Kapitel 52

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Sofort rannte ich aus dem Schlafzimmer und Emily hinterher. Sie war unten im Wohnzimmer und saß weinend auf dem Sofa. Es waren immer noch unmengen an bewaffneten Vampiren dort genauso wie Johannes, der mich hoffnungsvoll ansah. Anscheinend dachte er ich würde ihm jetzt so einfach verzeihen. Ich sah ihn nur kalt an und setzte mich neben Emily. Ich stupste sie in die Seite. Sofort sah sie mich an. Ich zeigte auf das Päckchen und versuchte ihr irgendwie meine Frage zu vermitteln. Plötzlich schaltete Johannes sich ein.

"Meine Frau möchte wissen ob du dir wirklich sicher bist, dass das von Emil kommt", dabei zeigte er auf das Päckchen. Emily nickte nur und sah mich dann fragend an, aber ich sprang auf.

Zeigt mir sofort die Hand noch einmal!, sagte ich aufgeregt. Verwirrt gab Johannes mir das Packet. Mit zitternden Händen holte ich die Hand heraus und zog ihr den Ring ab. Er sah von Außen genau gleich aus, aber als ich auf die Innenseite sah stockte mir der Atem. Dort stand auch Siegen oder Sterben auf latein, aber nicht der Name Emil sondern

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Daniel.

Entsetzt zog ich die Luft ein. Ein stummer Schrei kam über meine Lippen. Der Daniel, mit dem ich soetwas wie eine Affäre hatte, als er mich in Spanien beschützen sollte. Ich hatte ihm einen Ring gegeben bevor er wieder zurück nach Spanien gereist war. Entsetzt schnappte ich nach Luft. Unter Tränen brach ich in Johannes Armen zusammen.

"Was ist los, mein Engel? Was ist das für ein Ring?", flüsterte Johannes in meine Haare.

Emil lebt. Die Hand, das ist nicht seine, schluchzte ich.

"Aber wieso weinst du dann?", fragte mein Mann verständnislos.

Diese Ringe gebe ich an meinen Kinder, schluchzte ich weiter.

"Welches Kind ist es?", fragte Johannes weiter, aber ich konnte nicht mehr antworten sondern schüttelte nur noch den Kopf.

Keines, flüsterte ich dann doch.

Daniel musste wahrscheinlich für mich und meinen Kinderwunsch sterben! Schluchzend setzte ich mich auf das Sofa und starrte auf die beiden Ringe in meiner Hand. Einer von meinem Sohn, der für mich bei Werwölfen war und kämpfte und der andere von meinem Beschützer, Freund und eine Zeit auch mein Geliebter, auch er war wahrscheinlich für mich wegen eines unmöglichen Kinderwunsches gestorben. Wie sollte ich damit umgehen. Wie sollte ich es meinen drei kleinen Kindern erzählen, das sie keinen großen Bruder mehr hatten, das so viele sterben mussten, nur damit die drei in Frieden aufwachsen konnten?!

Diese Drecksviehcher nahmen sich das Recht heraus meine Familie zu bedrohen, meine Freunde zu töten und meinen Clan auszurotten. Das konnte ich nicht einfach so hinnehmen. Vielleicht lebte Daniel noch, aber ich glaubte nicht daran. Um ehrlich zu sein, war es ihm zu wünschen, das er tot war. Dann hätte er vielleicht endlich seinen Frieden gefunden, wäre im Himmel bei seiner Geliebten. Er müsste nicht die Folterungen der Werwölfe ertragen, denn wenn Werwölfe eines konnten, dann war das Vampire quälen.

Heiße Tränen strömten mein Gesicht herunter. Mir war gerade bewusst geworden, dass sogar wenn sie uns nicht den Ring von Emil geschickt hatten, sie ihn trotzdm gefangen halten konnten. Er hatte ja seinen Ring nicht mehr, aber Daniel schon. Vielleicht war das schicken von Daniels Ring die Art der Werwölfe uns zu sagen, das sie Emil UND Daniel geschnappt hatten. Waren die beiden denn nicht zusammen losgegangen?! Ich gab Emily Emils Ring zurück.

"Mein Engel, bitte sag mir wessen Ring du in der Hand hälst. Wessen Hand haben wir geschickt bekommen?"

