Prolog

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Ich kann mich noch gut an den Tag erinnern, an dem es passierte. Alles begann mit einer Explosion...

Sie öffnete die Tür zum Badezimmer des kleinen Cafés und musste an jenen Tag denken, an dem sie sich ahnungslos in Rauch und Feuer aufhielt. Der Himmel über ihr war rot wie Blut, Feuerschwaden schossen an ihr vorbei. Von aller Welt verlassen musste sie sich durch in der Luft verteilten Ruß und den Geruch von Schwefel kämpfen.

Ich war alleine. Von aller Welt im Stich gelassen. Und ich fühlte mich nicht vollständig... So zerrissen...

Verwirrt und nachdenklich stützte sie sich am Waschbecken ab und drehte den Wasserhahn auf. Für einen Moment schloss sie die Augen und horchte dem fließenden Wasser, was sie beruhigte.

Ich war anders als die anderen Menschen. Jeder, dem ich bisher begegnet bin... Sie alle hatten Angst vor mir. Und das, obwohl ich nicht einmal etwas dafür konnte...

Eine der Toilettenkabinen öffnete sich und eine Frau trat heraus. Ihr Blick wanderte sofort zu dem Mädchen.
"Geht es Ihnen gut?", fragte die Frau mit leicht besorgter Stimme, als sie das am Waschbecken lehnende Mädchen bemerkte. Sie gab keine Antwort von sich. Stattdessen holte sie ein zerknicktes Foto aus der Tasche. Darauf abgebildet waren zwei Personen, ein Junge und ein Mädchen. Der Junge hatte braune Haare, die des Mädchens waren kobaltblau gefärbt.
Sie schnitten auf dem Foto eine alberne Grimasse. Hatten gemeinsam Spaß. Waren glücklich...
Die freie Hand des Mädchens ballte sich zur Faust, Wut brodelte in ihrem gesamten Körper auf.

Ein Mann erzählte mir, woher ich komme. Und wer Schuld an dem ist, was mich zu DEM hier machte...

"Junge Dame?", wieder versuchte die Frau sie anzusprechen. Diesmal warf das Mädchen einen Blick zur Seite, ohne den Kopf zu bewegen.
"Mir fehlt nichts..", antwortete sie und drehte nun den Kopf komplett zur Frau, die ihre Hand vor den Mund schlug, als würde sie ein unglaublich gruseliges Monster sehen. "Mir geht es bestens."
Die Frau begann panisch zu werden. Zu schreien und nach der Türklinke zu schnappen, um die Flucht zu ergreifen.
Aber das störte sie nicht. Lieber war sie alleine als mit jemandem im gleichen Raum, der sie nicht so akzeptierte, wie sie war.

Ich wusste nicht, was an mir so verschreckend war... Bis ich es selbst bemerkte und mich das erste Mal selbst sah.

Sie ließ ihren Blick auf die spiegelnde Oberfläche der großen Wasserpfütze im Waschbecken herabfallen. Mit der Hand, in der sie das Foto hielt, drehte sie den Wasserhahn wieder ab, damit sie sich selbst klarer erkennen konnte. Und schon erschrak sie sich selbst. Vor ihrem eigenen Gesicht...
Wut durchfloss ihre Adern wie Blut. Sofort schlug sie mit ihrer zitternden Faust in die Wasserpfütze. Eiskalte Wassertropfen spritzten in alle Richtungen.

Und jetzt wo ich es weiß, bin Ich nur noch nach dieser einen Sache aus, die ich auch verdiene.

Sie hatte goldblonde Haare, die ihr bis zu den Schulterblättern gingen. Dazu zwei himmelblaue, wunderschöne Augen. Das obere linke Viertel ihres Gesichts fehlte allerdings. Splitter ihrer Haut, ihres Gesichtes schwebten in der Luft, nahe an der fehlenden Stelle und schienen ihr zu folgen, egal wohin sie ging.
Sie legte eine ihrer zittrigen jedoch sanften Hände auf die vollständige Gesichtshälfte und strich über die Wange, wobei sie auf die Wasseroberfläche starrte, welche durch ihren Schlag noch immer Wellen schlug.

Rache...

Rache

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