Kapitel 24 ~ überarbeitet

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"Was?", flüsterte Jason. Sein Gesicht war weiß geworden.

"Es tut mir so leid", murmelte ich, "ich wollte sie aufhalten. Sie haben sie umgebracht, weil du nicht gezahlt hast. Ich habe es gesehen. Ich wollte mich für ihren Tod rächen..." Jason ließ meine Schulter los und vergrub seinen Kopf in seinen Händen.

"Nein... Scheiße, nein! Verdammt, ich habe mich nicht mal verabschiedet, als ich gegangen bin. Ich habe ihr nie gesagt, wie leid es mir tut. Ich habe ihr nie gesagt, wie sehr ich sie liebe..." Seine Stimme versagte. Ich streckte meine Hand aus und strich über seinen Rücken.

"Sie wusste, dass du sie liebst.", versuchte ich, ihn zu trösten. Mein Magen krampfte sich zusammen, der Schock saß noch tief. Langsam rollten mir heiße Tränen über meine Wangen. Ich war erfüllt von tiefer Trauer um meine Mutter.

Jason richtete sich auf und umarmte mich richtig. So hielten wir uns aneinander fest und gaben uns Kraft, trauerten miteinander. Jetzt hatten wir nur noch einander. Wir waren noch so jung, aber schon Waisen...

Am nächsten Morgen wachte ich früh auf. Ich war noch kaum wach, da sickerte wieder in mein Gehirn, dass meine Mutter tot war. Bleierne Trauer erfüllte mich und ließ mich wünschen, dass ich wieder schlafen könnte. Jason und Marc hatten beide, so seltsam das auch klang, bei mir im Bett geschlafen. Obwohl es etwas eng gewesen war, hatte ich akzeptiert, dass sie mich jetzt nicht wieder verlassen wollten, auch wenn das für mich total in Ordnung gewesen wäre. Und doch war ich froh gewesen, dass ich nicht alleine in meinem Bett schlafen musste. Doch nun hielt ich es nicht mehr aus. Jasons Arm war quer über mein Gesicht gebreitet und Marc hatte sein Bein über meine und seinen Arm über meinen Bauch gelegt.

Dazu kam dass Jason furchtbar laut schnarchte. Vorsichtig, um die beiden nicht zu wecken, schubste ich Jasons Arm von meinem Gesicht und rollte dann Marc etwas zur Seite, bis er nicht mehr halb auf mir lag. Dann kletterte ich vorsichtig über ihn drüber, schnappte mir Klamotten und ein Handtuch und ging duschen. Nach vier Tagen Gefangenschaft fühlte ich mich furchtbar dreckig und verschwitzt.

Als ich mit noch nassen Haaren in mein Zimmer zurück kam, waren Jason und Marc wohl gerade aufgewacht und so wurde ich Zeuge, wie ein wütender Jason den noch halb verschlafenen Marc vom Bett warf. Marc rumste auf den Boden und stöhnte auf. Obwohl es unangebracht war, zuckten meine Mundwinkel.

"Jungs, was ist los?", fragte ich die beiden verwundert. Jason stand inzwischen auf meinem Bett und sprang jetzt herunter.

"Soll er dir sagen!", knurrte er nur und marschierte zur Tür. Verletzt von seinem unwirschen Tonfall traten mir Tränen in die Augen. Da war ich entführt worden und er hatte mich rausgeholt und am nächsten Morgen benahm er sich, als ob er nichts mehr von mir wissen wollen würde. Vielleicht war ich aber auch einfach nur hypersensibel. Es war alles ein bisschen viel gewesen die letzten Tage...

Er musste meinen Gesichtsausdruck gesehen haben, denn als er kurz vor der Tür war, drehte er sich nochmal um und umarmte mich.

"Guten Morgen, kleine Schwester. Ich bin so froh, dass ich dich wiederhabe", murmelte er in meine Haare. Dann ließ er mich los und verschwand endgültig aus meinem Zimmer. Marc hatte sich inzwischen wieder hochgerappelt und stand unschlüssig in meinem Zimmer herum. Er sah unfassbar niedlich aus, seine Haare standen in alle Richtungen ab. Ich ging zu ihm hin und umarmte ihn.

Als ich mich nach einer Weile wieder von ihm lösen wollte, zog er mich wieder zu sich heran und küsste mich, bis ich vergaß, dass ich jemals gesehen hatte, wie meine Mutter umgebracht worden war. Zuerst küssten wir uns zärtlich und voller Liebe, doch mit der Zeit wurde der Kuss leidenschaftlicher. Wir küssten uns, als hinge unser Leben davon ab. Marc vergrub seinen eine Hand in meinen feuchten Haaren und verwirrte sie noch mehr, ich strich mit meinen Händen über seinen wunderschönen Rücken. Unter meinen Fingern zuckten seinen Muskeln.

Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und Jason platzte herein. Marc und ich fuhren auseinander. Jason verzog das Gesicht, als er sah, was wir gerade gemacht hatten, besann sich dann aber, weswegen er so stürmisch in mein Zimmer geplatzt war.

"Mila, du musst schnell zu Ryan kommen, sie beraten sich wegen dir..." Mit immer noch nassen Haaren eilte ich hinter Jason her, direkt gefolgt von Marc. Wir kamen in den richtigen Gang und kurz darauf legte Jason eine Vollbremsung hin. Er bedeutete uns, leise zu sein. Mit einer einzigen Bewegung, schneller, als man schauen konnte, riss er die Tür auf, und wir bekamen die letzten Worte mit, die gesagt wurden.

"... und sie nehmen wir als Lockvogel."

Danger (wird überarbeitet)Where stories live. Discover now