Kapitel 30

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Einen Monat später:

Es war viel passiert in den letzten Wochen. Ich war mit meinem Sohn, Emil quer durch die Welt gereist. Immer auf der Flucht vor Johannes. Er hatte es sich anscheinend anders überlegt und wollte mich doch nicht gehen lassen. Ich hatte all meinen anderen 'Kindern' beschie gesagt und alle wussten von meiner Flucht. Sie halfen mir mich zu verstecken obwohl Johannes jede von ihren momentanen Adressen hatte, schafften sie es mich zu beschützen.

Wahrscheinlich sollte ich euch die Geschichte erzählen wie es dazu kam, dass ich einen leiblichen Sohn habe. Ich hatte Johannes ja schon davon erzählt das ich schwanger war vor meiner Verwandlung. Aber meine Verwandlung lief etwas anders ab als ich Johannes davon erzählt hatte. Ich flehte Lothar damals im Wald um mein Leben an, weil ich schwanger war und er gewehrte mir diesen Wunsch. Ich war schon im dritten Monat zu diesem Zeitpunkt. Allerdings auch nicht von einer Vergewaltigung sondern von meinem Mann. Dieser war allerdings schon an einer Infektion gestorben, als ich erst im ersten Monat schwanger war. Meine Brüder waren schon verwandelt und ich wurde erst acht Monate später verwandelt. Lothar wollte mir und meinem Sohn noch Zeit als Mensch geben. Ich konnte Emil ganz normal aufziehen und als er achtzehn wurde stellte ich ihm die selbe Fargen, wie allen Vampiren, die ich verwandelt hatte. Er wollte für immer bei mir bleiben und ich verwandelte ihn. Lothar kam noch nie mit Emil zu Recht. Denn er lehnte sich gegen die alten Sitten und Gebräuche auf. Er wollte Lothar nicht als seinen 'Großvater' ansehen. Und irgendwann war Lothar dann so sauer das er mir verbot meinen Sohn jemals wieder zu sehen. Er verstieß ihn aus seinem Clan und erklärte ihn somit für vogelfrei. Zu gerne hätte ich partie für meinen Sohn ergriffen, aber ich hatte zu viel Angst vor Lothar. Ein paar Mal tat ich es. Von den Folterungen wisst ihr ja, das war das falsche Verhalten. Jedenfalls ging Emil, aber wir hielten immer noch Kontakt. Meine Brüder außer Philipp brachen den Kontakt zu ihrem Neffen ab, wie Lothar es von ihnen verlangt hatte. Ich traf emil jedes Jahr an seinem Geburtstag an geheimen Orten. Meine Brüder dachten, ich wolle am Geburtstag meines Sohnes einfach nur alleine sein, weil ich ihn vermisste, aber das stimmte nicht ganz. Das ist die Geschichte von Emil und mir. Er war immer irgendwo in meiner Nähe. Und wir hatten eine Verbindung. Er spührte immer, wenn etwas mit mir nicht stimmte und umgekehrt genauso.

Momentan saßen wir in einem Flieger Richtung Neuseeland. Hier lebten zwei meiner Kinder. Zoe und Isaac. Das süße war die beiden hatten sich sogar ineinander verliebten und lebten seit Jahren als glückliches Pärchen zusammen. Denn nur weil ich sie beide in Neuseeland gefunden hatte, hieß das noch lange nicht das die beiden richtige Geschwister sind.

"Wir sind fast da", murmelte Emil. Er war ziemlich angespannt. Denn er konnte das Fliegen nicht ausstehen, beim Fliegen können sogar Vampire sterben, wenn das Flugzeug abstürzt. Beruhigend nahm ich seine Hand in meine.

Irgendwann müssen wir nicht mehr vor ihm fliehen. Dann bauen wir uns einen eigenen Ort zum Leben auf. Lothar denkt entweder das alles in Ordnung ist oder das ich tot bin und du bist verschwunden. Nieman außer Johannes sucht uns. Und irgendwann wird auch er es aufgeben. Ich versprech es dir!, flüsterte ich.

