Kapitel 61

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"Ich bin doch schon längst da, meine geliebte Mutter!", lächelte Emil mich an. Blutige Tränen liefen mir über die Wangen.

Du lebst!, flüsterte ich.

"Natürlich und jetzt hör auf mich anzustarren und fang an diese Drecksviehcher zu töten."

Ich brachte nur ein stummes Nicken zustande. Mein Sohn lebte noch. Er war nicht tot! Mehr zählte für mich im Moment nicht.

"Tut mir leid, das ich so lange gebraucht habe. Ich habe noch ein bischen Verstärkung geholt", lächlte mir mein Sohn zu. Ich spürte sie. Meine Kinder waren irgendwie angereist gekommen und all meine Brüder waren aus Deutschland hier her gekommen, um meinen Clan, mich und vor allen Dingen ihre Neffen und ihre Nichte zu beschützen und das vor ihrem eigenen Vater.

Danke, flüsterte ich.

Viel Zeit um allen zu danken oder auch nur zu begrüßen hatte ich nicht. Die Werwölfe hatten anscheinenend festgestellt wie sich die Schlinge um ihre Hälse immer mehr zu zog und legten all ihre Kraft in das Kämpfen, um doch noch irgendwie lebend hier raus zu kommen.

Emils p.o.v.

Als ich sah wie meine Mutter sich wieder den Werwölfen zuwand und einem nach dem anderen die Kopf abriss oder das Herz herausriss, beugte ich mich über meinen "Großvater". Dieser Bastard war das böse in Person.

"Weißt du wie lange ich schon auf den Tag warte dein armseliges Leben zu beenden?!"

"Nein, aber du wirst es mir garantiert gleich sagen!", murmelte Lothar und verdrehte dabei die Augen.

"Seit dem Tag als du meine Mutter in deinen Keller gesperrt hast und mich zu einer anderen Familie gebracht hast. Ja, vielleicht habe ich es erst vergessen, aber sobald ich es wieder wusste und ich dann gesehen habe wie du mit meiner Mutter umgegangen bist, wollte ich dich nur noch töten."

"Na dann mach doch! Aber das traust du dich gar nicht. Ich bin der Vater deiner Mutter. Dein Großvater. Ich habe immer für euch gesorgt, habe euch beschützt. Ohne mich wären du, deine Mutter und deine Onkels doch gar nichts. Ihr wärt shon längst tot!", zischte er mir entgegen.

"Ja, wir wären tot, aber wir wären glücklich gewesen."

"Nein, wärt ihr nicht! Weißt du wie ein paar von den Brüdern deiner Mutter drauf waren nach dem Tod ihrer leiblichen Eltern?! Sie waren kurz davor sich von einer Brücke zu stürzen oder im Suff einfach von der Brücke herunter zu stürzen. Deine Mutter war verwitwet mit einem Kind. Neimand hätte sie je geheiratet. Deine Familie war fast pleite und du wärst wahrscheinlich verhungert. Ich habe euch gerettet! Durch mich seid ihr reich, wieder glücklich, deine Mutter hat geheiratet und du - du lebst überhaupt noch!", schrie mir mein "Großvater" ins Gesicht.

"Soll das etwa gut machen das du versucht hast deine eigene Tochter zu töten. Meine Mutter! Sie gefoltert hast. Mich deinen "Enkel" zu töten. Mehrmals?! Nein, das macht es noch schlimmer. Du bist kein Heiliger. Du bist ein Monster."

"Du kannst mich nicht umbringen, noch nicht mal wenn du es willst!", knurrte Lothar jetzt und warf mich von sich herunter. Ich versuchte ihn wieder auf den Boden zu drücken. Ihn wieder außergefecht zu setzen, aber ich schaffte es einfach nicht. Er war älter und mächtiger. Ich war ihm einfach unterlegen.

Ich sah mich um, nach irgendeiner Möglichkeit wie ich Lothar doch noch besiegen konnte oder zumindest meinem schnell herbei eilenden Tod vor erst entgehen zu können.

Um mich herum wurde immer noch gekämpft. Aber mittlerweile war es mehr ein Abschlachten der Werwölfe. Anstatt drei Werwölfe gegen einen Vampir kämpften jetzt zwei Vampire gegen einen Werwolf. Und die Werwölfe wurden gnadenlos dezimiert.

