Kapitel 33

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Wieder in Barcelona bei Anna:

Ich hatte mich wieder beruhigt und räumte die ganze Unordnung, die verursacht hatte wieder auf. Es klopfte an die Tür. Vorsichtig öffnete ich. Vor mir stand ein Typ, in den zwanzigern. Er trug ein Muskelshirt, schwarze Hosen. Seine Arme und sein Hals waren mit Tattos bedeckt. Er hatte schwarze längere Haare und Tunnle in den Ohren. Er lächte mich schräg an. Herzschlag? Gleich null. Also ebenfalls ein Vampir.

"Hey, ich bin Daniel. Ich wurde von Carlos und Carmen hier als Wache aufgestellt. Und als ich das Geschrei gehört habe dachte ich, ich komm einfach mal hoch."

Oh, tut mir leid. Ich bin Anna.

"Vielleicht sollten wir mal hier raus. Irgendwas unternehmen, um dich abzulenken."

Ohne auf mich zu achten warf er mich über seine Schulter und trug mich aus dem mehrstöckigen Gebäude. Draußen rannte er mit Vampirgeschwindigkeit mitten in die Stadt und immer weiter. Erst am Strand machte er halt und setzte mich ab. Grinsend ließe er sich in den Sand fallen. Er setzte eine Sonnenbrille auf und zog mich neben sich.

"Entspann dich!", flüsterte er, "Du bist in einer der tollsten Städte der Welt. Mit mir, einem echt heißen Typen."

Ich bin momentan nicht um Spaßen ausgelegt. Ich habe gerade erfahren das mein Ehemann zu einem Monster geworden ist und mit einer Schlampe zusammen ist, während ich ein Jahr vor ihm geflohen bin!, stieß ich aufgebracht heraus.

"Das tut mir leid. Aber wenn er ein so hübsches Ding wie dich hat gehen lassen, dann ist er deine Tränen nicht wert."

Ich nickte und legte mich neben ihn in den Sand. Das Meer wieder zu hören war irgendwie beruhigend, nachdem ich es ein Jahr jeden Tag gehört hatte. Entspannt schlief ich ein.

"Hey, Kleines. Es ist spät, lass uns gehen."

Sanft rüttelte Daniel mich wach.

"Ich wollte mich außerdem für den Spruch von wegen hübsches Ding zurück nehmen. Ich mag dich, aber ich will nichts von dir. Meine Freundin war ein Mensch und ist vor kurzem an Krebs gestorben. Sie wollte kein Vampir werden."

Das tut mir leid.

Ich wusste nicht was ich machen sollte. Daniel sah so traurig aus, also nahm ich ihn einfach in den Arm.

Zusammen gingen wir wieder zurück. Daniel blieb unten stehen und ich ging nach oben in unsere Wohnung. Emil war noch nicht wieder zurück. Ich hatte mich für morgen mit Daniel verabredet. Wir wollten zusammen in die Sagrada Familia (bekannteste Kathedrale von Barcelona). Entspannt ließ ich mich ins Bett fallen und schlief sofort ein.

Am nächsten Morgen zog ich schnell hoch taillierte, schwarze Ledeshorts und ein weißes, bauchfreies Top an. Mein halber Arsch schaute aus den Shorts heraus. Ja, ich hatte meinen Modestile in dem einen Jahr sehr geändert. Man konnte ja auch nicht im Körper einer 16 jährigen stecken, aber die Kleidung einer 30 jährigen Buisnessfrau tragen. Ich schlüpfte noch in meine schwarzen Vans und lief dann runter. Dort stand schon Daniel. Er trug wieder eine schwarze enge Hose und ein weißes T-shirt mit V-Ausschnitt. Er grinste mich wieder an. Sofort musste ich zurück grinsen.

"So gefällst du mir schon viel besser, Kleines!", lachte Daniel. Er legte den Arm um meine Schultern und wir gingen zusammen in Richtung Statdmitte.

Mit offenem Mund bestaunte ich die Kirche. Sie war einfach nur unglaublich!

"Atem beraubend nicht war?", flüsterte Daniel ehrfürchtig. Ich brachte nur ein Nicken zu stande.

Wir hatten die Kathedrale verlassen und waren wieder an den Strand gegangen. Wir sahen gerade einem älteren Ehepaar zu, das sich stritt. Die Frau war eine ganz schöne Zicke. An allem hatte sie etwas auszusetzten. Daniel und ich bekamen uns gar nicht mehr ein. Auch wenn uns ihr Ehemann unglaublich leid tat.

Wie alt bist du eigentlich?, wollte ich plötzlich von Daniel wissen.