"Du hast Recht. Er kann uns ja nicht ewig verfolgen."

Es fing an zu ruckeln als der Flieger auf der Landebahn aufkam, sofort krallte mein Sohn sich an der Lehne fest. Ich unterdrückte ein Kichern. Ich kniff ihm grinsend in die Wange. Wütend schaute Emil mich an.

Es tat mir ja leid. Er sah ja auch älter als ich aus, aber er blieb einfach mein kleiner Junge, den ich am Anfang gestillt hatte. Mit dem ich vertecken und fangen gespielt hatte. Mir kamen die Tränen mal wieder hoch.

"Och nö!", stöhnte Emil auf, "Nicht schon wieder weinen! Und schon gar nicht in der Öffentlichkeit! Blutige Tränen sind nicht normal! Also hör sofort auf!"

Ich drehte mich zum Fenster und wischte mir die Tränen weg, danach überschminkte ich noch schnell alles, so dass man nichts mehr sah. Ich hatte in letzter Zeit eigentlich nur geheult. Ich liebte Johannes und das was er getan hatte, war einfach zu verletzend. Eigentlich wollte ich ihn sogar zurück, aber das war einfach zu viel. Er hatte mir nicht vertraut. Ein Fehler, dieser eine Kuss und schon dachte er ich würde ihn mit meinem eigenen Sohn betrügen! Ich atmete einmal tief durch und stieg dann zusammen mit Emil aus dem Flugzeug. Sofort legte Emil den Arm um meine Schultern und führte mich durch die Menschenmassen.

Isaac wartete schon auf uns. Unauffällig gab er mir einen Zettel.

Verschwindet wieder! Meine Leute haben mir berichtete das er hier ist!

Schnell drückte Isaac Emil neue Tickets in die Hand. Erschrocken schaute Emil sich um. Er packte mich und rannte mit mir wieder zurück. Unser neues Ziel: Schottland. Hier lebten Millie und Lucy. Ich konnte nur hoffen das Johannes nicht auch hier schon auf mich wartete oder seine Leute postiert hatte. Mein nächstes Ziel wäre dann wahrscheinlich irgendwo am Kap der guten Hoffnung. Da hatte ich keine Kinder um genau zu sein hatte ich in gesamt Afrika nicht eins. Ich war nie hier her gekommen, wieso auch immer?!

In Gedanken übertrug ich meine Idee zu Emil. Er nickte sofort. Wahrscheinlich hatte er die Hoffnung das wir dort eine Weile bleiben könnten ohne nach einer Nacht schon auf Johannes zu treffen. Er war wirklich überall. So langsam hatte ich das Gefühl ich würde einen Peilsender mit mir herum tragen. JA, ich hatte mich sogar schon abgesucht! Ich hatte so eine Panik, das ich auf jegwilligen Schmuck verzichtete. Mein Handy sowie alle wichtigen und Ortungsfähigen Geräte hatte ich bei José und Letícia in Brasilien gelassen, darunter auch mein Ehering. Wie gerne hätte ich ihn behalten, aber die Panik vor Johannes war einfach zu groß. Allerdings wollte ich gar nicht wissen was er mit mir anstellen würde, wenn er sehen würde das ich den Ring nicht mehr trug! Aber darüber konnte ich jetzt nicht nachdenken.

Zeitsprung (am Kap der guten Hoffnung):

Entspannt lehnte ich mich in der Liege zurück. Wir waren eine Nacht in Schottland geblieben und hatten dann den nächsten Flieger über verschiedene Stationen zum Kap der guten Hoffnung genommen. Emil war schon im Wasser und schwamm ein bischen. Ich dagegen hatte es mir mit einem Buch am Strand gemütlich gemacht. Wir waren schon seit zwei Tagen hier und so langsam hatte ich wirklich das Gefühl hier sicher zu sein.

"Intressante Wahl, mein Engel", knurrte mir eine nur all zu bekannte Stimme ins Ohr.

268 Jahre 16Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt