Kapitel 11 ~ überarbeitet

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Mit grimmigen Gesicht trat Jackson mir entgegen.

"Ich werde ganz sicher nicht sanft mit dir umspringen, nur weil du ein Mädchen bist!", bellte er. Ich senkte schweigend den Kopf. Warum musste außgerechnet der Mann hier, der mich am meisten hasste, mein Trainer sein?

"Also los", brüllte er nun auch die Jungen an, "50 Liegestützen, worauf wartet ihr, ihr Luschen? Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit!" Meine Augen weiteten sich. 50! Ich schaffte gerade mal 10 am Stück. Doch ich ließ mir nichts anmerken und ging  mit den anderen Jungen runter. Eher schlecht als recht schaffte ich 14 1/2 Liegestützen. Bei der Fünfzehnten schaffte ich es nicht mehr hoch und kracht auf den Boden. Sofort war Jackson über mir.

"Was fällt dir ein liegen zu bleiben! Los mach weiter!"

"Aber ... ich kann nicht mehr", wagte ich leisen Wiederspruch.

"So eine Scheiße, wartet dein Gegner etwa auf dich, wenn du nicht mehr kannst? Wenn du es das nächste Mal wagst, diesen Trainingsraum zu betreten, verlange ich, dass du 40 am Stück schaffst. Diese erbärmliche Menge solltest sogar du hinkriegen!" Tränen traten mir in die Augen. Noch nie hatte jemand so mit mir gesprochen. Zum Glück beachtete mich Jackson nicht weiter, sonder bellte die anderen Jungen an, aufzustehen.

"Also ihr Pisser, jetzt machen wir Übungskämpfe. Zuerst..." Dann nannte er wer gegen wen kämpfen sollte, bis ich drankam.

"Und du, Mädchen, wirst gegen Ben kämpfen." Er zeigt mit seinem Arm auf einen Jungen, der bestimmt über 1,80 Meter groß war und mindestens doppelt so breit wie ich. Er grinste mich spöttisch an, leckte sich mit der Zunge über die Lippen und zwinkerte mir anzüglich zu. Gleichzeitig ließ er seine Knöchel knacken. Ich schluckt. Einerseits war ich angewidert, andererseits hatte ich Angst vor ihm, denn ich würde bald gegen ihn kämpen müssen und es sah nicht so aus, als ob ich mit meinen 1,65 und meinen 50 Kilo groß etwas gegen ihn ausrichten könnte.

Doch zuerst durfte ich bei den anderen Kämpfen zugucken. Die Kämpfe waren mir eigentlich alle ziemlich egal, bis Marc kämpfen musste. Er kämfte gegen einen Jungen mit blonden Haaren. Sein Gesicht kam mir bekannt vor, bis mir einfiel, dass er gestern bei Marc gewesen war, als sie mich vor dem Tod bewahrt hatten. Zuerst sah es fast so aus, als ob der andere Junge gewinnen würde, doch dann verpasste Marc ihm einen Handkantenschlag direkt ins Gesicht und schickte ihn auf die Matten. Nachdem Jackson ihn zum Gewinner erklärt hatte, half er dem Jungen wieder auf die Beine und entschuldigte sich bei ihm.

Ich musste lächeln, bis ich realisierte, wen Jackson gerade gerufen hatte. Mit weichen Knien stand ich auf. Ich hörte ein geflüstertes "Viel Glück" von Marc und schenkte ihm ein verzweifeltes Lächeln. Ich stellte mich gegenüber von Ben auf und blickte ihm in die Augen. Ein siegessicheres Funkeln lag in ihnen. Am liebsten wäre ich zurückgewichen, weggerannt, hätte mich unter meiner Bettdecke verkrochen, wie ich es früher immer gemacht hatte, wenn ich mich vor irgendetwas gefürchtet hatte. Aber ich war keine fünf Jahre mehr alt. Also hob ich meinen Kopf und starrte ihn verachtend an. Jackson gab das Zeichen und Ben stürmte auf mich los. Ich wich blitzschnell zur Seite aus und hieb ihm meine Faust in die Seite. Er drehte sich wutschnaubend zu mir um und hätten sie es gekonnt, hätten seine Augen bestimmt Funken geprüht. Diesmal schlenderte er langsam auf mich zu. Bevor ich realisieren konnte, was er vorhatte, lagen seine Hände schon um meinem Hals. Er kam mit seinem Gesicht immer näher, während ich vergeblich nach Luft rang.

"Na, wie wärs, du und ich, Süße", raunte er in mein Ohr. Ich hätte mich am liebsten geschüttelt vor Ekel, aber das ging grad nicht so wirklich.

"Fick dich", krächzte ich also, worauf er nur noch stärker zudrückte. Langsam wanderten schwarze Kreise in mein Gesichtsfeld und ich merkte, wie ich nach und nach das Bewusstsein verlor. Doch bevor ich mich ins Dunkel gleiten lassen konnte, ließ er meinen Hals los und schleuderte mich auf den Boden. Ich rang nach Luft, während ich versuchte auf die Beine zu kommen. Kaum stand ich einigermaßen, war er schon wieder bei mir und hob mich an meinem T-Shirt hoch.

"Weißt du, ich mag es nicht gerade, wenn man mich beleidigt. Also machen wir doch lieber ein 'Fick mich' daraus, oder? Das würde mir besser gefallen!" Ich starrte ihn wütend an. Aus Reflex riss ich mein Knie hoch und rammt es ihm in seine Weichteile. Von den anderen Jungs hörte ich mitleidsvolles Stöhnen. Ben ließ mich sofort los und krümmte sich. Ich wusste nicht so genau was ich machen sollte, da hatte er mich schon wieder auf den Boden geschmissen und und schlug auf mich ein. Ich rollte mich zusammen. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, bis Jackson den Kampf abbrach und Ben zum Sieger erklärte.

Als Ben mich schmerzhaft am Arm packte, um mir hochzuhelfen, flüsterte er mir noch ins Ohr: "Das wirst du noch bereuen, du kleine Schlampe!" Dann schubste er mich von sich weg, funkelte mich noch einmal an und verschwand dann aus dem Raum. Auch die anderen Jungen verkrümelten sich nach und nach. Marc und Simon führten mich vorsichtig aus dem Raum. Ich fühlte mich wie in Trance. Mein Kopf wummerte und mein Hals tat weh. Simon brachte mich wieder nach Hause und war wie immer wortkarg. Als wir vor meinem Haus standen, platzte es jedoch aus ihm heraus.

"Mann ich hab mich ja innerlich so weggeschmissen, als du diesem arroganten Arschloch in die Eier getreten hast. Das war der Hammer. Endlich hat dem mal jemand gezeigt, wo der Hammer hängt." Überrascht sah ich ihn an, doch er grinste nur und verabschiedete sich dann.

Am nächsten Tag gingen wir zum Glück in einen anderen Trainigsraum. Erfreut stellte ich fest, dass wir wohl diesmal schießen üben würden. Auch war diesmal Ryan unser Lehrer, was auch eine enorme Verbesserung meiner Behandlung darstellte. Verblüfft stellte ich am Ende fest, dass ich eine der Besten unter den Scharfschützen war. Nur Pistole kriegte ich noch nicht so gut hin. Als Simon, Marc, ich und der andere Junge, den Marc und Simon mir endlich mal vorgestellt hatten und der Liam hieß, aus dem Gebäude traten, sahen wir eine Versammlung von jungen Männern. Neugierig drängten wir uns nach vorne. Ryan stritt sich mir einem anderen Mann, den ich nur von hinten sehen konnte.

"Wie konntest du das nur zulassen, verdammt!", brüllte der Mann gerade. Ich zuckte zusammen. Denn ich kannte diese Stimme. Aber das war unmöglich! Ich musste mich vertan haben. Trotz aller Logik drängte ich mich hoffnungsvoll nach vorne. Ryans Blick fiel auf mich und seine Augen weiteten sich warnend. Der Mann fuhr herum und mein Atem setzte aus.

Danger (wird überarbeitet)Where stories live. Discover now