"Na? Dir wird anscheinenend niemand helfen. Du wirst sterben und dann deine widerliche Schlampenmutter!"

"Sogar wenn ich sterbe du bist der nächste!", kicherte ich selbstbewusst obwohl ich viel lieber einen panischen Schrei ausstoßen würde, aber meine Mutter würde mich dafür auslachen. Das wusste ich jetzt schon. Außerdem wollte ich Lothar nicht noch die Genugtuung gönnen.

"Kriegst du gar nicht mit, das du schon verloren hast?! Verstehst du jetzt wieso Anna Maria so viele Kinder hat?! Sie hat immer und überall Verbündete, die für sie sterben würden. Du hast sowas ja nicht, ansonsten müsstest du nicht auf Werwölfe, unser natürlichen Feinde, zurück greifen!", keifte ich ihm entgegen, denn etwas besserer fiel mir nicht ein.

Super Idee ihn noch wütender zu machen, hörte ich die trockene Stimme meiner Mutter im Kopf.

Du könntest mir ja auch einfach helfen! So wie ich dir, schnaubte ich zurück.

Werde ich gleich, aber vorher habe ich hier selbst zwei Werwölfe, die irgendetwas gegen mich zu haben scheinen. Ich bin gleich bei dir, Baby!

Hör auf mich Baby zu nennen! Ich bin 268 Jahre alt!, knurrte ich.

Immerhin hat es geklappt!, kicherte meine Mutter.

Was meinst du?

Du bist wütend und somit stärker, mein kleines Baby!, kicherte sie.

Es stimmte. Ich wurde wirklich stärker und schaffte es irgendwie Lothar zurück zudrängen. Aber nicht für lange. Jetzt war ich es der mit Fingerspitzen in der Brust auf dem Boden lag und versuchte meinen zukünftigen Mörder tapfer in die Augen zu sehen.

Ich spürte wie meine Mutter knurrend angerannt kam. Bevor sie mich aber erreichte wurde sie von Johannes zurück gerissen. Sie wehrte sich mit Händen und Füßen, aber Johannes war einfach stärker. Wieso ließ er nicht zu, das meine Mutter mich nicht rettete?! War das seine Art mich zu bestrafen, weil ich nicht auf ihn gehört hatte?! Alle standen in einem Kreis um mich und Lothar herum und starrten mich an, aber niemand half mir. Es gab also nur noch Lothar von seiner ach so starken Armee!

Und dann ging plötzlich alles ganz schnell. Anna Maria wurde ruhiger und die Finger verschwanden aus meiner Brust. Auch Lothar war verschwunden. Zumindest saß er nicht mehr über mich gebeugt da und versuchte mich umzubringen. Sofort sprang ich auf und lief zu meiner Mutter. Sofort schloss diese mich in ihre Amre. Wie hatte ich das nur vermisst.

"Du hast also versucht meinen Sohn, seine Familie und seinen Clan auszurotten!", hörte ich plötzlich eine mir unbekannte Stimme brüllen, "Und du dachtest auch noch ich würde das nicht mitbekommen, das du mich hintergehst?!"

"Nein, Jeronimus! Du verstehst das ganz falsch!", hörte ich Lothar murmeln. Ich hatte noch nie so viel Angst und Entsetzen in einer Stimme vernommen. Schon gar nicht in der von Lothar! Ich wusste das Jeronimus im Rat der Ältesten war und auch Johannes Vater und damit um einiges älter und mächtiger als Lothar. Mein ach so geliebter Großvater hatte keine Chance!

Jeronimus drehte sich kurz zu Johannes um und nickte diesem zu. Dann verschwand er einfach zusammen mit Lothar.

"Wo sind sie hin?", fragte ich verwirrt.

"Mein Vater hat Lothar mit zu sich genommen. Irgendwann wird Lothar wieder hier her kommen. Ich weiß nicht ob lebendig oder tot, aber bis dahin wird er die schrecklichsten Foltermethoden kennenlernen, die er sic nur ertäumen kann", antwortet mein "Stiefvater" monoton und zog Anna Maria dicht an sich heran.

"Weißt du was das heißt mein Engel?", flüsterte er ihr liebevoll zu,"Wir sind frei! Es gibt keinen Krieg mehr. Wir können in Frieden leben!"

Lächelnd küssten sich die beiden.

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Nein es ist noch nicht zu Ende!!!

268 Jahre 16Donde viven las historias. Descúbrelo ahora