"Ich wurde 1756 mit 20 Jahren verwandelt."

Und wie konntest du dann die Tattoos stechen lasse?, fragte ich erstaunt. Die Tattoos sahen nämlich von den Bildern her eher modern aus und die Nadel eines Tättoowieres würde an unserer Haut kaputt gehen.

"Eine befreundete Hexe von mir hat es mir gestochen. Sie hat ihre Nadeln und Farben so verhext das auch Vampire Tattoos tragen können. Und das beste ist, wenn wir die Tattoos nicht mehr wollen oder sie zu altmodisch werden, kann sie den Zauber einfach individuell lösen und das Tattoo verschwindet", erklärte Daniel.

Würdest du sie mir vorstellen?

"Klar. Sag jetzt nicht das du auch ein Tattoo möchtest?!", etwas geschockt sah er mich an. Anscheindn hatte er das nicht von mir erwartet.

 Ich denke schon.

Beschämt schaute ich auf meine Füße, die ich im Sand verbudelte.

"Klar stell ich dir sie vor!", Daniel fing an breit zu grinsen, "Ich sag ihr später Bescheid. Dann können wir wahrscheinlich schon morgen zu ihr."

Plötzlich riss Daniel mich auf die Beine.

"Lass uns was verrücktes machen!", rief er.

Und das wäre?, fragte ich zögerlich.

"Erst mal betrinken wir uns!"

Ja, Vampire können sich betrinken, dafür brauchen wir allerdings viel mehr Alkohol als Menschen. Wenn Menschen schon längst an einer Alkoholvergiftung gestoren sind, sind wir gerade mal betüddelt.

Ich glaub wir kauften fast jeden Laden, der Alkohol verkaufte, komplett leer. Mit den ganzen Flaschen gingen wir zu Daniel nach Hause. Er lebte etwas außerhalb. Von außen sah das Gebäude wie eine heruntergkommen Fabrik aus, aber drinnen war eine wirklich schöne Wohnung. Oder mehr ein wunderschönes Loft, so groß wie es war.

Kichernd und betrunken lag ich auf Daniel. Wir waren beide immer noch oder wieder betrunken. Wir hatten nicht mal geschlafen sondern einfach nur weiter getrunken. Jetzt war der nächste Morgen. Seine Tättoowiererin saß neben uns und tättoowierte mich Kopf schüttelnd.

"Weischt du eigentlisch wie hübsch du bischt?", lallte Daniel mir ins Ohr.

Jahaaa!, quietschte ich.

"Ich bin fast fertig. Danach werde ich gleich gehen, bezahlen kannst du später. Ich will aber nicht dabei zu sehen wie ihr euch gleich die Wäsche vom Leib reißt", kicherte die Tättowiererin.

"Ach, Luna! Sei doch nischt so! Wir sind doch gaaaaaaanz lieb!", kicherte Daniel.

"Ja ihr seit ganz lieb, aber ihr hattet beide schon nur Unterwäsche an als ich hier ankam!"

Das waren ihre letzten Worte. Luna packte schnell ihre Sachen zusammen und verschwand dann. Ich starrte auf mein neues Tattoo. Ich fand es toll! Daniel grinste ebanfalls.

"Wir sollten unsch wieder anziehen!", kicherte er und zog sich ein weißes Hemd und eine Jeans an. Ich nickte. Wir waren bevor wir hierher kamen noch kurz bei mir gewesen. Ich hatte Emil einen Zettel hingelegt, das ich spätestens morgen, also heute, wieder da sein würde. Ich hatte auch ein paar Kleidungsstücke mitgenommen und zog mich jetzt an. Ich trug schwarze Shorts wodurch man mein Tattoo perfekt sehen konnte, ein weißes Top und eine Lederjacke. Ich schlüpfte in meine schwarzen Vans und fertig war ich.

"Du siehst echt heiß aus mit dem Tattoo, Kleines!", schmunzelte Daniel. Die Wirkung des Alkohols ließ anscheinend nach, denn er lallte nicht mehr.

Und du dachtest ich wäre verrückt, weil ich ein Tattoo wollte.

Daniel zuckte mit den Schulter und setzte sich dann auf die Chouch.

"Lass uns noch ein bischen schlafen", flüsterte er. Ich setzte mich neben ihn und kuschelte mich in seine Arme. Ich wurde wach, weil mich irgendetwas in den Hals gestochen hatte. Erschrocken sah ich Daniel an, der genauso geschockt aussah.

Eisenkraut!, hauchte ich. Dann wurde alles schwarz.

268 Jahre 16Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt