Kapitel 26

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Ich rannte. Keuchte. Schwitzte. Verbissen kniff ich meine Augen zusammen. Nur noch ein paar Meter dann hätte ich es geschafft. Während ich meinen Körper voran zwang, bereute ich zum gefühlt hundertsten Mal, Jackson erlaubt zu haben, mein Personal Trainer zu sein. Als ich mich über die weiße Linie gequält hatte, war das Training leider noch lange nicht zuende. Nach zwei weiteren Stunden an Folter grenzenden Stunden Training schleppte ich mich zum Waschraum. Drinnen standen ein paar Jungen, die ich vom Sehen kannte. Ich grüßte sie und sie lächelten mich an. Aus irgendeinem Grund schienen mich die Jungen inzwischen zu respektieren. Vielleicht hatte es etwas damit zu tun, dass ich eine wichtige Rolle im Sturz des gegnerischen Clans spielen sollte, oder dass ich von den anderen entführt worden war. Vielleicht war es auch nur Mitleid, dass ich meine Mutter verloren hatte, obwohl ich ihnen das eigentlich nicht zutraute. Was auch immer es war, es beschäftigte mich schon seit ein paar Tagen. So auch während ich duschte. Als ich fertig war, trat ich mit immer noch nassen Haaren aus der Kabine. Plötzlich wurde ich angestoßen. Ich drehte mich um und sah mich Ben gegenüber. Erschrocken hielt ich die Luft an. Seine Kumpels standen mal wieder hinter ihm. Er grinste mich an. "Was willst du? Hat dir das neulich Nacht etwa noch nicht gereicht?", fragte ich und ließ mich selbstsicherer klingen, als ich mich fühlte. Er lachte laut los. "Doch hat mir gereicht. Ich wollte dir nur sagen, dass ich beschlossen habe, dich zu respektieren..." Er hielt mir seine rechte Hand hin. Ich starrte sie stumm an. Meinte er das wirklich ernst? Zögerlich hob ich meine Hand und schlug schießlich bei ihm ein. Mit einem Ruck riss er mich an sich. Ich keuchte erschrocken auf. "Das heißt allerdings nicht, dass ich trotzdem darauf verzichten werde, dich zu vögeln." Er ließ mich wieder los, lachte noch einmal, klopfte mir kumpelhaft auf die Schulter und verschwand. Ich blieb mit zitternden Knien und Angst im Bauch zurück. Zur Hölle hatte ich nicht schon genug Probleme?

Wenige Tage später war es soweit. Heute Nacht sollte der andere Clan gestürzt und vernichtet werden. Ich stand mit Jason in einem Raum und betrachtete das "Kostüm", das ich heute Abend tragen sollte. Und ich war entsetzt. Das Kleid sah ein bisschen aus, wie das eines Callgirls. Es bestand aus einem schwarzen Rock mit Schleppe der hauptsächlich aus Spitze bestand und einer dunkelroten Korsage mit schwarzer Spitze. Dazu gab es noch schwarze Pumps und eine Kette aus schwarzen Obsidian. "Das ziehe ich nicht an. Ihr spinnt doch. Damit sehe ich ja aus, wie eine Nutte!", meinte ich aufmüpfig. Jason sah mich flehend an. "Bitte, du musst es anziehen." "Willst du mich verarschen? Damit kann ich doch noch nicht mal rennen! Was ist, wenn ich schnell abhauen muss?" "Dann ziehst du die Schuhe aus und rennst barfuß", meinte Jason. Dann grinste er und begann mir lauter coole Extras des Kleides zu zeigen. Zum Beispiel konnte man die Schleppe schnell vom Kleid entfernen und als Fallschirm benutzen. Klingt abgefahren? Unmöglich? Dachte ich auch. Schlussendlich ließ ich mich doch überreden, das Kleid anzuprobieren und als ich es erst mal anhatte, fand ich es gar nicht mehr so schlecht. Zum einen war es super bequem, zum anderen sah ich echt scharf aus. Ich steckte mir meine Haare hoch und schminkte mich leicht. Dann schritt ich mit hoch erhobenen Kopf aus meinem Zimmer. Blöderweise stand draußen niemand. Natürlich nicht. Es war der Nachmittag vor der vielleicht bedeutendsten Nacht! Alle waren irgendwie beschäftigt. Also schritt ich durch das Gebäude, bis ich raus kam und sucht nach Jason oder Marc. Oder Simon. Während ich über den Hof stöckelte, erstarrten alle Jungen in ihrer Bewegung und starrten mich an, als hätten sie noch nie ein Mädchen gesehen. Es war mir ein bisschen unangenehm, doch ich genoss es auch ein Stück weit. Bis Ben mich fand. Ich war gerade um ein Gebäude gebogen, da stand er plötzlich vor mir, flankiert von seinen Kumpels. Geschockt starrte ich ihn an. "Also stimmt es", meinte er und leckte sich die Lippen. "Das einzige Mädchen auf dem ganzen Gelände ist dumm genug, in den Kleidern einer Nutte herumzulaufen und darauf zu warten, dass sich die Jungs auf sie stürzen" Er grinste mich anzüglich an. Ich schluckte. Mein Gehirn setzte aus. Was hatte er gerade gesagt? Würde er wirklich...? Meine Frage wurde beantwortet, als er ganz nah an mich herantrat und mich festhielt, als ich zurückweichen wollte. Mit der einen Hand hielt er mich am Arm fest und strich mir mit der anderen eine Haarsträne aus dem Gesicht. "Bitte", schaffte ich es zu flüstern, meine Stimme zitterte, meine Augen mussten groß wie Tennisbälle sein. Er grinste nur und drängte mich gegen die Wand. Sein Gesicht kam immer näher. Sein Knie schob sich zwischen meine Beine und zwang sie auseinander. Seine Hand schob sich von meinem Arm über meine Schulter. Sein Gesicht kam noch näher. Seine Hand packte mein Kinn und hielt es fest, damit ich nicht ausweichen konnte. Ich spürte seinen Atem auf meinen Lippen. Tränen traten mir in die Augen. "Nein", schluchzte ich, soweit das noch ging. Dann landeten seinen Lippen auf meinen.

Danger (wird überarbeitet)Where stories live. Discover now