Kapitel 3 ~ überarbeitet

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Mein Blick fiel auf die Tür, die links von mir war. Im letzten Moment sah ich, wie die Tür ins Schloss fiel. Ich gab mir einen Ruck und eilte los. Vorsichtig spähte ich aus der Tür und sah gerade noch wie Simon und Marc um die Schule verschwanden. Immer darauf bedacht, nicht von ihnen gesehn zu werden, eilte ich ihnen nach.

Ich folgte ihnen bis in ein Viertel, in dem ich noch nie gewesen war. Überall waren Lagerhallen und ich wusste, dass hier in der Nähe ein altes Fabrikgelände war. Meine Mutter hatte mir immer verboten, dort zu spielen, als ich noch klein gewesen war. Doch ausgerechnet dorthin gingen Simon und Marc. Kurz überlegte ich, ob ich umdrehen sollte, doch ich hatte keine Lust nach Hause zu gehen und Hausaufgaben zu machen und so zu tun, als wäre nichts gewesen. Leise schlich ich den Jungs nach. Sie rechneten offenbar nicht damit, verfolgt zu werden, denn sie machten nie Anstalten, sich umzudrehen.

Als ich mir unter der Schranke fast das Kreuz verrenkte bei dem Versuch, ohne zu kriechen darunter durch zu kommen, und kurz nicht aufpasste, waren sie verschwunden. Ich richtete mich leise fluchend auf (warum musste auch direkt neben der Schranke der Zaun anfangen?) und schaute mich um, doch ich hatte sie verloren. Genervt stöhnte ich auf. Wo waren diese Idioten denn jetzt schon wieder? Wieder dachte ich kurz daran, die ganze Unternehmung abzubrechen, doch meine Neugier siegte. Zögerlich wagte ich mich auf das alte Fabrikgelände. Rostige Kabelrollen und irgendwelche alten Container standen zwischen abgewrackten Hallen, die aussahen, als würden sie beim kleinsten Windhauch zusammenbrechen. Unwohl sah ich mich um. Was wollten Simon und Marc hier nur?

Plötzlich spürte ich, wie eine Hand meinen Arm packte. Mein Kopf fuhr herum und blickte in eisblaue Augen. Erschrocken wollte ich aufschreien, doch schon legte sich eine andere Hand von hinten über meinen Mund und ich wurde gegen eine harte, männliche Brust gedrückt. Eine Stimme zischte in mein Ohr.

"Wag es ja nicht zu schreien" Wie erstarrt vor Angst musterte ich den Jungen vor mir mit den eisblauen Augen. Er hatte meinen Arm losgelassen und die Arme vor der Brust verschränkt. Er sah nicht schlecht aus, hohe Wangenknochen, blonde lockige Haare, Augen die mich bedrohlich musterten. Dann drehte ich vorsichtig meinen Kopf und wollte, den anderen Typ anschauen. Doch als er merkte, was ich vorhatte, packte er mit seiner Hand, die immer noch über meinem Mund lag, meinen Kiefer so fest, dass es unmöglich war, meinen Kopf auch nur zwei Zentimeter zu bewegen. Seine andere Hand packte mich am Oberarm. Ich merkte, wie ich Panik bekam. Meine Nasenflügel weiteten sich, um mehr Luft zu bekommen. Ich atmete immer schneller. Was hatte ich mir nur gedacht? In was war ich hier hereingeraten? Der Blick des Jungen mit den blonden Haaren und den blauen Augen war inzwischen spöttisch geworden.

"Also... was machen wir mit dir?" Ich sah ihn nur mit großen Augen an. Er schien die Frage nicht wirklich an mich gerichtet zu haben. Jedenfalls sah er jetzt den Typ hinter mir an. Anscheinend erwartete er eine Antwort von ihm.

"Wir können sie nicht hier behalten. Sie darf nicht noch mehr sehen!" Von was mehr sehen, schoss es mir noch kurz durch den Kopf, bevor mir klar wurde, dass diese Antwort für mich vermutlich nicht besonders angenehme Konsequenzen beinhaltete. Dem Jungen mit den eisblauen Augen schien die Antwort auch nicht zu gefallen. Missmutig verzog er seinen Mund. Aber er schien dem andern nicht widersprechen zu wollen.

"Also gut", murmelte er und hob seinen Arm. Panisch starrte ich ihn an. Wollte er mich etwa schlagen? Dann sah ich seine Faust auf mich zuschnellen und alles versank in der Dunkelheit...

Danger (wird überarbeitet)Where stories live. Discover now