Kapitel 20 ~ überarbeitet

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Ich wachte davon auf, dass sich meine Mutter in meinen Armen bewegte. Sofort war ich hellwach und betrachtete sie aufmerksam. Sie sah fertig aus, als ob sie zu lange gearbeitet hätte. Ihre Falten hatten sich noch tiefer in ihr Gesicht gegraben und ich fuhr langsam mit meinen Fingern über sie, versuchte sie zu glätten und verschwinden zu lassen. Plötzlich schlug meine Mutter ihre Augen auf. Wie ertappt hielt ich in der Bewegung inne. Ihr Blick war immer noch leicht teilnahmslos und ihre Augen schweiften durch den Raum bis sie mich fanden und sich an mir festhielten.

"Mum, wie geht es dir?", fragte ich besorgt. Sie öffnete den Mund und bewegte ihn, doch es kam kein Wort heraus. Ich beugte mich näher zu ihr.

"Durst!", hauchte sie in mein Ohr.

"Ich besorg dir was zum Trinken", versprach ich ihr und lehnte sie vorsichtig an die Wand, während ich langsam aufstand. Dabei redete ich die ganze Zeit beruhigend auf sie ein, wie auf ein kleines verängstigtes Tier. Es tat mir weh, sie so zu sehen, doch wenigstens konnte ich etwas tun. Mit schnellen Schritten war ich an der Tür und klopfte dagegen. Ich ging davon aus, dass jemand vor der Tür stand und uns bewachte. Als nach kurzer Zeit keine Reaktion kam, klopfte ich stärker. Meine Mutter zucke zusammen und ich fing wieder an, beruhigend auf sie einzureden. Nach einer Weile hämmerte ich wieder gegen die Tür. Plötzlich würde sie aufgerissen und ein extrem wütender Kyle schubste mich auf den Boden. Meine Mutter fing an, panisch zu keuchen. Wütend sprang ich auf und funkelte Kyle an, der auf mich zukam und mich am T-Shirt zu ihm riss.

"Hör zu, ich hab verdammt nochmal keine Lust für ein verwöhntes kleines Mädchen wie dich das Zimmermädchen zu spielen!", knurrte er mich an. Ich zwang mich, ihm trotzig in die Augen zu schauen.

"Wir haben Durst!", verteidigte ich mich, "können wir was zu Trinken haben?" Er kniff seine Augen nur noch fester zusammen. "Bitte?", fügte ich vorsichtshalber noch an. Er stieß einen undefinierbaren Laut aus und ließ mich los. Dann drehte er sich ohne ein Wort um und marschierte wieder aus dem Raum. Etwas hilflos schaute ich meine Mutter an. Es dauerte nicht lange, da ging die Tür wieder auf und Kyle schmiss einen Jutebeutel ins Zimmer. Ich ließ meinen ganzen Stolz fallen und stürzte mich sofort darauf, bevor er es mir wieder wegnehmen konnte. Er schwieg sich weiterhin aus und schloss die Tür wieder hinter sich. Ich achtete gar nicht auf ihn sondern durchsuchte die Tasche.

Er hatte uns zwei Flaschen mit Leitungswasser, zwei Müsliriegel und zwei Äpfel eingepackt. Sofort schnappte ich mir die eine Flasche und krabbelte zu meiner Mutter. Vorsichtig öffnete ich sie und ließ sie daran nippen. Als sie selber nach der Flasche griff überließ ich sie ihr und zog die Tasche zu uns her. Hungrig nahm ich einen Apfel und biss einen großen Bissen heraus. Nachdem ich meinen Apfel gegessen hatte, half ich meiner Mutter, ihren zu essen. Dann trank ich die Hälfte meiner Flasche und versuchte meine Mutter zu überreden, den Rest von meiner zu trinken. Ich redete noch auf sie ein, da ging die Tür auf und Kyle kam mit noch einem Mann rein. Bevor ich irgendetwas tun konnte, um meine Mutter zu schützen, packte mich der Mann an den Armen und zerrte mich von meiner Mutter weg.

Ich schrie und versuchte, mich zu wehren, doch es war sinnlos. Kyle hatte einen Gürtel in der Hand mit dem er nun gekonnt den Arm meiner Mutter abband. Er hatte einen kleinen Beutel dabei, der aussah, wie ein Medizinset. Als würde er das jeden Tag machen, nahm er eine Spritze und ein kleines Fläschchen mit einer durchsichtigen Flüssigkeit heraus und zog er die Spritze auf. Dann setzte er meiner Mutter einen Schuss, wartete kurz und lockerte dann den Gürtel. Als er fertig war, ließ er den Arm los und meine Mutter starrte wieder teilnahmslos vor sich hin. Ich schaffte es, mich loszureißen und stürzte mich auf Kyle. Die Wut und Verzweiflung verliehen mir Kraft und ich konnte mehrmals auf Kyle einschlagen bis er es schaffte, mich zu packen und gegen die Wand zu schleudern. Ich wappnete mich gegen die folgenden Fußtritte und Schläge, soweit man sich gegen so etwas wappnen konnte, doch es kam nichts mehr. Stattdessen stapften Kyle und der andere Mann ohne ein Wort wieder aus dem Zimmer. Erschöpft kroch ich zu meiner unter Drogen stehenden Mutter und kuschelte mich an sie.

Als die Tür aufgerissen wurde und mit einem lauten Knall gegen die Wand krachte, schreckte ich hoch. Das Licht brannte in den Augen und ich musste sie zusammenkneifen. Der Anführer, Kyle und der Mann, der schon mit Kyle dagewesen war, kamen herein. Der Mann hielt eine Kamera in seiner Hand. Mit der schwenkte er nun auf den Anführer.

"Also merk dir: das Folgende geht auf dein Konto! Du hattest deine Chance, meine Forderungen zu erfüllen. Jetzt musst du mit den Konsequenzen leben." Seine Stimme war hasserfüllt.

Meine Augen hatten sich inzwischen an das Licht gewöhnt. Vorsichtshalber hatte ich mich halb vor meine Mutter geschoben. Kyle hielt das jedoch nicht auf. Er stieß mich beiseite, packte meiner Mutter am Oberarm und zog sie auf die Beine. Meine Mutter schien fast bewusstlos. Kyle setzte sie auf den einen Stuhl und fesselte ihre Hände hinter dem Rücken. Dann kam er wieder zu mir. Ich war aufgestanden und presste mich verwirrt an die Wand. Ich wusste nicht, was hier gerade passierte und ich wusste nicht, was ich tun sollte.  Der Anführer schien sich etwas beruhigt zu haben und besprach gerade mit dem anderen Mann, wie der die nächste Einstellung filmen sollte.

Er schien sich in Pose zu werfen. Dann griff er nach hinten und zog aus seinem Hosenbund eine schwarz glänzende Pistole. Er streckte den Arm und zielte genau auf meine Mutter. Ich schrie auf und wollte mich ihm ihn den Weg stellen, doch genau auf diesen Moment schien Kyle gewartet zu haben. Ich hatte kaum einen Schritt gemacht, da packte er mich an den Oberarmen und hielt mich zurück. Ich schluchzte auf.

"Nein, bitte! Bitte, tut das nicht! Sie hat euch nichts getan, verdammt!" Meine Stimme brach. Der Anführer schaute mich kalt an. Dann drückte er ab und schoss meiner Mutter in die Brust.  Und ich schrie...

Danger (wird überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt