Kapitel 50

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Flashback

Am nächsten Morgen wurde ich durch unzählige Küsse auf meinem Gesicht geweckt.

"Guten Morgen mein Engel!", flüsterte Johannes. Verschlafen schlug ich die Augen auf. Johannes saß schon fertig angezogen neben mir auf dem Bett.

"Ich war einkaufen. Du müsstest für mindestens eine Woche genug Essen und Trinken haben. Ich fahre jetzt los. Bitte pass auf dich und die Kinder auf und mach keinen Blödsinn", flüsterte er noch. Dann verschwand er.

Flashback Ende

5. Monat

Es waren die letzten Worte, die ich von ihm hörte und dass seit fast drei Wochen. Es kam keiner der Briefe an, von denen er gesagt hatte sie würden kommen. Ich ging nur selten aus dem Haus, um genau zu sein immer nur dann, wenn ich wirklich nichts mehr an Essen und Trinken in der Gruft hatte. In der ersten Woche hatte Johannes mir Kleidung und Geld geschickt, aber keinen Brief. Ich wusste nicht wie es mit den Werwölfen lief oder ob Emil und er noch lebten. Ich wusste auch nicht was überhaupt in Italien passierte. Ich wollte so gerne, auch dort sein oder zumindest dort hinfahren, aber ich hatte es Johannes versprochen.

Ich saß mal wieder vor dem Fernseher, weil ich hier unten einfach nichts anderes zu tun hatte. Ich wusch meine Kleidung, putzte die Gruft, ging ab und zu auf dem Friedhof spazieren, ging einmal die Woche einkaufen und zum Postfach und das war schon alles was ich hier tun konnte. Ich würde das nicht mehr lange aushalten!

6. Monat

Aber auch das war mittlerweile einen Monat her und nichts hielt mich mehr hier. Ich wollte nicht in drei Monaten meine Kinder in einer Gruft auf die Welt bringen. Johannes sollte dabei sein. Er sollte mitbekommen, wie unsere Kinder in meinem Bauch wachsen und wie sie auf die Welt kommen. Ich hatte schon all meine Sachen gepackt und in mein neues Auto geschleppt. Ich hatte mir hier ein neues kaufen müssen, da Johannes mit dem, mit dem wir hier her gekommen waren, ja wieder nach Hause, nach Italien, gefahren war.

Jetzt saß ich im Auto und fuhr in Richtung Deutschland. Ich wollte zu Zara. So lange hatte ich sie schon nicht mehr gesehen. Ich wusste das Lothar schon lange wieder in seinem Landsitz in Wien war. Jetzt musste ich nur aufpassen, das keiner meiner Brüder mich sah. Sie dachten immerhin immer noch, das ich tot wäre und das wollte ich eigentlich auch nicht ändern. Ich war besser dran, wenn sie dachten ich wäre tot.

Mit ausgebreiteten Armen empfing Zara mich bei sich. Sofort zog sie mich ins Haus rein. Und entfernte durch Magie alle Dinge, die darauf hinwiesen ,das ich leben könnte und hier sein könnte.

"Erzähl! Wie geht es dir?", fragte sie.

Ich denke gut, schrieb ich auf einen Zettel während ich grinsend über meinen mittlerweile ziemlich dicken Bauch strich, Allerdings hab ich ein Problem. Werwölfe haben erfahren das ich schwanger bin und wollten meine Kinder. Sie sind bei uns eingefallen und ich bin mit Johannes geflüchtet. Das war vor zwei Monaten. Er wollte sich jede Woche bei mir melden, hat er aber nicht und jetzt bin ich hier. Ich weiß nicht was ich machen soll. Ich weiß noch nicht mal ob mein Mann, mein Sohn und mein Clan noch am Leben sind!

"Hey, Süße. Alles wird gut. Ich habe gestern noch mit Devin, Johannes Hexer, telefoniert. Er hat mir alles erzählt. Sie sind den Werwölfen anscheinend ziemlich nahe, aber er sagte das irgendetwas mit Johannes nicht stimmen würde. Er ist anscheinend wieder so rachsüchtig und herzlos wie in der Zeit in der du ihn verlassen hast. Devin hat mich sogar angefleht irgendetwas zu machen, das du wieder zurück kommst!", kicherte Zara.

Bist du dir sicher?! Johannes hat es mir verboten, das ich zu ihm komme, bevor nicht alles geklärt ist und er mich holt?, schrieb ich wieder.

"Süße, es macht ihn wahnsinnig, das du nicht in seiner Nähe bist, das er nicht mitbekommt wie es euren Kindern geht, wie es dir geht! Er liebt dich und will dich beschützen, erst recht wo du ein Mensch geworden bist. Dabei vergisst er aber völlig was er für ein Monster wird, wenn du nicht bei ihm bist. Und dieses Monster steht gerade kurz davor einen Krieg zwischen Vampiren und Werwölfen anzuzetteln, weil du nicht bei ihm bist und ihn zurück hälst. Wenn er so weiter macht, erfährt der Rat der Ältesten davon und dann würde auch raus kommen, das du noch lebst. Du hast gar keine andere Wahl, du musst zu ihm nach Italien!", erklärte Zara mir genau, was sie meinte.

Sie hatte recht. Johannes und ich waren schon viel zu lange von einander getrennt und das hatte bei Johannes schreckliche Konsequenzen! Wenn Lothar dann noch von mir erfuhr, hätten wir ein riesiges Problem. Er würde mich und all meine Kinder töten und damit meinte ich nicht nur Emil und die drei in meinem Bauch sondern auch meine Adoptierten. Das was ich hier machte war für ihn ein Vertrauensbruch und das bestrafte er mit Tod, aber vorher würde er mich foltern und die größte Folter für mich wäre es, wenn er mir meine Kinder und meinen Mann nehmen würde. Lothar wäre es egal, das er damit einen Krieg zwischen Jeronimus und sich auslösen würde! Er war ein sehr rachsüchtiger Vampir, in etwa so wie Johannes, wenn ich ihn nicht zurück halten konnte. Ich hatte meinen Entschluss gefasst, ich würde zurück nach Italien gehen, auch auf die Gefahr hin, das Johannes ausrasten würde, was er ganz bestimmt machen würde! Ich konnte doch nicht weiterhin zulassen, das unsere Kinder wahrscheinlich ohne Vater aufwachsen mussten, nur weil dieser sich nicht unter Kontrolle hatte!

Ich übernachtete nicht einmal bei Zara, sondern fuhr gleich weiter. Ich hielt es nicht aus und es war als würde mich etwas ziehen. Ich fuhr immer schneller und hatte wahrscheinlich schon jede einzelne Geschwindigkeitsbeschrenkung, die es gab, übertreten!

Es war mitten in der Nacht als ich endlich vor dem Anwesen ankam. Es kamen Wachleute angestürmt, aber als sie mich sahen, ließen sie mich durch. Erschrocken musterten sie mich. Ich wusste was sie sahen. Eine Schwangere, die viel zu bleich war und wahrscheinlich auch zu dünn. Ich hatte kaum noch appetit gehabt nachdem Johannes weg war. Ich hatte eigentlich nur gegessen, weil ich wusste, das meine Kinder es brauchten. Schwerfällig öffnete ich die Eingangstür und lief ins Wohnzimmer, aus dem Stimmen drangen.

Als ich ins Wohnzimmer trat, verstummten alle Gespräche und jeder starrte mich an.

"Anna", flüsterte Johannes und sah mich versteinert an. Ich hatte irgendwie mehr erwartet nach zwei Monaten der Trennung. Aber dann sah ich es oder mehr spürte es. Irgendetwas stimmt nicht.

Was ist passiert?, fragte ich meinen Mann. Schuldig sah er auf den Boden und trat einen Schritt zurück.

268 Jahre 16Where stories live. Discover now