Kapitel 47

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4. Monat

Nervös saß ich mit Johannes im Wartezimmer der Arztpraxis. Heute sollten wir das erste mal die Geschlechter unserer Kinder erfahren. Ich war so aufgeregt. Ich wollte unbedingt ein Mädchen oder mehrere. Mit drei Jungs wäre ich natürlich auch glücklich, aber vier Söhne zu haben und kein Mädchen, war schon irgendwie traurig.

Eine Ärztin zu finden war damals sehr schwer gewesen. Denn ich sah ja immer noch wie 16 aus. Alle Ärzte wollten meine Eltern kennen lernen oder mir einreden ich müsste die Kinder abtreiben, weil sich niemand vorstellen konnte das eine Minderjährige mit ihrem gerade so volljährigen Freund drei kleine Kinder aufziehen könnte. Ich dachte mir jedes Mal "wenn die nur wüssten". Irgendwann hatte Johannes es nicht mehr ausgehalten und hatte nach einer Vampirärztin gesucht. Also keiner Ärztin für Vampire sondern eine Ärztin die eine Vampirin ist. Zum Glück hatte er dann auch jemanden gefunden.

Zwischen Johannes und mir lief es wieder viel besser. Seitdem ich wusste das unsere Kinder am leben waren und Johannes zu jedem Termin mitkam, war ich rund um zu frieden. Na ja die Clanmitglieder gingen mir immer noch aus dem Weg, wenn sie schon hörten das ich mal wieder die Treppe runtertrampelte aber Johannes munterte mich meistens sehr schnell wieder auf.

Gerade holte uns die Frauenärztin in den Behandlungsraum rein.

Angespannt zog ich mein Oberteil aus und lete mich auf die Liege. Unruhig schate ich Johannes an.

"Du bekommst bestimmt ein Mädchen. Mach dir keine Sorgen", versuchte Johannes mich zu beruhigen und griff nach meine Hand.

"Das könnte jetzt etwas kalt sein", sagte die Ärztin während sie das Gel für den Ultraschall auf meinem Bauch verteilte.

Beruhigend drückte Johannes meine Hand.

"Dann schauen wir mal, wie es den Dreien geht", murmelte die Ärtin.

"Da hätten wir schon einmal einen Jungen."

"Und noch einen Jungen."

Dann folgte eine lange Stille. Nervös sah ich Johannes an. Es ging mir nicht mehr darum ein Mädchen zu bekommen. Ich hatte gerade viel mehr angst das dem dritten Kind irgendetwas fehlte.

"Ich bin mir nicht sicher, aber nachdem was ich gesehen habe zu urteilen, bekommen sie drei Jungs."

Ich seufzte ich hatte dann vier Jungen das leben geschenkt. Es waren garantiert wundervolle Kinder, aber jede Frau wünschte sich doch zumindest ein Mädchen zum schön Shoppen gehen, tratschen. Einfach um sie in pink einzukleiden.

"Sind sie denn alle gesund", fragte Johannes. Er wusste wie sehr ich mir ein Mädchen wünschte und sah mich mitleidig an.

"Das kann ich zu 100 Prozent sagen alle drei sind kerngesund", entschuldigend sah sie ich an, auch sie wusste das ich mir ein Mädchen gewünscht hatte.

Immerhin etwas, meinst du nicht auch?, murmelte ich.

"Du wirst ganz wundervolle Kinder bekommen."

Das bezweifle ich auch nicht. Es sind ja deine. Sie werden zwar sehr störrisch und dickköpfig werden und ich werde wirklich mit ihnen kämpfen müssen, wenn sie zum Beispiel nicht ins Bett wollen. Aber sie werden unsere Kinder sein, sie werden wundervoll sein und ich werde sie über alles lieben!, antwortete ich.

Wieder Zuhause

Mit einer Tafelschockolade saß ich vor dem Fernseher. Johannes hatte gerade eine Besprechung im Nebenraum. Ich war jetzt ein Mensch und durfte nicht mehr an den Besprechungen teilnehmen.

Plötzlich kam ein wütender Emil aus dem Zimmer gestürmt.

"Ich mach das nicht mehr mit!", brüllte er gerade. Entsetzt sah ich meinen Sohn an. Was war denn bloß passier, das er so reagierte.

"Beruhig dich!", knurrte Johannes.

"Das werde ich nicht. Wenn du ihr nichts sagst dann mach ich es! Du kannst nicht alles vor ihr verheimlichen. Sie ist 285 Jahre alt. Sie hat schon schlimmers erlaubt glaub mir. Nur weil sie dir nicht alles erzählt was in ihrer Vergangenheit passiert ist, heißt das noch lange nicht das sie nicht weiß was es heißt zu leben und zu kämpfen um zu leben! Sag es ihr!", brüllte mein Sohn Johannes an.

Ich stand auf und ging zu ihnen. Denn eines war klar sie redeten über mich und das bedeutete, das Johannes mir etwas verheimlichte. Fragend schaute ich ihn an. Aber mein Mann schüttelte nur den Kopf. Wütend sah ich meinen Sohn an, dann sollte er wenigstens mit mir reden.

"Dann sag ich es ihr eben!", knurrt Emil meinen Mann an.

"Das wirst du nicht!", brüllte Johannes und packte Emil an der Kehle. Wütend knurrend drückte er ihn gegen die Wand.

"Es gibt Probleme. Irgendwie ist nach außen gekommen das ein Mensch von einem Vampir schwanger ist und Werwölfe wollen dich "retten", weil sie denken das du dazu gezwungen wirst das Kind auszutragen. Außerdem wollen sie die Kinder dann zu ihren eigenen Gunsten ausspielen. Johannes weiß nicht wie er dich noch beschützen soll, aber dir etwas erzählen will er auch nicht!", knurrte Emil. Wütend schlug Johannes gegen die Wand, in der jetzt ein tiefes Loch war.

Dann werde ich wohl wieder um die Welt reisen und mich vor Leuten verstecken. Das wäre ja nicht das erste Mal, sagte ich nur dazu.

Entsetzt sah Johannes mich an während er Emil los ließ, der einen Lachanfall bekam. Emil hatte natürlich nicht gehört was ich gedacht hatte, aber er wusste das ich damit das mich jemand umbringen wollte ziemlich locker umging und der Gesichtsausdruck von Johannes sagte schon alles.

"Das kann doch nicht dein Ernst sein?!", murmelte Johannes perplex.

Doch. Ich bin schon so oft vor Feinden von Lothar, vor Feinden meiner Brüder, vor dir. Und jedes Mal konnte ich entwischen. Wenn ich untertauchen will findet mich niemand und das wusstest du auch schon vor unserer ersten Hochzeit. Ich habe gute Freunde und Familie, die mich vor jed-, "Ich habe dich glaube ich damals vor den Werwölfen gerettet."-em und allem beschützen würden.

"Hast du kein Vertrauen das ich dich beschützen könnte?!", wollte Johannes beleidigt wissen

Du meinst vor den Werwölfen vor denen du ich vorher allerdings nicht beschützt hast. Ich kann dir nämlich als Mensch nicht mal eben per Gedanken sagen wo ich bin! Das klappt erst in fünf Monaten wieder, wenn sie mich bis dahin nicht schon getötet haben, weil sie brauchen bloß unsere Kinder. Mich brauchen sie nach der Geburt nicht mehr!, fauchte ich ihn an. Er sollte sich nicht so anstellen!

"Darüber reden wir noch! Du wirst nicht einfach verschwinden!", knurrte Johannes mich an. Kopfschüttelnd ging ich wieder ins Wohnzimmer, aber noch bevor ich an der Couch angekommen war, hatte Johannes mich im Brautstyle gepackt und trug mich in Vampirgeschwindigkeit aus dem Haus.

Mit dem Auto rasten wir davon.


268 Jahre 16Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt