Kapitel 13 ~ überarbeitet

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Marc war der Erste, der auf dem Dach erschien.

"Mila, rühr dich nicht vom Fleck! Bitte, du darfst nicht springen! Ich weiß nicht, was Jason dir gesagt hat, aber es kann doch nicht so schlimm sein, dass du dich umbringen willst!"

Ich seuftzte resigniert und ging langsam auf ihn zu. Erleichtert schloss er mich in seine Arme.

"Mach sowas nie wieder", murmelte er in meine Haare.

"Ich wollte mich doch gar nicht umbringen", meinte ich kleinlaut. Ich fühlte mich schuldig, dass er sich so erschrocken hatte.

Wenig später waren wir wieder im Gebäude bei Ryan und anderen Männern. Wir standen in einem Zimmer, das sonst wohl für Besprechungen genommen wurde. Ryan sah mich grimmig an. Die Stimmung war angespannt.

"Ich werde nicht hierbleiben!", meinte ich schließlich. Ich war erstaunt, wie fest meine Stimme klang. Eigentlich hätte ich am liebsten geheult.

"Wir können dich aber auch nicht zu deiner Mutter zurück lassen. Das gäbe zu große Proteste unter den Jungs", war Ryans Konter. Verzeifelte senkte ich meinen Blick. Wenn ich doch wenigstens...

"Also gut, ich bleibe hier,  wenn...", gab ich nach, "wenn ihr mich noch einmal zu meiner Mutter lasst. Ich muss mir sowieso ein paar Sachen holen, wenn ich hierbleiben soll, und ich kann ihr sagen, dass ich bei Ciara wohne oder so." Ryan sah mich nachdenklich an. "Bitte, ich will mich doch nur von ihr verabschieden!" Tränen traten mir in die Augen und ich befürchtete schon, dass ich gleich hier vor allen losheulen würde, als Ryan endlich nickt.

"Marc geht mit dir und passt auf, dass du ihr nicht mehr sagst, als sie wissen soll. Ich erwarte dass ihr in zwei Stunden wieder hier seid." Schnell nickte ich, schnappte mir Marc und zog ihn aus dem Zimmer.

"Mum, ich bin wieder da", rief ich, als ich mit Marc ins Haus trat. Sie war zum Glück schon zuhause und kam aus dem Wohnzimmer um mich zu begrüßen.

"Hallo, mein Schatz, wie war die Schule?", fragte sie liebevoll und kam zu mir, um mich zu umarmen. Fest umarmte ich sie auch. Wer wusste, wann ich sie jemals wiedersehen würde. Ich hätte schon wieder heulen können, aber dass hätte Verdacht geweckt. Lächelnd wandte sich meine Mum Marc zu.

"Hallo, wie geht es dir?", fragte sie und er antwortete. Ich achtete allerdings nicht auf ihn. Den ganzen Weg hatte ich mir schon überlegt, wie ich meiner Mutter beibringen sollte, dass ich für eine Weile woanders schlief.

"Ähm, Mum, was ich dich noch fragen wollte", fing ich an, "darf ich für eine Weile bei Ciara wohnen? Wir schreiben ja bald so viele Klausuren und dann könnnen wir uns den Stoff immer viel besser beibringen..." Meine Mutter überlegte.

"Wie lange willst du denn bei Ciara bleiben? Und ist das alles schon mit ihren Eltern abgesprochen? Ich will nicht, dass du ihnen zur Last fällst", gab sie zu bedenken. Ich grinste.

"Natürlich, Mum, Ciaras Eltern sind einverstanden und ich dachte, ich bleibe bis die Klausuren vorbei sind, als so in vier Wochen." Meine Mutter seuftzte.

"Also gut, aber melde dich ab und zu mal bei mir, ja? Und mach keine gefährlichen Sachen." Fest umarmte ich sie.

"Natürlich nicht. Danke Mum..." Sie erwiederte meine Umarmung sanft. "Wir gehen hoch packen, ok?" rief ich und stürmte schon mit Mark die Treppe hoch in mein Zimmer. Ich stellte eine kleine Tasche aufs Bett und warf Marc Sachen aus meinem Schrank zu, die er dann hinein legte. Es fühlte sich komisch an, mit Marc allein in einem Zimmer zu sein. Vor allem in meinem. Es erinnerte mich daran, als wir noch zusammen gewesen waren. Aber waren wir jetzt eigentlich wieder zusammen, oder waren wir immer noch getrennt? Er hatte mich geküsst, ja, aber hatte das etwas für ihn bedeutet? Ich wusste es nicht. Ich wusste nur, dass ich mir immer noch wünschte, mit ihm zusammen zu sein.

Ich war so in Gedanken gewesen, dass mir gar nicht aufgefallen war, dass ich Marc keine Sachen mehr zugeworfen hatte. Auf einmal stand er direkt vor mir. Langsam nahm er mir das Top aus der Hand und warf es direkt in die Tasche. Verlegen sah ich auf meine Füße. Doch er legte seine Hand unter mein Kinn und zwang mich, ihm in die Augen zu schauen. Ich glaubte, Zuneigung in seinem Blick zu lesen, aber ich war mir nicht sicher.

"Was ist los?", fragte er sanft. Ich wollte meine Kopf schütteln, doch seine Hand ließ das nicht zu. Er seuftzte. Seine Hand glitt von meinem Kinn meinen Hals entlang, über meine Schulter, den Arm herunter bis zu meiner Hand und nahm sie. Ich erschauderte unter seiner Berührung.

"Bitte jag mir nie wieder so einen Schrecken ein wie vorhin, als du auf dem Dach standest, und ich dachte, du wolltest springen. Ich konnte den Gedanken an eine Welt ohne dich nicht ertragen...", murmelte er, seinen Mund direkt an meinem Ohr. Ich nickte leicht.

"Ich verspreche es", murmelte ich in sein T-Shirt. Er wich wieder zurück, sodass er mich ansehen konnte.

"Es tut mir so leid, dass ich mit dir Schluss gemacht habe. Sie haben gemeint, dass ich keine Freundin haben könnte, wenn ich bei ihnen wäre. Ich wollte nicht, aber sie haben mich gezwungen. Aber jetzt bis du ja auch dabei..." Mein Kopf fuhr hoch und ich sah ihm direkt in seine dunklen Augen. Hoffnung durchfloss mich, wie Wasser ein ausgetrocknetes Flussbett. Er lächelte leicht und blickte mich unsicher an. Dann nahm er auch noch meine andere Hand.

"Willst du wieder meine Freundin sein?"

Danger (wird überarbeitet)Where stories live. Discover now