Kapitel 22

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Er ist meiner!, schrie sie in Gedanken.

"Melina, das ist die häßliche Schreckschraube ohne Manieren, die ich persönlich allerdings lieber als meine wundervolle Frau vorstelle." Johannes sagte das ganz ruhig, aber ich spürte das er Barbie lieber an die Gurgel gesprungen wäre.

"Ich hab mich wohl gerade verhört?! Du hast geheiratet?! Die da!", schrie sie.

"Das hast du glaub ich als letzte zu entscheiden!", zischte mein Mann, der sich solangsam nicht mehr beherschen konnte. "Außerdem hat die da auch einen Namen. Schatz, das ist Melina, sie kümmert mich während meiner Abwesenheit um dem Clan und das Haus. Melina, das ist Anna Maria meine Frau."

Aufmerksam verfolgte ich ihre Gedanken. Sie hätte mich am liebsten sofort umgebracht, aber das konnte sie nicht, denn Johannes war ja dabei. Aber sie wollte es trotzdem versuchen, wenn sie mit mir alleine wäre. Wütend richtete ich mich an Johannes.

Dir ist schon bewusst das deine zweite Hand gerade Mordpläne schmiedet oder?! Wenn sie dich auch nur einmal anfasst oder mir versucht etwas zu tun, schlitz ich die Schlampe auf, füll ihren Körper mit Eisenkraut und näh ihn wieder zu!

"Freut mich dich kennen zu lernen", brachte Barbie mit einem gefakten Lächeln zustande und streckte mir ihre Hand entgegen. Angewiedert zuckte ich zurück. Ich würde sie nicht mal mit einer Kneifzange anfassen. Entsetzt zog Melina ihre Hand zurück.

"Anna ist stumm. Sie wurde von Werwölfen entführt, die sie folterten. Seitdem ist sie stumm. Allerdings ist das gesamte Werwolfrudel jetzt auch tot!"

Geschiet der Schlampe recht!

Wenn du nichts was machst, schlitz ich sie hier sofort auf!, zischte ich.

"Mein Engel, ist noch nicht ganz angekommen. Ich denke sie braucht noch etwas schlaf. Zeig ihr doch bitte mein Schlafzimmer."

"Natürlich", sagte sie freundlich es ging.

Das wirst du mir büßen! Die Hochzeitsnacht verschiebt sich gerade um Jahre!

Johannes ließ ein lüsternes Knurren hören.

"Bis später, mein Schatz. Ich freu mich schon drauf, wenn du deine Versprechen einhälts diese Nacht", knurrte er grinsend.

Unser Schlafzimmer war ganz oben. Man konnte das gesamte Grundstück überblicken und sogar bis zum Meer. Plötzlich hörte ich ein fauchen hinter mir. Wütend drehte ich mich zu Melian um.

"Du kleine Schlampe denkst du könntest hier einfach so auftauchen und den Platz neben Johannes als Clanführerin einnehmen?! Ich sag dir was, das kannst du vergessen! Er gehört mir! Er hatte schon so viele vor dir, aber keine blieb so lange wie ich. Zu wem kommt er immer, wenn es ihm nicht gut geht? Wem vertraut er alles an? Mit wem hatte er schon so oft fantastischen Sex? Wen hat er schon so oft geküsst? Genau mich! Ich hatte ihn schon fast soweit das er mich heiratet und jetzt bist du aufgetaucht. Ich sag dir was er liebt dich eh nicht. Er liebt nur mich!", zischte sie mich an. Grinsend sah ich sie an. Sie sollte glauben, das es mir egal sein was sie gesagt hatte. Wütend trampelte sie aus dem Schlafzimmer. Was wenn alles was sie gesagt hatte stimmte. Verletzt setzte ich mich aufs Bett. Nicht weinen, Anna. Die beiden sind deine Tränen nicht wert. Ich hörte Schritte die Treppe hoch kommen. Sofort verschloss ich meine Gedanken. Zara hatte mir erklärt wie, noch vor meiner Hochzeit. Ich konnte nur hoffen das es funktionierte.

"Was ist los?", wollte Johannes sofort wissen und kniete sich vor mich. Ich schüttelte den Kopf. Ich wollte jetzt nicht mit ihm reden. Ich spürte Druck auf meinem Kopf. Er versuchte also meine Gedanken zu lesen.

"Du schließt mich aus?", fragte er verletzt, "Schatz, ich wusste nicht das es dich so verletzt. Ich wollte dich doch nur einbischen Ärgern. Es tut mir leid."

Er dachte also das ich sauer wäre, weil er mich nicht vor ihr verteidigt hatte?! Ich schüttelte wieder den Kopf.

"Was nicht deswegen? Was ist los? Bitte lass mich in deinen Kopf!"

Jetzt liefen doch die ersten Tränen über meine Wangen. Er wollte sie wegwischen, aber ich sprang vom Bett auf und floh vor seiner Berührung.

"Ich darf dich nicht einmal berühren?", fragte er verletzt. Verzweifelt für er sich durch die Haare.

Mit zitternder Hand zeigte ich auf die Tür.

"Du schickst mich weg? Was habe ich dir getan. Ich flehe dich an! Rede doch bitte mit mir."

Es sah so als wäre er den Tränen nahe. Kurz ließ ich meine Barriere fallen.

Geh bitte. Geh zu ihr. Es muss keiner wissen. Wir sind weiterhin verheiratet.

Erschrocken sah Johannes mich an. Er versuchte wieder meine Gedanken zu lesen, aber die Barriere war schon wieder oben.

Für mich stand fest, das er sie liebte. Ich wusste nicht wieso er mir die Liebe vorgespielt hatte. Ich wusste nur das er mit Melina glücklicher war. Er hatte mit ihr geschlafen und sie schon geküsst. Ich wusste aus Melinas Gedanken, dass das zumindestens stimmte. Langsam ging Johannes rückwärts aus dem Zimmer, als würde er hoffen das ich meine Meinung noch änderte. Ich tat es aber nicht und schaute ihm zu wie er das Zimmer verließ.

Dann durchsuchte ich das gesamte Zimmer. Als ich gefunden hatte was ich suchte, setzte ich mich damit an den kleinen Sekretär und fing an zu schreiben.

Ich werde auf offizellen Anlässen weiterhin deine Frau spielen. Auch vor unseren Familien sind wir noch verheiratet. Aber hier zu Hause wenn wir alleine sind, sind wir nicht mal mehr Freunde. Du kannst gerne mit anderen Frauen machen was du willst. Du bist mir keine Rechenschaft dafür schuldig. Allerdings erwarte nicht das ich mit dir schlafen werde oder dich jemals wieder küssen werde außer auf offizellen Anlässen. Wenn du meine Hilfe brauchts oder ich dir einen Ratschlag geben soll, dann werde ich dir natürlich helfen. Entweder du schläfst bei einer deiner Frauen oder bei Melina, aber nicht bei mir. Weißt du wenn ich eine Sache überhaupt nicht leiden kann, dann sind das Lügen. Und du hast mich angelogen. Wieso du mir vorgespielt hast  du würdest mich lieben verstehe ich nicht, aber es sollte mir auch egal sein. Wahrscheinlich hat es sich nur gut gemacht, wenn man schon heiraten soll, dann doch wenigstens eine Frau, die dich auch liebt auch wenn du mich ja anscheinend nicht liebst. 

Leise lief ich runter ins Wohnzimmer. Johannes saß auf der Chouch und starrte einfach vor sich. Melina war anscheinend nicht mehr da. Denn ich hörte nirgendwo ihre Gedanken. Johannes hatte seine ebenfalls hinter einer dicken Barriere vor mir verborgen. Langsam gin ich auf ihn zu. Er bemerkte mich erst als ich direkt vor ihm stand.

"Mein Engel", flüsterte er und lächelte mich an. Ich erwiederte das Lächeln nicht sondern gab ihm einfach den Brief, den ich geschrieben hatte. Sein Lächeln verschwand mit jeder Zeile, die er laß.

268 Jahre 16Where stories live. Discover now