Kapitel 31

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Achtung: Ich hab Kapitel 30 nochmal überarbeitet, wer sich nicht sicher ist, dass er die überarbeitete Version gelesen hat, sollte noch mal in Kapitel 30 rein schauen!

Wir fuhren in ein Hotel, wo mein Vater und ein Zimmer mit zwei getrennten Betten bestellte. Auf dem Zimmer duschte ich erst einmal und rollte mich dann im Bett zusammen, während mein Vater im Bad verschwand. Als er wieder herauskam, waren seine Haare kurz und sein Bart rasiert. Er ähnelte nun nur noch wenig Dave Grohl, dafür aber mehr dem Vater, den ich kannte. Er kam schweigend zur mir und setzte sich auf die Bettkante. Behutsam strich er mir meine Haare aus dem Gesicht. "Ich habe eine Frau aus dem Hotel beauftragt, dir neue Klamotten zu kaufen", sagte er leise. Ich nickte nur. Unvermittelt klopfte es an der Tür. Mein Vater stand auf und ging zur Tür. Ich hörte, wie er kurz mit der Frau redete. Er gab ihr Geld, schloss die Tür und kam zu mir zurück. Er legte die Klamotten vorsichtig auf das Bett und sagte: "Ich gehe kurz in die Lobby und telefoniere mit ein paar Leuten. Zieh dich um, ich bin schnell wieder zurück. Und bleib im Zimmer!" Er ging und ich hörte, wie er die Tür hinter sich ab schloss. Vertraute er mir nicht? Seufzend quälte ich mich aus dem Bett und begutachtete die Klamotten. Ich hatte keine Ahnung, wie, aber die Angestellte des Hotels hatte genau meinen Geschmack getroffen. Schnell zerrte ich mir das total zerfetzte rote Kleid vom Körper und zog mir die schwarze enge Hose an. Obenherum hatte die Frau mir ein enges Top und einen schwarzen Pulli besorgt. Zum Schluss schlüpfte ich in die Lederjacke und widmete mich den Schuhen. Als ich sie genauer ansah, war ich kurz davor, los zu schreien. Die geile Sau hatte mir doch tatsächlich Dr. Martens gekauft! Ich hatte mir schon immer solche Schuhe gewünscht, doch sie waren immer zu teuer gewesen. Wie viel zur Hölle hatte mein Vater der Frau gegeben? Ich zuckte mir den Schultern und schnürte die Dr. Martens zu. Dann lief ich eine Weile unruhig im Zimmer umher. Wo blieb mein Vater? Er hatte doch gesagt, dass es nicht lange dauern würde... Kurz entschlossen lief ich zur Tür und drückte die Klinke runter, doch die Tür bewegte sich nicht... Warum zur Hölle hatte er abgeschlossen? Vertraute er mir nicht? Was hatte er vor, dass ich auf keinen Fall mitbekommen durfte? Misstrauisch rüttelte ich ein paar Mal an der Tür. Ich überlegte kurz, ob ich mich wieder auf dem Bett zusammenrollen sollte, doch irgendetwas in mir warnte mich vor diesem Gedanken. Kurz entschlossen ging ich zu dem Edelholzschreibtisch und suchte in nach Büroklammern ab. Als ich zwei gefunden hatte, die für meine Zwecke ausreichten, bog ich sie auseinander und ging zur Tür zurück. Kurz haderte ich mit mir, ob ich meinen Vater wirklich so enttäuschen sollte. Doch dann sagte ich mir, er vertraut mir nicht, warum sollte ich ihm dann vertrauen? Also kniete ich mich hin und fummelte mit den Drähten im Schloss. Im Nachhinein wunderte es mich sehr, dass Jackson mich so gut trainiert hatte. Ich konzentrierte mich und tastete mir den Drähten nach dem Mechanismus. Kurz darauf hatte ich ihn gefunden, es klickte und die Tür schwang auf. Ich rollte die kurzen Drähte zusammen und steckte sie in meine Jackentasche. Wer wusste, wozu ich die noch brauchen würde. Vorsichtig tastete ich mich auf den Gang. Dort war niemand zu sehen. In dem angenehmen Licht von Kerzenleuchtern, die den Gang erhellten, drückte ich die Tür hinter mir wieder ins Schloss. Leise huschte ich den Gang entlang und kam am Ende zu einer breiten ausladenden Treppe, die mit einem roten Teppich bedeckt war. Ich flog die Stufen nur so herunter. Auf halbem Weg hielt ich an und beugte mich über die Brüstung. Ich musste inzwischen etwa im ersten Stock sein, ich konnte schon die Lobby sehen. Vorsichtig schlich ich weiter herunter und hielt nach meinem Vater Ausschau. Ich entdeckte ihn schließlich in einer Nische, in der er telefonierte. Er schien sehr aufgeregt und fuchtelte mit seinen Händen herum. Leise schlich ich mich weiter an. Inzwischen konnte ich schon Wortfetzen verstehen: "... spinnst ...  ich werde niemals ,,, wir hatten ausgemacht ..." Beunruhigt schlich ich näher heran. Jetzt konnte ich ihn deutlich hören: "Wir hatten 100 000 ausgemacht, wenn ich sie kriege! ... Nein, ich werde nicht gierig, das ist nur die Spesenrechnung! ... Also gut, wir regeln es später, aber ich werde mich nicht mit dem bisschen zufrieden geben, dass das klar ist! ... Ok, ich bringe sie ihnen. ... Jetzt gleich? Einen Moment, wir fahren sofort los. Wir sind in 20 Minuten dort! Und bringen sie das Geld mit!" Er legte auf und mir wurde schlagartig klar, dass ich mich in verdammt großer Gefahr befand. Würde er sich auch nur ein Stückchen drehen, würde er mich sehen! Schnell machte ich ein paar schnelle Schritte zurück, doch ich hatte nicht mehr im Kopf gehabt, was hinter mir war. Mein Harz blieb fast stehen, als ich über einen golden glänzenden Schirmständer stolperte, der dann auch gleich scheppernd mit mir um fiel. Noch bevor ich mich von meinem Sturz erholt hatte, stand schon mein Vater vor mir. "Mila, was tust du hier? Ich hatte dir doch gesagt, du sollst auf dem Zimmer bleiben!", knurrte er mich an, während er mich am Arm packte und hoch riss. Ich tat das erste, was mir einfiel und trat ihm mit meinen Dr. Martens in die Eier. Er brüllte auf und ließ mich los. Ich schmiss ihn um, drehte mich um 180 Grad und rannte, wie ich noch nie gerannt war. Mein eigener Vater hatte mich verkauft! Ich schoss aus dem Hoteleingang. Und er hatte noch mehr verlangt für den Aufwand! Fast wäre ich gegen ein Auto gelaufen, als ich die Straße überquerte. Er hatte mich verraten! Schlingernd bog ich um eine Hausecke in eine Fußgängerzone. Er liebte mich nicht! Empörte Rufe ertönten hinter mir und eine Stimme, die ich jetzt nur noch hassen und fürchten würde, brüllte voller Zorn; "Mila!" Er würde mich verfolgen!

Danger (wird überarbeitet)Where stories live. Discover now