16 - Ein "normaler" Schultag

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Freitag - Der Lieblingstag von so ziemlich jedem Schüler auf der Welt. Denn wenn es Freitag war, hieß es auch, dass es der letzte Schultag vor dem Wochenende war. Zwei Tage lang entspannen und die Ruhe genießen, bevor man sich wieder durch harte fünf Tage kämpfen musste. 
Für das Wochenende, waren die beiden Brüder auch schon verplant:
An dem Samstag wollten die Brüder in dem Café ihrer Mutter aushelfen. Das 'Aquarium'. Der Name entstand, weil die Wände und die Decke aus Glas waren. Hinter dem Glas befand sich dann ein riesiges Wasserbecken, in dem lauter Fische aller Art schwammen. Unter den Füßen der Gäste gab es eher einen Hartplastikboden, welcher einer Sandfläche ähnelte. Es war als würde man in einer Unterwasserkuppel dinieren.

Die Idee wurde so beliebt, dass die Familie wöchentlich neue Gäste anlocken konnte. Sogar Touristen kamen extra in das Restaurant, um eine weitere Schönheit dieser Stadt bewundern zu können. 
Die drei Geschwister halfen ihrer Mom im Restaurant öfter am Wochenende aus, um ein wenig Taschengeld in Form von Trinkgeld zu verdienen - Das Geld war auch der einzige Grund, welcher Steven dazu motivierte...

Für den Sonntag hingegen hatten sie nur einen Spaziergang geplant, um sicherzugehen, dass in der Stadt auch alles paletti war. Seitdem diese Kreaturen ihr Unwesen trieben, konnte man nirgendwo mehr sicher sein, nicht einmal in seinen eigenen vier Wänden.
Und für die restliche Zeit standen Videospiele auf dem Spiel. Und Kyu wollte sich mehr mit der Armbanduhr und der Pistole auseinandersetzen, die die Bande von dem Professor mitgehen gelassen hatte. 
Es war noch immer verlockend gewesen. Doch sie wussten rein gar nicht über ihn, außer dass er hinter all dem steckte. Und dass er der Onkel einer 'Freundin' war. 
Mit diesem Mann stimmte definitiv etwas nicht...

***

Die Schulklingel läutete und für Steven begann die erste Unterrichtsstunde. Natürlich musste es mit Collister beginnen, dem Lehrer, den niemand mochte.
"Also", Collister stellte sich vor die Tafel und kratzte sich mit dem Fingernagel die Nase. "Wie ihr vermutlich ahnen könnt, wurde der Test bei dem Feuer zerstört..."
In der gesamten Klasse kamen Laute der Erleichterung auf. Nur auf Stevens Gesicht schlich sich ein Grinsen an. Gern geschehen, Hupfdohlen.
"Daher werden wir diesen Test auf Dienstag verschieben!", die nächsten Laute ploppten in der Klasse auf. Diesmal nicht aus Erleichterung.
Ein Junge aus der hintersten Reihe meldete sich plötzlich zu Wort: "Aber müssten wir nicht erst einmal ein Thema bearbeiten, um einen Test zu schreiben?"
"Es wird eine Wiederholung des letzten Schuljahres. So kann ich sehen, was wir noch wiederholen müssen und was wir noch durchgehen müssen.", erklärte der Lehrer ihm und setzte sich an seinen Schreibtisch, wo er einen dicken Ordner aus seiner altmodischen braunen Ledertasche herauskramte. Mit einem ordentlichen Wumms ließ er diesen auf den Tisch fallen. Der Kerl war doch erst seit letzter Woche auf der Schule, was hatte er denn jetzt schon an Unterlagen angesammelt?!

Obwohl die Stunde gerade erst anfing, war sie bereits ätzend genug. Den neuen Lehrer konnte er nicht ab und natürlich saß er direkt vor Janine... Er hatte sie gerade einmal eineinhalb Wochen ertragen müssen, und ihm war bereits klar, dass er ihr am liebsten ins Gesicht treten würde.
Wäre das nicht schon zweimal der Grund gewesen, weshalb er von seinen alten Schulen verwiesen wurde.
Kyu meinte bereits, dass dies wahrscheinlich seine letzte Chance innerhalb Metravilles wäre. Vielleicht war es nun Zeit, sich endlich mal zusammenzureißen.
Glück gehabt, Kleine...
Dennoch bekam er Gänsehaut bei dem Gedanken, wie er sie mit seinem Schwert verletzen würde.

"In dieser Stunde bearbeitet ihr folgende Aufgaben", Collister stand von seinem Stuhl auf, der auch der einzige im Raum war, der nicht aus splittrigem Holz bestand, so wie jeder andere, auf dem die Schüler saßen. Mit einem Stück Kreide schrieb er dann die Aufgaben an die Tafel.
Lustlos schlug Steven sein Buch auf und las sich die erste Aufgabe durch, die sie bearbeiten sollten...
Lieber wäre er nun auf Jagd nach irgendwelchen Wesen als in einem Klassenraum mit fünfundzwanzig weiteren Pfeifen herum zu hocken. Was brachte ihm dieser Unterricht? Warum lernte er in der Schule nicht mal wirklich wichtige Dinge? Was brachte es ihm schon, wenn er das Volumen der Sonne berechnen konnte? Das würde ihn doch vermutlich niemals auf das spätere Leben vorbereiten!

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