Kapitel 49

252 20 0
                                    

Panisch sahen Simon und ich Marc an. Er verzog das Gesicht und legte seine Stirn in Falten. "Ich weiß es wirklich nicht mehr!", brach es schließlich aus ihm heraus. Stille. "Und was machen wir jetzt?", wagte sich Simon schließlich, die Frage zu stellen. Marc zuckte die Schultern. "Ich weiß es nicht." "Okay, wir geraten jetzt nicht in Panik! Das macht alles nur noch schlimmer!", entschied ich. Schnell stopfte ich mir noch einen Bissen in den Mund. Wer wusste schon, wann ich wieder etwas bekommen würde. Dann stand ich auf. Die Jungs folgten mir wortlos. Wie auf heißen Kohlen schob ich mich zwischen den Tischen hindurch. Jeden Moment rechnete ich damit, dass einer der Männer aufstehen würde und mir den Weg nach draußen versperren würde. Doch wir erreichten die Tür, ohne aufgehalten zu werden. Im Treppenhaus liefen wir die vielen Treppen hinunter, bis wir das Erdgeschoss erreichten. In unserer Panik wollten wir als allererstes aus diesem Gebäude heraus. Marc öffnete die Tür und half mir über die Schwelle nach draußen. Es schien später Nachmittag zu sein und die Luft wurde schon kühler. Man merkte langsam, dass der Herbst Einzug nahm. Ich war froh über die graue Sweatshirtjacke, ohne die ich wohl gefrohren hätte. Wir fanden uns auf der Straße wieder umgeben von Hochhäusern, die genauso aussahen, wie das, welches wir soeben verlassen hatten. Bevor wir entscheiden konnten, was wir nun machen wollten, wurden wir vom Tumult abgelenkt, der sich die Straße hinauf, in unserer Richtung bewegte. Hintereinander fuhren mehrere gepanzerte schwarze Fahrzeuge die Straße hinauf. Gespannt standen wir vor der Tür, bis die Fahrzeuge schließlich vor uns hielten. Die Tür von dem ersten Fahrzeug wurde aufgerissen und Steffan sprang heraus. Instiktiv trat ich einen Schritt zurück und bemerkte, dass wir immer noch mitten vor der Tür standen. Enthusiastisch kam Steffan auf uns zu. "Mann, haben wir die aber fertig gemacht!" Dann schien er mich genauer anzusehen. "Ah Mila, ich bin froh, dass es dir besser geht. Nur weil du dich zur Verfügung gestellt hast, konnten wir meinen Bruder so vernichtend schlagen." Mein Stimme überschlug sich fast, als ich ihm antwortete: "Zur Verfügung gestellt? Was soll die Scheiße? Ihr habt mich gefoltert!" Steffan wiegte den Kopf hin und her. "Ach Mila, nun sei doch nicht so nachtragend. Nur dir haben wir unseren großen Sieg zu verdanken!" Ich schnaubt verächtlich. Doch bevor ich eine scharfe Antwort geben konnte, wurde meine Aufmerksamkeit abgelenkt. Aus dem zweiten Fahrzeug wurden nämlich gerade mein Bruder gehoben. "Jason!", schrie ich und rannte auf ihn zu. Marc und Simon ließen Steffan kurzerhand stehen und liefen mir hinterher. Mein Bruder drehte sich zu mir um und empfing mich mit seinen starken Armen. "Mila", murmelte er in unsere Umarmung hinein. "Gott sein Dank, dir geht es gut!" Ich kicherte. "Gott sei Dank, du lebst!", gab ich zurück. Er lachte freudlos.
Mir wurde plötzlich klar, dass ich so nicht mehr leben wollte. Ich wollte nicht mehr ständig Angst um meine Freunde haben müssen, nicht immer wieder verletzt in unbekannten Zimmern aufwachen. "Ich will hier weg!", murmelte ich in Jasons T-Shirt. Er drückte mich noch fester. "Das kriegen wir schon hin!", flüsterte er in mein Ohr. Erleichtert ließ ich ihn los. Jason begrüßt kurz Marc und Simon, dann ging er mit festen Schritten auf Steffan zu, der unterdessen begonnen hatte, die große Menge an Menschen und Autos zu koordinieren. "Steffan, ich möchte eine Wohnung für mich, meine Schwester und die Jungen, solange du momentan nichts anderes mit uns vorhast." Steffan nickte nur, winkte einen anderen Mann heran, welcher Jason einen beschrifteten Schlüssel gab und auf ein Gebäude zeigte, in dem wir zumindest meines Wissens noch nicht gewesen waren. Schweigend kehrten wir ihnen die Rücken zu und liefen in das Haus. Während ich mich noch wunderte, dass alles so reibungslos verlaufen war, machten wir unsere zugewiesene Wohnung ausfindig und Jason schloss auf. Die Wohnung war in Weiß und Himmelblau gehalten und schlicht aber gemütlich möbiliert. Der Kühlschrank war wie von Zauberhand gefüllt und im Bad hingen Handtücher als hätten sie auf uns gewartet. Ich konnte das alles noch gar nicht glauben. Überglücklich wankte ich in die Küche und machte uns als erste Amtshandlung einen Kaffee. Dann setzten wir uns um den Küchentisch zusammen. Ich wollte gerade etwas sagen, als Jason mir bedeutete, still zu sein und aufstand. Er ging zur Fensterbank und drehte das Radio laut auf, dann kehrte er zu uns zurück. Auf meinen verwunderten Blick hin antwortete er mit einem Wort: "Wanzen!" Ich nickte nur. Da hätte ich auch drauf kommen können. Kurz fasste dich unsere Situation zusammen und schloss mit den Worten: "Also, wir wollen alle aus diesem Schlamassel raus, ergo wir hauen ab. Sind alle einverstanden?"


Danger (wird überarbeitet)Where stories live. Discover now