Abwesend strich ich über meinen Babybauch. Meine drei Babys waren schon ungeboren für so viel unheil und so viele Tote verantwortlich. Was würde dann sein, wenn sie erst auf der Welt waren? Könnten sie jemals in Frieden leben? Ich dachte nicht mehr daran, dass das gehen würde. Kurz spielte ich mit dem Gedanken sie zu töten, aber dafür liebte ich sie jetzt schon viel zu sehr. Das ich nur darüber nachdenken konnte, war schon schlimm genug.

"Anna Maria!!! Antworte mir!", knurrte mein Mann.

Keiner den du nicht sowieso tot sehen möchtest, also lass es gut sein, flüsterte ich.

Ich stand schwerfällig auf und wollte wieder hoch in das gemeinsame Schlafzimmer von Johannes und mir gehen. Wurde allerdings von Emily aufgehalten.

"Das heißt Emil ist nicht tot?", fragte sie mich hoffnungsvoll unter Tränen.

"Wahrscheinlich nicht", antwortete Johannes für mich.

Johannes, wenn du wissen willst wie du es hinbekommst, dass ich dich nicht mehr dafür verurteile, das du meinen Sohn in den Tod hast gehen lassen, dann kann ich es dir jetzt sagen, nuschelte ich als ich mich die Treppen hoch schleppte.

"Wie?! Ich würde alles tun!", rief Johannes mir hinterher, blieb aber im Wohnzimmer.

Bring mir meinen Sohn und Daniel, egal ob tot oder lebendig. Und bring jeden einzelnen Werwolf auf dieser Welt um. Jeden!!!, knurrte ich.

"Das werde ich", knurrte er.

8. Monat

Das war das letzte Mal, das ich Johannes gesehen hatte. Er hatte mir seine engsten Vertrauten hier gelassen, um mich zu beschützen und den gesamten restlichen Clan mit sich genommen. Egal wie alt oder jung sie waren, wie stark oder schwach. Er hatte andere Clane aufgesucht und sich Mitstreiter gesucht. Die Jagt auf Werwölfe hatte begonnen. Ich bereute es mittlerweile meinem Mann diesen Auftrag gegeben zu haben. Ich war wieder nach Italien gekommen, um bei meinem Mann zu sein und jetzt war er weg. Ich hoffte wirklich das er bald zurück kommen würde, die Geburt unserer Kinder würde bald sein. Ich war doch hier her gekommen, damit er dabei war und jetzt war er schon wieder weg! Es gab allerdings einen Unterschied dieses Mal schrieb er mir fast täglich einen Brief. Johannes schrieb mir wo er war, was er machte, wie weit sie mit der Werwolfausrottung waren und wie nah sie dran waren meinen Sohn zu finden. Aber das schrieb er mir seit einem Monat, was so viel hieß wie, das ich meinen Sohn nie wieder sehen würde.

Ich lag im Wohnzimmer auf der Couch, während meine Gynäkologin meinen Bauch untersuchte. Anscheinend ein Service für Extra-reiche, solche Untersuchungen auch zu Hause zu machen.

"Sieht sehr gut aus. Wenn alles gut geht, kommen die drei kleinen Racker in drei Wochen auf die Welt. Vielleicht auch etwas früher, das kann man nie so genau sagen", erklärte mir die Ärztin alles.

"Sie müssen jetzt gehen!", sagte einer der Vampire während er sie rausschob. Ich blieb einfach liegen. Es war sowieso alles sinnlos.

"Anna bitte steh auf. Wir bekommen Besuch", sagte ein anderer.

Wir bekommen nie Besuch, schrieb ich auf einen Zettel.

"Heute schon"

Freundlicher oder welche die mich und meine Kinder töten wollen.

"Find es selbst heraus!", hörte ich eine nur all zubekannte Stimme sagen, aber das konnte nicht sein. Das bildete ich mir bestimmt nur ein! Also blieb ich einfach liegen.

"Ich hatte mir meine Begrüßung etwas anders vorgestellt!", lachte die Person. Jetzt drehte ich mich doch um.

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Tut mir leid das ihr so lange warten musstet.

Eure face-to-face


268 Jahre 16Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt