Kapitel 20

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Ein Kuss auf die Stirn weckte mich. Ich lag immer noch eng an Johannes angekuschelt.

"Schlaf weiter. Ich mach mich schnell fertig", flüsterte er und schon war er verschwunden. Müde richtete ich mich auf. Langsam tapste ich zu meinem Schrank und zog frische Unterwäsche und ein paar Anziehsachen heraus. Mit den Sachen lief ich ins Bad. Dort stand Johannes nur mit einem Handtuch um die Hüfte geschlungen und putzte sich die Zähne. Mir blieb fast die Spucke weg als ich ihn da so stehen sah.

"Schatz, ich weiß das ich gut aussehe!", lachte Johannes, schaute mich aber immer noch nicht an. Ohne ihm weiter Beachtung zu schenken, ließ ich das Handtuch, das ich immer noch von gestern Abend trug fallen und zog mich an. Dann machte ich mich noch komplett fertig, während Johannes sich im Schlafzimmer umzog. Fertig angezogen lief ich wieder zurück ins Schlafzimmer. Johannes saß schon wartend auf dem Bett.

"Ich dachte du darfst keine Hosen tragen?", lachte Johannes als er mich sah.

Mein Vater hat es mir verboten, aber mein Mann nicht. Und ich muss seit gestern nur noch auf meinen Mann und nicht mehr auf meinen Vater hören.

Grinsend gab ich Johannes einen kurzen Kuss. Ich wollte mich gerade von ihm lösen, als er mich wieder zu sich zog und den Kuss vertiefte. Atemlos lösten wir uns wieder voneinander.

"Du darfst Hosen tragen, aber nur heute so kurze. Ansonsten sind sie länger", knurrte Johannes besitzergreifend und packte mich am Hintern. Fröhlich lief ich neben meinem Mann runter ins Wohnzimmer.

Wieso hast du überhaupt Hosen, wenn du sie nie tragen durftest?

Ich fand die Vorstellung schön welche zu haben, fals ich mal die Erlaubnis bekommen würde.

Lachend legte Johannes den Arm um mein Hüfte und zog mich eng zu sich heran. Wir standen jetzt im Wohnzimmer. Jeronimus, Lothar, Conrad und Johannes Brüder sahen uns verständnislos an. Meine restlichen Brüder waren wahrscheinlich arbeiten. Als Conrad mich genauer betrachtete, verfinsterte sich sein Blick.

"Was zum Teufel hast du da an!", brüllte er mich an.

"Du gehst sofort hoch und zeihst dich um! Du siehst auch wie eine Prostituierte!", brüllte jetzt auch Lothar los.

Geschockt über die Worte, die mir eben an den Kopf geworfen wurden, wollte ich mich schon umdrehen und hoch laufen, um mich umzuziehen, aber Johannes hielt mich auf. Fest umklammerte er meine Hüfte und presste mich an sich. Dann knurrte er meinen ältesten Bruder und meinen Vater an.

"Wagt es noch einmal sie anzubrüllen oder ihr zu sagen was sie zu tun hat!", knurrte er bedrohlich, "Ich bin als ihr Ehemann der einzige, der ihr noch irgendetwas zu sagen hat. Macht das noch einmal und ihr endet wie die Werwölfe!"

Ich versuchte mein Grinsen zu verstecken und drückte deswegen meinen Kopf in Johannes Hemd. Meine Schultern bebten. Von hinten musste es wahrscheinlch aussehen als würde ich weinen, denn Conrad zog erschrocken die Luft ein.

"Entschuldige bitte, das wird nie wieder vorkommen", knurrte Lothar wütend. Er hatte wahrscheilich angst das der Vertrag mit Jeronimus sich auflösen würde, wenn er Johannes verärgerte.

"Anna, es tut mir leid ich wollte dich nicht anbrüllen", flüsterte Conrad.

Sag es ihm nicht. Das würde nur zu Streit führen, wenn er wüsste das ich lache!, kicherte ich.

Ist gut.

"Komm, Schatz. Wir gehen kurz hoch und beruhigen uns alle ein bischen", sagte er laut und führte mich aus dem Raum.

Mittlerweile lag ich lachend mit meinem Mann auf meinem Bett. Ich konnte mich einfach nicht beruhigen, auch wenn die Situation eigentlich gar nicht so lustig war. Irgendwann beruhigte ich mich dann doch und wir ging wieder runter. Johannes hatte ein breites Grinsen im Gesicht. Er fand es anscheinend sehr amüsant, dass wir meinen Vater und meinen Bruder zum Narren gehalten hatten.

Im Wohnzimmer waren jetzt nur noch James, Luuk und Keito.

"Na war der Sex so gut, das du jetzt schon ohne Grund grinsend durch die Gegend läufst?", fragte James dreckig grinsend.

"Oh ja war er!", lachte Johannes und ging nich auf die Sticheleien seines Bruder ein.

"Na dann. Willst du vielleicht teilen?", wollte Luuk wissen.

Weiß er eigentlich das ich ihn hören kann?

Nein.

Ich bin stumm nicht taub!, keifte ich.

Ich weiß, aber er nicht.

"WAS MEINST DU, SÜSSE?! WIR BEIDE, ALLEINE, IN EINEM BETT??!", schrie Luuk mir zu. ich verdrehte nur die Augen und schaute meinen Mann auffordernd an. Immer noch lachend zitierte er meine Worte.

"Ich zitiere jetzt die Worte meiner wundervollen Frau: Erklär deinem Idioten von Bruder den Unterschied zwischen stumm und taub, denn wenn er mir noch einmal ins Ohr brüllt sorg ich dafür das er es lernt. Aber ihn lass ich dann mit Eisenkraut zwischen den Stimmbändern verrecken!"

Erschrocken zuckte Luuk vor mir zurück. Ich zog nur eine Augenbraue hoch und schaute ihn herausfordernd an. Beschämt senkte er den Blick.

"Du kannst also jedes Wort was sie oder wir denken hören?", fragte James interessiert.

"Ja", sate Johannes monoton.

Tja dann weißt du ja sicher, das ich dich bald umbringen werde und dann schnapp ich mir dieses geile Flittchen neben dir und zeig ihr was es wirklich heißt gevögelt zu werden!, hörte James dreckige Stimme in meinem Kopf.

Ich setzte eine verständnislose Miene auf als Johannes auf James los ging. Es durfte ja niemand wissen das ich ebenfalls Gedanken lesen konnte, jetzt verstand ich auch wieso. Ich sah zu wie Johannes kurz davor war James Leben zu beenden als er von Jeronimus und Lothar von ihm weggerisse wurde. Die beiden schleiften ihn aus dem Raum. Jetzt war ich alleine mit Luuk und James, die mich lüstern anstarrten, und Keito. Sofort ging ich zu ihm.

"Hey, Kleines. Wie geht es dir? Gut?"

Ich nickte.

"Hast du noch Schmerzen?"

Zur Antwort schüttelte ich dieses Mal den Kopf. Dann zeigte ich auf James und dann zur Tür, aus der Johannes hinausgezogen wurde. Fragend schaute ich Keito an.

"Was da los war?"

Wie wild nickte ich. Ich fühlte mich schon wie ein Wackeldackel.

"James kommt nicht damit klar das Johannes erstens der Ältere ist und zweitens denkt er Jeronimus würde Johannes mehr lieben als ihn. Deswegen macht er alles um Johannes wütend zu machen oder ihn umzubringen. Er will die Nummer eins sein. Dabei übersieht er aber dass erstens Jeronimus jeden von uns gleich viel liebt und zweitens dass wenn er Johannes töten würde, Jeronimus ihn töten würde. Es wundert mich ja das er nicht versucht mich umzubringen. Immerhin bin ich der älteste von uns Brüdern, nach mir kommt Johannes und dann James", flüsterte so leise das sogar ich es nur mit Mühe verstand. Dann zeigte ich noch einmal auf die Tür.

"Ich weiß nicht was du meinst?"

Ich tat so als würde ich auf Keito losgehen und würde dann von unsichtbaren Händen zurück gezogen.

"Ach wieso Jeronimus und Lothar Johannes raus geschleift haben?"

Wieder nickte ich.

"Das ist so-" Weiter kam er nicht denn die Tür wurde wütend aufgerissen und ein wütender Johannes kam herein. Er fauchte noch einmal James an, der ängstlich zurückwich.

"Pack all deine Sachen, Anna. Wir fahren!", knurrte er mich an. Erschrocken starrte ich ihn an.

Bitte!, sagte er sanft in meinem Kopf.

268 Jahre 16Where stories live. Discover now