Kapitel 60

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"Du hast recht. Ich würde jeden töten, der mir im Weg steht bei meinem Aufstieg und momentan stehst du mir im Weg, meine Liebe!", grinste Lothar mich bedrohlich an.

So würde ich also sterben?! Ich dachte immer das wäre irgendwie schlimmer. Das mich Werwölfe in Stücke reißen würden oder ich würde wirklich nie steben, was ja bei Vampiren normal wäre. Seltsamerweise hatte ich keine Angst. Zumindest nicht um mich, sondern nur um meine Kinder. Für sie würde ich kämpfen und wenn ich dafür meinen Vater umbringen müsste dann würde ich das tun.

"Es wird mir eine Freude sein dich Schlampe auszulöschen."

Das kann ich nur zurück geben. Allerdings wird es für mich einfaceer als für dich immerhin hast du so wenig Macht, das sich kein Vampir mit dir Verbünden möchte und du auf unsere Feinde die Werwölfe zurückgreifen musst, um wenigstens ein bischen Loyalität zu erhalten!, lachte ich ihn aus.

"Dein Lachen wird dir noch vergehen. Ich werde dich-"

Schon hatte ich ausgeholt und ihn mit meiner geballten Faust direkt ins Gesicht geschlagen.

Du redest zu viel!, lachte ich wieder.

"Eins muss ich ja sagen, deine Brüder haben dich gut ausgebildet", murmelte Lothar vor sich hin.

Ich ließ meine gesammte Wut an ihm aus, aber er war nicht so schwach wie ich gesagt hatte. Er war nunmal ein sehr alter Vampir. Gerade hatte er mich an der Kehle gepackt und drückte mich gegen die Wand. Mein Füße berührten den Boden nicht mehr, trotzdem starrte ich Lothar nur hasserfüllt an.

Ich sah mich dann doch im Raum um. Überall kämpften Vampire und Werwölfe. Immer noch hörte ich wie Vampie und Werwölfe gleichermaßen starben. Ich konnte nicht sagen wer die Überhand gewann, aber es sah nicht gut für uns aus. Kurz erhaschte ich einen Blick auf meinen Mann. Er kämpfte gerade gegen zwei Werwölfe gleichzeitig. Entsetzt sah ich zu ihm als noch ein weiterer Werwolf hinzukam. Ich musste zu ihm und ihm helfen. Ich sammelte all meine Kraft zusammen und drückte mich von der Wand weg ich trat meinen Vater von mir weg, so dass er durch den Raum flog.

Sofort rannte ich zu meinem Mann und riss dem ersten Werwolf den Kopf ab. Sofort drehte sich der eine Werwolf zu mir um, der zweite griff Johannes an. Gleichzeitig brachten wir die Werwölfe vor uns an.

"Geht es dir gut?", fragte Johannes mich liebevoll. Ich brachte nur ein nicken zustande. Plötzlich wurde ich von ihm hinter sich geschubst und er riss zwei Werwölfen gleichzeitig das Herz heraus, die mich eben fast in zwei Hälften gerissen hätten.

Danke!, flüsterte ich und legte ihm meine Hand auf die Schulter.

"Och ist das liedlich!", zischte mein Vater gehässig hinter uns, "und jetzt kämpf endlich richtig, Tochter."

Das letzte Wort spuckte er angewiedert aus, als wäre es die schlimmste Beleidigung, die er sich nur vorstellen könnte.

Wütend starrte ich ihn an, während er auf mich zu gerannt kam. Kurz bevor ich ihm das Herz herausreisen wollte, hörte ich wie Johannes hinter mir gebissen wurde. Zumindest klang es so. Sofort drehte ich mich um. Musste aber feststellen das er alles im Griff hatte. Für war es jetzt zu spät. Mein Vater würde mich in Stücke reißen.

Ich hatte das Gefühl alles würde in Zeitlupe geschehen. Ich drehte mich um und sah meinem Vater in die Augen. Es war nichts mehr an väterlicher Liebe in seinem Blick zu lesen. Hatte er mich überhaupt jemals wirklich geliebt. Ich wusste es nicht, aber in diesem Moment war ich mir sicher, das ich für ihn nicht mehr als ein Besitztum war, das man verhöckern konnte, mit dem spielen konnte und das man in die Ecke werfen konnte, wenn es überflüssig wurde.

Lothar streckte seine Hand aus und krallte sich in meinen Hals. Er rannte einfach weiter und wir krachten durch die Fensterfront. Auf der Terrasse presste er mich auf den Boden.

"Du bist mir schon viel zu lange auf der Nase herumgetanzt. Ich habe dir dieses Leben geschenkt und jetzt werde ich es dir auch wieder nehmen!", zischte er, "Eigentlich hätten die Werwölfe dich schon damals nach deiner Hochzeit töten sollen, aber dein geliebter Ehemann war leider schneller."

Du wolltest mich schon damals töten?, röchelte ich kraftlos.

"Du warst nicht weiter von nutzen für mich. Ich war mir deiner überflüssig. Ich hatte mein Bündnis und es wäre noch über deinen Tod gegangen, zumindest hätte es gehen sollen. Du weißt ja was passiert ist. Leider bist du damals nicht gestorben, sondern hast bloß deine Stimme verloren!", zischte er mir ins Gesicht. Er war mir so nahe, das sich unsere Nasenspitzen fast berührten.

Er machte mir keine Angst. Auch wenn ich wusste das ich gleich sterben würde, war es mir egal. Na ja egal war vielleicht das falsche Wort, es machte mir zumindest keine Angst.

Johannes wird dafür sorgen, das du höllenqualen erleidest, wenn du stirbst. Und ich werde dabei zusehen. Egal ob ich sterbe du wirst mir folgen, das schwöre ich dir. Und meine Kinder bekommst du nie!, zischte ich.

"Deine Kinder? Plural?!!!", fragte Lothar verdattert. Ich lächelte ihn nur hochnäsig an.

Du weißt eben doch nicht alles. Und ach ja. Der Junge, dem du die Hand abgeschnitten hast, ist nicht mein Sohn. Er heißt Daniel und wurde nicht mal von mir verwandelt. Noch ein Fehler den du gemacht hast. Irgendwann müsste es doch mal reichen mit dem Fehler machen!, kicherte ich.

Schon spürte ich wie mein Vater langsam seine Fingerspitzen in meinen Brustkorb schob. Er war zum Glück noch nicht tief.

"Wenn ich höllenqualen erleiden werde, dann du erst recht, Anna Maria!", zischte Lothar mir ganz ins Ohr.

Emil, mein Sohn, ich weiß nicht wo du bist, ob du noch lebst, ob du gefangen bist oder zu weit weg. Aber wenn du irgendwie in der Nähe von der Toskana bist dann bitte komm schnell. Ich brauche dich. Wir brauchen dich! Und wenn du es nicht schaffst, dann solltest du wissen, das ich dich über alles liebe. Rette deine Brüder und deine Schwester aus der Kirche, wenn Johannes und ich es nicht schaffen! Bitte komm her!, versuchte ich hilfesuchend meinen ältesten Sohn zu erreichen.

Plötzlich wurde Lothar von mir runter gerissen. Als erstes dachte ich Johannes hätte mir geholfen, aber ich hatte mich geirrt.

"Ich bin doch schon längst da, meine geliebte Mutter!", lächelte Emil mich an. Blutige Tränen liefen mir über die Wangen.

268 Jahre 16Where stories live. Discover now