Kapitel 18 ~ überarbeitet

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Mein Gehirn setzte aus. Meine Mutter war in Gefahr! Konfus drehte ich mich einmal um mich selbst. Jason! Ich musste zu Jason. Er konnte mir helfen. Ich rannte schon, bevor ich überlegen konnte, wo er gerade war. Ich schaute zuerst in seinem Zimmer nach, dann draußen zwischen den Gebäuden, doch ich fand ihn einfach nicht. Leise fluchte ich. Ich wusste nicht, wer mir sonst noch helfen könnte.

Also rannte ich alleine vom Gelände und zur nächsten U-Bahnstation. Immerhin war fast sofort ein U-Bahn da. Während der ganzen Fahrt fluchte ich, dass sie so langsam fuhr. Als wir endlich an unserer Station angekommen waren, sprang ich schnell aus der U-Bahn, die Treppen hoch und rannte auf unser Haus zu. Mitten auf der Straße blieb ich für einen Moment stehen und sah zwei Jungen aus meiner Klasse zu, wie sie nach der Schule vor dem Haus des einen noch redeten. Plötzlich hörte ich ein Klicken hinter mir. Ich hatte nicht auf Verfolger geachtet und nicht bemerkt, wie ein Mann hinter mir aus der Station gekommen war und jetzt auf mich zukam. Seine Hand hielt er vor sich gestreckt und es dauerte gefühlte Stunden, bis ich die Pistole in seiner Hand sah. Alle Farbe wich aus meinem Gesicht, als der Mann grimmig immer näher kam. In einer Bewegung drehte ich mich um und rannte los. Ich weiß nicht mehr, was ich mir dachte, als ich auf unser Haus zulief. Mit zitternden Fingern versuchte ich, den Schlüssel ins Schloss zu stecken. Panisch drehte ich mich nach hinten. Der Mann war schon direkt hinter mir. Wie gelähmt sah ich ihn an. Er hob seinen Arm und schlug mit dem Griff seiner Pistole an meinen Kopf.

Als ich wieder aufwachte, saß ich auf einem Stuhl und meine Hände waren nach hinten gefesselt. Verzweifelt versuchte ich, mich zu orientieren. Ich saß auf einem harten Stuhl in einem komplett dunklen Raum. Alles um mich herum war schwarz, kein einziger Lichtschein war zu sehen.

"Hallo?", fragte ich zaghaft in die Dunkelheit. Keine Antwort. Verzweifelt zerrte ich an meinen Fesseln. Die Seile mussten verdammt rau sein, denn meine Handgelenke wurden ordentlich aufgeschürft. Leise wimmerte ich vor Schmerzen. Ich konnte einfach nicht mehr! 'I don't want to life on this planet anymore' hätte Ciara jetzt gesagt. Tränen stiegen mir wieder in die Augen und diesmal ließ ich zu, dass sie mir über die Wangen rollten. Schließlich konnte mich ja sowieso keiner sehen.

Ich war gerade dabei, in panisches Schluchzen auszubrechen, als ich hörte, wie jemand eine Tür aufschloss. Erschrocken ließ ich meine Haare übers Gesicht fallen. Wer auch immer das war, er sollte ja nicht glauben, dass ich Angst hätte oder schnell aufgäbe. Ein kleiner Lichtschein fiel durch die Tür und traf meine Füße in den staubigen dunkelblauen Turnschuhen. Mit aller Macht unterdrückte ich noch ein Wimmern. Ich hörte Schritte, die direkt auf mich zukamen. Dann sah ich schwarze Springerstiefel und eine schwarze, halb zerissene Hose. Ich versuchte meinen Atem zu kontrollieren, damit mir nicht doch irgendein Laut heraus rutschen konnte, der als Schwäche gedeutet werden könnte.

