Kapitel 37

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Vorsichtig ging ich zur Tür und versuchte die Klinke herunter zu drücken. Sie war abgeschlossen. Natürlich! So dumm wäre nicht mal Ben, dass er die Tür offen gelassen hätte. Ich grinste schwach. Als ob eine abgeschlossene Tür noch ein Hindernis wäre für mich. Ich griff in meine Hosentasche und holte die aufgebogene Büroklammer heraus. Dann kniete ich mich hin und begann, mir der Büroklammer im Schloss zu stochern. Dieses Schloss war wesentlich schwerer zu knacken als das in dem Hotel doch irgendwann machte es zu meiner Erleichterung "Klick" und die Tür schwang ein kleines Stück auf. Erschrocken hielt ich sie fest. Hoffentlich standen draußen keine Wachen, die das gesehen haben könnten. Ich steckte die Büroklammer wieder weg und öffnete die Tür ein kleines Stück. Vorsichtig linste ich auf den Gang. Wieder Erwarten war der Gang wie leer gefegt. Erleichtert atmete ich auf und tastete mich auf den Gang. Leise schlich ich weiter. Nun verfluchte ich im Stillen meine schweren Dr. Martens, die einfach viel zu viel Krach auf dem Boden machten. Ich musste so weit wie möglich kommen ohne entdeckt zu werden. Vielleicht würde ich mir noch eine Kanone besorgen und dann nichts wie weg hier. Am Ende des Ganges schielte ich um die Ecke ... und zuckte kopflos zurück. Hoffentlich hatten mich die Jungen auf dem Gang nicht gesehen. doch sie schienen es ziemlich eilig zu haben und rannten ohne mich zu bemerken an mir vorbei. Ich wartete noch einen Moment, bis sie um die nächste Ecke waren, dann schlich ich ihnen hinterher.

Kurze Zeit später stand ich vor der Tür, die nach draußen führte. Ich war unterwegs an einem Waffenarsenal vorbeigekommen und hatte mich mich einer Glock und einem Butterfly ausgestattet. Das Butterfly steckte in meinem Gürtel. Entschlossen nahm ich die Glock in beide Hände. Ich hatte zwar nicht wirklich vor, sie zu benutzen, aber es musste zumindest so aussehen. Ich konnte kaum einschätzen, wie viele Menschen sich draußen befanden und ob ich es zu einem Auto schaffen würde, aber ich musste es versuchen. Ich atmete noch einmal tief durch, dann stieß ich die Tür auf und hechtete heraus, während ich wie CIA Agenten in den Filmen die Glock nach vorn streckte. Auf dem Hof standen vereinzelt Jungen herum. Vielleicht hätte ich mich sogar relativ unbemerkt an ihnen vorbeischleichen können, doch damit war es jetzt rum. Alle waren in ihrer Bewegung erstarrt und blickten mich an. Keiner bewegte einen Muskel. Schließlich riss ich mich aus meiner Erstarrung und versuchte, mich zu orientieren. Ich befand mich in einem der hinteren Teile. Deswegen waren hier nur so wenig Jungen. Ich versuchte mich vergeblich daran zu erinnern, wo hier ein Auto herumstehen könnte, doch mir fiel nichts ein. Einer der Jungen machte einen Schritt auf mich zu. Ich riss die Glock hoch. "Bleib stehen!", kreischte ich ihn leicht hysterisch an. Erschrocken hielt er inne. "Lasst mich vorbei!", keifte ich die zur Salzsäule erstarrten Jungen an. "Dem Ersten, der sich bewegt, schieße ich ins Bein!" Langsam und jeden Schritt vorausplanend schob ich mich zwischen ihnen hindurch und versuchte gleichzeitig alle im Blick zu behalten, was gar nicht so einfach war. Irgendwann hatte ich jedoch den Schutz einer kleinen Gasse erreicht. Ich ließ meinen Blick noch einmal kurz über die Jungen schweifen. Dann drehte ich mich um und rannte. Ich rannte die Gasse entlang, bog nach rechts ab und stand urplötzlich auf dem Haupfthof. Irgendwo links von mir stand Simon verrosteter Pick-up. Weiter nach links war die Schranke und die Straße, die mich von diesem verdammten Fabrikgelände herunterführte. Zwischen mir und meiner Freiheit standen nur noch etwa 20 Jungen und Männer, die mich alle verblüfft anschauten. Warum zur Hölle hatten die alle Maschinengewehre in der Hand? War hier der dritte Weltkrieg ausgebrochen? Eine schienen misstrauisch zu werden, als sie die Glock in meiner Hand sahen. Schon löste sich eine Gestalt aus der Menge. Ich hob meine Glock und war schon wieder kurz davor, loszuschreien, als ich ihn erkannte. "Mila, was machst du denn da?", fragte Jason besorgt. "Ryan hat mich geschlagen!", war das einzige, was mir einfiel. Jason runzelte die Stirn. "Warum das denn?", fragte er sanft, als spräche er mit einem kleinen Kind. Frustriert stöhnte ich. Warum konnte auch nichts einfach sein? Da kam auf einmal Bewegung in die Menge. Die Männer machten eine Gasse und Simon stürmte auf mich zu. "Mila! Ryan hat gesagt, du bist ganz schlimm krank, aber ich habe es nicht geglaubt!" "Mir geht es gut", antwortete ich etwas verwirrt. "Marc hat mich angerufen. Er wartet im Ocean's auf mich. Ryan hat daraus geschlossen, dass ich ihn verraten habe und hat mich geschlagen, dass ich sagen was ich seiner Meinung nach vor ihm verberge." Jason schaute mich geschockt an. "Mein Gott", murmelte er, "er muss verrückt geworden sein." Ich wurde von der Menge abgelenkt, die sich schon wieder teilte. Diesmal kamen jedoch Ryan und sein neuer Schoßhund Ben die Gasse aus Menschen auf uns zu. Ben lief rot an vor Wut, als er mich sah. Ryans Gesicht wurde nur noch verbissener. Jason blickte ihn herausfordernd an. "Stimmt das, was sie erzählt, Ryan?", fragte er ihn bedrohlich leise. "Wir müssen verraten worden sein, Jason!", erwiderte Ryan, "wie hätten sonst so viele Männer sterben können? Wie wüssten sonst die Anderen von unserem Hauptquartier? Wie könnten sie uns sonst angreifen? Und der einzige mögliche Maulwurf ist deine Schwester!" "Immer diese Vorurteile, scheiß Wichser", murmelte ich so leise, dass nur ich es hören konnte. Jason sah kurz so aus, als würde er sich überzeugen lassen, doch dann verhärtete sich sein Gesicht. Betont beherrscht trat er auf Ryan zu. Dann, so schnell dass ich die Bewegung nur verschwommen wahrnahm, schlug er ihn ins Gesicht. Ryan ging zu Boden. Keine Sekunde später war er schon wieder auf den Beinen. Er wollte gerade auf meinen Bruder losgehen, als die Bombe einschlug. Haus 2 explodierte. Wandstücke wurden herausgerissen und trafen Jungen. Sofort war auf dem Hof die Hölle los. Ryan kümmerte sich nicht mehr um mich, Jason oder Simon. "Luftabwehr los! Alle auf ihre Posten und holt mir diesen beschissenen Vogel vom Himmel!" brüllte er herum. Schon schlug die zweite Bombe ein, diesmal in ein Gebäude etwas weiter entfernt. Ich hörte die Schreie von Verletzten durch die Luft gellen. Auf einmal war Jason bei mir und packte mich am Arm. Simon war auf meiner anderen Seite und stützte mich. "Wir müssen sie hier wegschaffen!", hörte ich meinen Bruder zu Simon sagen und der erwiderte. "Das rostrote Auto ist meins." Dann bewegten wir und auf das Auto zu und ich wurde auf die Rückseite gelegt. Jason schwang sich auf den Fahrersitz. Simon klopfte sich auf seine Jackentasche und wurde blass, soweit ich das bei dem ganzen Feuer erkennen konnte. "Kannst du noch kurz warten?", fragte er meinen Bruder, "ich bin sofort wieder da" Damit drehte er sich um und rannte los. Mein Bruder fluchte. Simon war ein paar Schritte von unserem Auto entfernt stehengeblieben und ging in die Hocke. Dann schlug die Bombe in den Hof ein.

Danger (wird überarbeitet)Where stories live. Discover now