Kapitel 47

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Jason sah furchtbar aus. Sein T-Shirt war ihm vom Leib gerissen worden, sein Oberkörper und sein Gesicht waren mit Schnittwunden versehen. Es waren so viele, dass er über und über mit Blut bedeckt war. Ein Schluchzer entwich mir. Was hatten sie nur getan? Jason starrte mich entsetzt an. "Mila, was machst du hier?" Ich deutete mit meinem Kopf auf Steffans Männer. "Ach weißt du, ich hatte nicht so eine große Wahl...", meinte ich sarkastisch. Steffan beendete unser kurzes Gespräch, indem er seinen Männer befahl mich an die Wand zu ketten. Kalte Angst machte sich in mir breit. Ich hatte schon viel Gewalt am eigenen Körper erfahren müssen, aber ich war noch nie gefoltert worde. Mit vor Angst geweiteten Augen schaute ich hilflos zu, wie Steffans Männer meine Arme über meinem Kopf an der Wand befestigten. Das kalte Eisen auf meinen Handgelenken verursachte mir Gänsehaut. Nun wandte sich Steffan an Jason. "Nun? In meiner unendlichen Güte gebe ich dir noch einmal die Möglichkeit, das Ganze zu beenden, bevor es angefangen hat". Jason sah mich nur weiterhin schockiert an. Steffan wertete das wohl als 'Nein', denn er ging zu der hinteren Wand und nahm eine lange Peitsche vom Haken. "Weißt du Jason, dass schöne an dieser Peitsche ist, dass in ihre Spitze ein scharfes Eisenstück eingearbeitet ist, das noch wesentlich mehr Schaden anrichtet, als eine normale Peitsche." Jason begann zu knurren und sich gegen die Fesseln zu wehren, die ihn auf seinem Stuhl festhielten. Bedächtig trat Steffan schräg vor mich um Jason auch ja nicht den Blick auf mich zu verwehren. Mein Herz hämmerte gegen meine Rippen und ich presste mich gegen die Wand, wohl wissend, dass ich Steffan nicht entkommen konnte. Wie in Zeitlupe hob Steffan seinen Arm, um ihn dann blitzschnell in meine Richtung zu schwingen. Das Ende mit dem eingearbeiteten Eisen traf mich leicht über meiner Brust und schnitt eine tiefe Wunde. Ich konnte nicht anders als vor Schmerz laut aufzuschreien. Meine Beine wackelten bedrohlich. Ohne mir eine Pause zu gewähren hob Steffan die Peitsche erneut. Der nächste Schlag traf mein Gesicht und riss meine Wange auf. Wäre er ein wenig höher gewesen, so wäre ich nun auf dem rechten Auge blind. Ich weiß nicht mehr, wie oft Steffan seinen Arm hob und wieder nieder sausen ließ, doch irgendwann ließ er von mir ab. Ich konnte mich längst nicht mehr auf den Beinen halten und hing, nur noch von den Ketten an meinen Armen gehalten, halb auf dem Boden. Der Schmerz beherrschte mein ganzes Sein und trübte meinen Blick. Wie durch einen Schleier bekam ich mit, dass Steffan meinem Bruder nochmals anbot, ihm die gewünschten Informationen zu sagen, oder er würde weitermachen. Bei dem Wort zuckte ich zusammen. Würde ich ein 'weitermachen' überhaupt überleben? Ich wusste es nicht. Ich bekam nicht mit, was Jason darauf antwortete, es musste aber etwas gewesen sein, das Steffan nicht gefiehl, denn das nächste was ich mitbekam war, wie mir ein harter Gegenstand in die Rippen gestoßen wurde. Es knackte laut und erneut schoss eine Welle aus Schmerzen durch meinen Körper. Diese Rippen waren wohl gebrochen. Kurz vor der Bewusstlosigkeit spürte ich das kühle Metall eines Messers an meinem Hals. "Wenn du nicht redest, bringe ich sie um. Deine Verantwortung!", hörte ich Steffans Stimme. Und dann, endlich, nach so vielen Schmerzen, die erlösenden Worte: "Stopp! Ich sag euch, was ihr wissen wollt!" Mit einem letzten Seufzer entwich ich in die erlösende Schwärze.

Mit einem brummenden Schädel wachte ich auf. Das erste was ich sah, war eine schmutzig graue Decke. Vorsichtig versuchte ich, meine Arme zu bewegen und zuckte vor Schmerzen zusammen. Als nächtest bewegte ich vorsichtig meinen Kopf, doch das tat nicht weniger weh. Schon von diesen wenigen Bewegungen erschöpft, schloss ich wieder meine Augen und dämmerte erneut weg.

Zum zweiten Mal wachte ich auf, als ich leise Geräusche hörte. Meine Kopfschmerzen hatten nachgelassen und ich konnte wesentlich besser meinen Kopf bewegen. Vorsichtig drehte ich ihn zur Seite. Dort auf der anderen Seite des Zimmers stand ein weiteres Bett. Und in diesem Bett lag Simon. Er war wach und hatte mich durch sein Flüstern geweckt. Er lag direkt an der Bettkante und schien fast herauszufallen. "Oh Gott sei Dank, du bist nicht tot!", begrüßte er mich. Ich runzelte meine Stirn. "Sah ich denn so aus?", versuchte ich einen Witz zu machen. Er grinste leicht. "Was habe ich alles verpasstß?", fragte er mich verunsichert. "Was weißt du denn noch?", stellte ich eine Gegenfrage. Er drehte sich auf den Rücken. "Ich weiß nur noch, dass wir bei Ryan waren und zum Auto gelaufen sind. Da habe ich irgendwas wichtiges auf dem Boden liegen sehen." Er wischte sich mit seine Händen über sein Gesicht. "Ich weiß aber nicht einmal mehr, was das war... Wo sind wir hier eigentlich?" Ich seufzte. Das würde dauern. "Also, wir haben dich erstmal ins Auto gepackt und sind da abgehauen. Dann habe ich versucht, dich zu verpflegen und danach habe ich mich mit Marc im Ocean's getroffen. Das war aber eine Falle und wir wurden hierhergebracht. Dann habe ich Steffan kennengelernt, den Bruder von Ryan, der sich schon länger mit Ryan um ein Stück Land streitet, dass ihr Vater ihnen vererbt hat. Jason ist dann mit dir auch noch dazu gekommen. Zuerst schien Steffan echt nett und vertrauenswürdig, aber dann hat er sich zum Arschloch entwickelt und Jason und mich gefoltert, weil er Informationen von Ryans Hauptquartier wollte. Mehr weiß ich auch nicht", schloss ich meinen Bericht. Simon sah mich perplex an. "Wow, dass sind viele Informationen auf einmal", murmelte er. Eine Weile lagen wir still da und bewegten uns nicht. Dann riss mich eine Frage aus meiner Starre. Erschrocken setzte ich mich auf. "Wo ist eigentlich Marc?", fragte ich in den Raum hinein. Als hätte er meine Frage gehört, wurde in diesem Moment die Tür aufgerissen und Marc stürmte hinein. Ohne uns Zeit zu lassen, ihn zu begrüßen, rief er: "Steffan hat das Hauptquartier von Ryan angegriffen!"




Danger (wird überarbeitet)Where stories live. Discover now