Kapitel 9 ~ überarbeitet

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Ich wachte von den Schmerzen in meiner Brust auf. Mühsam öffnete ich meine Augen. Ich befand mich in einem Zimmer mit weißen Wänden. Es roch nach Desinfektionsmitteln. War ich tot? Wenn ja, dann war ich enttäuscht. Ich hatte es mir irgendwie anders vorgestellt, was auch immer nach dem Tod kam. Irgendwie weicher und angenehmer, schöner. Auch hatte ich gedacht, dann keine Schmerzen mehr haben zu müssen. Ich hob meine Hand und hob die Decke hoch, um die schmerzende Stelle anzuschauen. Bei der Gelegenheit merkte ich auch, dass ich nackt war. Für den Fall, dass ich nicht tot war, würde derjenige, der mich ausgezogen hatte, ordentlich was zu hören bekommen! Beunruhigt sah ich mir die Stelle an meinem Brustansatz an. Ich konnte ein kleines Einstichsloch erkennen und drum herum war meine Haut schwarzblau gefärbt. Ich betastete die Stelle und zuckte vor Schmerzen zusammen. Scharf atmete ich ein und doch merkte ich wie erleichtert ich war, wenn auch sehr verwundert. Seit wann bekam man von einer Kugel nur einen Einstich und einen Bluterguss? Wie auch immer war ich offensichtlich nicht tot. Unwillkürlich verzogen sich meine Lippen zu einem ungläubigen erleichterten Grinsen. Nach ein paar Sekunden Freude über mein Leben beschloss ich aufzustehen.

Langsam richtete ich mich auf und sah, dass am Fußende des Bettes zusammengefaltete Klamotten lagen. Also schwang ich meine Beine aus dem Bett und richtete mich mehr schlecht als recht auf. Sofort begann ich zu frieren. Misstrauisch blickte ich mich um. Hoffentlich gab es hier keine Kameras. Schnell ging ich zum Ende des Bettes und zog mir die Sachen an. Erleichtert sah ich, dass zumindest meine Unterwäsche dabei war. Ansonsten lagen dort eine viel zu große schwarze Jogginghose, die ich mehrmals umkrempeln musste, und eine Männert-shirt. Vor dem Bett standen meinen hellen Turnschuhe. Die Schmerzen in meiner Brust waren zu einem dumpfen Pochen abgeklungen. Unentschlossen stand ich mitten im Raum. Schließlich beschloss ich, einfach mal zu schauen, ob die Tür offen war. Sie war es. Vorsichtig schaute ich raus und blickte in die brauenen Augen von Simon. Erschrocken zuckte ich zurück. Er grinste.

"Endlich bist du wach. Los komm, Ryan will mit dir reden", meinte er und ging, ohne zu schauen, ob ich ihm folgte los. Überrumpelt stolperte ich ihm hinterher. Schon nach kurzer Zeit machte Simon eine Tür auf und schob mich in den Raum. Drinnen herrschte eine angespannte Stille. Mitten im Raum stand ein langer Konferenztisch, an dem Ryan, Jackson und noch drei andere Männer saßen. Sie beachteten mich nicht, sondern beredeten irgendetwas. Ich fühlte mich extrem fehl am Platz. Schließlich wanden sich die Männer mir zu. Ryan erhob als Erster das Wort.

"Also, du hast bei den Prüfungen besser abgeschnitten, als wir erwartet hätten." Er warf Jackson einen scharfen Blick zu, was diesen dazu brachte, wütend mit dem Kiefer zu mahlen. "Also haben wir beschlossen, dich vorläufig aufzunehmen. Morgen nach der Schule kommst du sofort hierher zum Training. Du hast noch viel zu lernen. Simon wird dir deine Tasche geben. Und jetzt geh."

Überrascht ging ich zurück durch die Tür. Dort wartete schon Simon mit meiner Tasche auf mich. Ohne ein Wort, brachte er mich aus dem Gebäude raus und bis zur Schranke. Währenddessen checkte ich mein Handy. Fünf unbentwortete Anrufe von meiner Mutter. Scheiße, dass würde Ärger geben. Es war schon dunkel draußen. Simon musste meinen ängstlichen Blick bemerkt haben.

"Soll ich dich nach Hause bringen?" Obwohl mir der Gedanke nicht gefiel, ausgerechnet von Simon Jefferson nach Hause gebracht zu werden, war die Angst größer und so nickte ich. Während wir schweigend durch die Nacht gingen, rief ich meine Mutter an, damit sie sich keine Sorgen mehr machte. Wie erwartet war sie ziemlich sauer und ich war leicht nervös, als wir vor unserem Haus standen. Simon verabschiedete sich knapp und ging davon. Ich ging zum Haus und schloss die Haustür auf. Drinnen empfing mich meine Mutter mit einer Schimpftriade. Ich ließ sie widerstandlos über mich ergehen. Dass sie sich so aufregte, zeigte meiner Meinung nach nur wie sehr sie mich liebte. Nachdem sie sich wieder etwas beruhigt hatte, entschuldigte ich mich bei mir und sie fragte etwas erstaunt, was ich denn da für da Klamotten anhätte. Da ich ihr ja schlecht die Wahrheit erzählen konnte, meinte ich, dass ich bei Ciara gewesen wäre und wir mit ihren Brüdern eine Wasserschlacht gemacht hätten und weil ich klatschnass gewesen wäre, hätte mir Ciaras älterer Bruder Klamotten geliehen. Obwohl sie etwas irritiert schaute, sagte sie nichts mehr. Ich aß noch schnell etwas und ging dann ins Bett. Ich war vollkommen am Ende. Ich war heute zweimal bewusstlos gewesen hatte zwei Nahtoderfahrungen gemacht, die ich nach Möglichkeit ungern wiederholen wollte und war gefühlt 100 Mal zusammengeschlagen worden. Zum Glück hatte meine Mutter meine Platzwunde an der Stirn nicht bemerkt. Müde putzte ich mir die Zähne und schminkte mich ab. Danach sank ich völlig fertig auf die Matratze. Fast augenblicklich schlief ich ein.

Danger (wird überarbeitet)Where stories live. Discover now