzt ein Troll.
Bomby war hingegen klein genug, er konnte ganz einfach mit Hilfe einer Decke und einem Kissen verdeckt werden. Oder eben unter Kyus Bett. Er war sich nicht sicher ob das so ein Cartoon-Effekt war. Aber Bomby konnte plötzlich klein genug werden um unter das Bett zu passen. Wenn er wieder herauskrabbelte, war er wieder in seiner normalen Größe. Im ganzen war die Bettdecke aber die schnellere Variante.

"Herein!", rief Kyu und tat so als sei nichts. Steven kümmerte sich weiterhin um seine Beschäftigung, die er schon seit mehreren Minuten hatte - Sich auf dem Stuhl im Kreis drehen.
Die Tür öffnete sich komplett und herein trat Anja, ihre Mutter. Hinter ihr Amika mit einem aufgesetzten Lächeln. Und dieses Lächeln war giftiger als der Biss einer Schlange...
Schmunzelnd warf Steven seinem Bruder einen spöttischen Blick zu, gefolgt von einem Zwinkern. Kyu kannte seinen Bruder gut genug um zu wissen, dass das "Uuuuh, Ehestreit!" heißen sollte. Mit einem wütenden Blick gab er also ein "Halt einfach dein Maul" zurück.

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