Plötzlich spürte ich eine Hand an meinem Kinn und sah einen muskulösen, männlichen Arm, der über und über mit Tattoos übersäht war. Dieser Arm zwang mich nun, meinen Kopf zu heben. Ich kämpfte kurz dagegen an, doch dann sah ich ein, dass ich keine Chance hatte. Mein Blick glitt über den Oberkörper des Mannes, graues T-Shirt, darunter sehr muskulös, bis zu seinem etwas groben Gesicht. Stahlgraue Augen starrten mich erbarmungslos an. Am Hals konnte ich noch mehr Tattoos erkennen. Beschämt schloss ich meine Augen. Selbst in dem Halbdunkel, in dem mein Gesicht lag, musste er sehen, dass ich geheult hatte. Eine gefühlte Ewigkeit starrte er mich bewegungslos an. Schließlich öffnete er endlich seinen Mund.

"Milana Dare?", knurrte er. Woher zur Hölle wusste der meinen Namen? Ich wollte gerade schon nicken, da fiel mir ein, was meine Mutter gesagt hatte: Du musst sofort weg! Also schüttelte ich mit etwas Verzögerung den Kopf, so gut das halt mit Stahlhand ums Kinn ging. Misstrauisch kniff der Typ die Augen zusammen und schnaubte einmal verächtlich. Dann beugte er sich zu mir herunte und platzierte sein Gesicht direkt vor meinem. Ich versuchte, mein Kinn aus seinem Griff zu befreien, doch er hielt es immer noch eisern umklammert. Mit einem leichten grausamen Glimmen in den Augen hob er nun seine Hand und strich einmal von meiner Stirn über meine Backe bis zur Kante unter meinem Ohr. Dort ließ er seine Hand verweilen.

"Lüg mich nicht an, Prinzessin!", zischte er mich plötzlich an. Ich keuchte erschrocken auf und zuckte zurück. Wenn ich gekonnt hätte, wäre ich schreiend in Marcs Arme geflüchtet, so verdammt Angst hatte ich in diesem Moment.

"Also, bist du Milana Dare?", knurrte der Typ, sein Gesicht immer noch direkt vor meinem. Ich schluckte einmal trocken, dann nickte ich. Langsam richtete sich der Mann wieder auf und ließ mein Kinn endlich wieder los. Sofort senkte ich meinen Kopf wieder.

"Geht doch!", knurrte er. Dann ging er hinter mich und ich spürte ihn an meinen Handgelenken rumfummeln. Dann packte er mich am Oberarm und zog mich auf die Beine. Dabei schnitten mir die Stricke, die noch an meinen Handgelenken waren, tief in die Haut. Kurz verzog ich mein Gesicht. Der Typ zerrte mich ungerührt aus dem Zimmer in einen neonbestrahlten Gang. Dunkelgraue Wände, bespüht mit Graffiti säumten unseren Weg. Nach kurzer Zeit wagte ich eine Frage.

"Wohin gehen wir?" Erstaunlicherweise war meine Stimme relativ fest. Doch der Typ warf mir nur einen kurzen Blick zu und zog mich weiter vorwärts. Aber so leicht gab ich nicht auf.

"Wie heißt du?", fragte ich. Diesmal kam gar keine Reaktion und ich dachte schon, er würde niemals antworten, als er schließlich doch noch antwortete.

"Kyle", knurrte er. Fürs Erste gab ich mich damit zufrieden und stellte keine weiteren Fragen. Wenig später brachte er mich in ein größeres, genauso hell beleuchtetes Zimmer. Eine Seite des Zimmer bestand aus Spiegeln. Bestimmt war das so Spiegelglaß, wie in den Krimiserien in den Verhörräumen. Kyle drückte mich auf einen Stuhl und meinte, ich solle da sitzen bleiben. Dann ging er raus und schloss die Tür ab. Ich hatte kaum Zeit, mich zu langweilen, da ging schon die Tür wieder auf und Kyle zog eine andere Person rein. Meine Augen weiteten sich vor Entsetzten...

Danger (wird überarbeitet)Où les histoires vivent. Découvrez maintenant