Kapitel 11

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Am nächsten Morgen wachte ich wieder in Johannes Armen auf. Wir hatten gestern noch zusammen gesessen und geredet. Es war mir immer noch peinlich das ich von ihm getrunken hatte. Denn erstens kommt das bei Vampiren dem Sex gleich und zweitens ist das eigentlich etwas was mal das erste Mal bei vampirischen Eheschließung machen sollte und nicht schon vorher. Allerdings würde er dann auch von mir trinken. Abends hatte Johannes sich nach dem Abendessen zu mir ins Zimmer geschlichen.

Ich versuchte mich aus Johannes Umklammerung zu lösen. Er war aber viel zu stark für mich und zog mich immer wieder an seine Brust zurück, sobald ich mich ein kleines Stück von ihm gelöst hatte.

"Johannes", flüsterte ich.

"Hmm?"

"Ich muss aufstehen und du auch."

Johannes drehte mich in seinen Armen und schaute mich dann verwirrt an.

"Der Pfarrer kommt heute. Ich muss noch einen Fotografen und einen DJ finden. Außerdem muss ich Elisabeth und Trine davon abhalten irgendwelche Brautjungfrenkleider zu kaufen, die Lothar ablehnen würde oder einfach ein Brautkleid für ich zu bestellen. Ich muss auch noch das Gästehaus und den Ballsaal vorbereiten."

"Na und? Was hat das mit mir zu tun?"

"Ich kann nicht aufstehen, wenn du mich nicht los lässt", kicherte ich leise. Als Antwort zog er mich noch enger an sich heran.

Irgendwann hatte er mich dann doch gehen lassen. Nachdem ich mich fertig gemacht hatte, ging ich nach unten. Dort war ein riesiges Durcheinander. Conrad hatte Anton angerufen und der war sofort mit seinen Leuten aufgetaucht. Valentin sortierte die Einladungen. Elisabeth und Trine bestellten anscheinend gerade mein Brautkleid. Ich muss mich jetzt wohl mit ihrer Wahl abfinden. Ich kann nur hoffen, dass sie nicht die Brautjungfernkleider mitbestellt haben. Lothar würde sie in Stücke reißen, wenn sie auf meiner Hochzeit so viel Haut zeigen!

Der Pfarrer wartete bereits auf mich. Gott, wie peinlich. Ich habe einen Geistlichen warten lassen! Ein Arm legte sich um meine Taille und zog mich an die Seite des Besitzers. Es war Johannes. Wer auch sonst?! Er drückte mir noch einen beruhigenden Kuss auf die Schläfe.

"Anna Maria!", rief der Pfarrer freude strahlend als er mich entdeckte, "Sie müssen dann wohl der glückliche Ehemann sein!"

"Ja", sagte der Angesprochene lächelnd, "Ich bin Johannes."

"Schön, schön", murmelte der Pfarrer abwesend, "Dann ... hm ... Wo soll denn die Trauung stattfinden?"

Ich spührte wie Johannes sich neben mir anspannte. Verständnislos schaute ich ihn an, ging aber nicht weiter darauf ein.

Zusammen mit Johannes führte ich den Pfarrer in unseren Ballsaal. Zu dritt besprachen wir wie die Trauung ablaufen würde. Wir waren schon dabei den Geistlichen nach draußen zu seinem Auto zu begleiten, als Johannes plötzlich ausrastete.

"Hören Sie endlich damit auf!", zischte er wütend.

"Wa ... Wa ... Was?!", stotterte der Geistliche verstöhrt über diesen plötzlichen Ausbruch meines Verlobten. Ich sah ihn genau wie der Geistliche verwirrt und gleichzeitig etwas verängstigt an.

"Hören Sie auf zu denken, ich würde Anna Maria dazu zwingen! Wir haben uns vielleicht erst durch unsere Väter kennen gelernt, aber würde sie mich nicht heiraten wollen, würde ihr Vater sogar einen Krieg inkauf nehmen!"

Wütend stapfte mein Verlobter in den Wald. Am liebsten wäre ich ihm sofort hinterher, aber ich hatte noch meine anderen Verpflichtungen. In Gedanken versunken brachte ich den Pfarrer zu seinem Auto.

"Entschuligung. Ich hatte angenommen ... Elisabeth sagte du müsstest heiraten, da dachte ich ..."

"Ich muss ihn auch heiraten, damit hatte Elisabeth vollkommen recht, aber ich möchte es auch", flüsterte ich. Ich drehte mich um und ließ den armen Mann eifach mit seinen schuldgefühlen alleine. Als ich wieder ins Wohnzimmer kam, waren nur noch Conrad und Valentin dort. Fragend schaute ich die beiden an.

"Elisabeth und Trine haben dein und ihre Kleider bestellt und sind dann losgefahren, um die Einladungen wegzubringen. Außerdem wollten sie ein Geschenk kaufen gehen. Jacob und Kasper sind unterwegs und suchen Fotograf, DJ und Ringe. Philipp ist mit Markus los und holen ein Reinigungsteam für das Gästehaus und den Ballsaal. Und David redet mit der Chefin des Catering Service wegen dem Menu. Für deine Hochzeit, dachten wir, übernehmen wir einmal die ganzen Pflichten. Ach ja und Valentin fährt gleich los und holt frische Blutkonserven", brachte mich Conrad auf den neusten stand der Dinge.

Das heißt dann wohl ich habe Zeit, um mit Johannes zu reden. Wenn ich ihn überhaupt finde! Ich hoffe das er keine Dummheiten angestellt hatte!!!

Als erstes lief ich raus in den Garten und immer weiter in den Wald. Ich wollte zu Hütte. Aber bevor ich dort ankam, hörte ich schon ein schreckliches Geräusch. Schnell rannte ich in die Richtung, aus der das Geräusch kam. Was ich sah verschlug mir den Atem. Ein wütender Johannes stand vor mir. Er trug nur noch seine schwarze Hose. Seine Schuhe, das Jacket so wie das Hemd lag zum Teil in stücke gerissen auf dem Waldboden vertreut. Johannes bemerkte mich überhaupt nicht, denn er riss gerade einen rießigen Baum aus dem Boden. Schnell lief ich zu ihm hin. Ich umarmte ihn einfach von hinten, weil ich nicht wusste was ich tun sollte.

"Am liebsten würde ich diesen Bastard in Stücke reißen", fauchte der Riese, den ch umarmte.

"Du kannst doch nicht jeden gleich umbringen wollen", flüsterte ich.

"Stimmt, ich könnte ihn auch Jahre lang foltern und irgendwann wieder frei lassen. Dann wenn er nur noch ein emotionales Wrack ist."

Ungehalten packte Johannes mich und warf mich einmal über sich drüber auf den harten Waldboden. Fauchend kam ich auf allen vieren auf und schaute ihn sauer an.

Ich bin gekommen damit du dich beruhigst, allerdings nicht indem du deine Wut an mir rauslässt!

"Du wirst ich heiraten. Was sagtest du noch gleich? Ich soll mich damit abfinden, dass du deine eigene Meinung hast. Dann find du dich mit meiner Wut ab, wenn man mich beleidigt!", zischte er zornig.

Wütend lief ich auf ihn zu. Mit meinem Zeigefinger piekste ich immer wieder in seine Brust.

"Du sagst es ich werde dich heiraten. Ich werde deine Frau also behandel mich auch so und nicht wie Dreck", zischte ich.

Immer noch auf hundertachtzig rannte ich mit Vampirgeschwindigkeit quer durch den Wald. Ich hatte kein Ziel nur einfach ertsmal weg von ihm. Dann wusste ich wo ich hin konnte. Sofort steuerte ich in Richtung meines Ziels. Ich klopfte an die Tür und sofort wurde diese Aufgerissen.

"Kann ich bei dir bleiben. Zumindest heute Nacht?", fragte ich verzweifelt.

"..."


268 Jahre 16Où les histoires vivent. Découvrez maintenant