Kapitel 7

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Ich wollte gerade anfangen zu protestieren, dass ich sicherlich nicht hier ganz alleine mit ihm, einem fremden Vampir, in einem Bett schlafen würde, als er mit seinen Lippen auf meinen jeden aufkommenden Protest im Keim erstickte. Ich hatte schon öfters andere Typen geküsst. Erzählt das bloß nicht meinen Brüdern! Aber keiner dieser Küsse war auch nur annähernd so gut wie dieser. Nein, es war nicht dieses kitschige "Ich hatte das Gefühl als würde ein Feuerwerk um uns herum stattfinden". Es war das Zusammenspiel  von sanften Lippen, die mich leidentschaftlich küssten, aber auch immer wieder sanft über meine Strichen.

"Ich habe gerade das unbändige Verlangen den anderen Typen, mit denen du rumgemacht hast, jedes Organ einzeln rauszureißen und sie dann elendig verbluten zu lassen", knurrte Johannes. Er wollte gerade weiter ausführen was er noch alles mit den Jungs vorhatte, als ich ihn dieses Mal mit einem Kuss zum Schweigen brachte.

Mit einem Buch in der Hand setzte ich mich ins Wohnzimmer auf die Couch. Johannes machte irgendetwas in der Küche. Wieso gibt es hier überhaupt eine Küche? Wir sind Vampire wir brauchen keine Nahrung.

"Ich wollte dem Architekten nicht erklären wieso ich keine Küche brauche, also hab ich ihn einfach eine bauen lassen. Jetzt kann ich das Haus irgendwann auch an Menschen verkaufen", kam prompt die Antwort aus der Küche.

Hör auf damit das Nervt, wenn ich immer darauf achten muss was ich denke! Keinerlei Privatsphäre und das nur weil ich unbedingt einen Vampir heiraten muss, der Gedanken lesen kann, zischte ich in Gedanken.

Ein wütendes Knurren kam aus der Küche.

"Achte auf deine Worte, Anna Maria! Du bist meine Verlobte und bald meine Frau. Ich komme aus einer Zeit da waren Frauen gehorsam und hatten nicht so ein freches Mundwerk."

Und ich komme aus einer Zeit da war ich gehorsam und hatte kein freches Mundwerk, allerdings konnte damals auch noch niemand meine Gedanken lesen. Denn auch damals hatte JEDE Frau ihren eigenen Kopf und ihre eigene Meinung, sie durfte sie nur nicht aussprechen! Jetzt dürfen Frauen dies. Also gewöhn dich daran, mein lieber Verlobter!

Plötzlich stand ein wütneder Johannes vor mir. Seine Augen waren zu Schlitzen zusammen gekniffen und sein Mund eine einzige verkniffene Linie.

"Hüte deine Zunge!", zischte er. Mir war klar das ich ihn eigentlich nicht mehr weiter provozieren sollte, aber ich konnte mich einfach nicht stoppen.

Ich habe meine Zunge nicht einmal benutzt. Wieso sollte ich sie also hüten? Du kannst mich nicht dazu zwingen nicht mehr zu denken! Finde dich damit ab das ich eine eigene Meinung habe.

Knurrend packte er mich und warf mich über seine Schulter. Wütend trug er mich ins Schlafzimmer. Dort warf er mich auf das große Doppelbett. Er saß jetzt auf mir und hielt meine Hände über meinem Kopf fest umschlossen. Harsch beugte er sich zu mir herunter.

"Mach mich nicht wütend, Anna Maria", grollte er.

Wieso denn nicht? Was würdest du schon mit mir machen? Mich umbringen? Das ich nicht lache. Sogar wenn, ich bin doch eh schon tot.

"Zu meiner Zeit hätte ich, wenn meine Ehefrau so frech zu mir gewesen wäre, sie übers Knie gelegt. Bei dir lass ich mir etwas besseres einfallen."

"Zu deiner Zeit?! Das ich nicht lache! Diese Zeit ist seit fast 300 Jahre vorbei! Ich dachte du wärst im gegensatz zu meinen Brüdern im 21. Jahrhundert angekommen. Da habe ich mich wohl geirrt!", fauchte ich ihn an.

Ein kleines Lächeln umspielte seine Lippen. Was war denn bitte das jetzt?!

"Ich bin in dieser Zeit angekommen, aber ich kann es nicht leiden, wenn meine Zukünftige denkt sie hätte die Hosen in unserer Beziehung an. Ich kenne dich erst zwei Tage und du schaffst es schon mich komplett aus der Fassung zu bringen. Ich habe auch nichts dagegen, wenn du deine eigene Meinung hast. Du kannst mit mir über alles reden, aber wenn du mich jemals vor irgendeinem anderen Vampir, Werwolf, Hexe, Freund oder Feind egal wem bloßstellst, werde ich dich bestrafen bis du nicht mal mehr deinen eigenen Namen kennst. Das heißt versuch nie wieder mich zu reizen. Es sei denn du willst damit etwas ganz bestimmtes erzielen!"

Dreckig grinsend zog er die Augenbrauen hoch und ließ sein Becken kreisen. Ein ungewolltes Keuchen kam aus meinem Mund. Johannes beugte sich zu meinem Ohr vor.

"Ich weiß das dir das gefällt, aber da müssen wir noch warten bis zu unserer Hochzeitsnacht. Wenn ich das jetzt mache, werden deine Brüder mich in Stücke reißen."

Er biss in mein Ohrläppchen und wanderte dann mit sanften Küssen meinen Hals entlang weiter nach unten. Erregt knurrte ich ihn an.

"Meine kleine Wildkatze will also spielen", kicherte Johannes. Und schon war er verschwunden.

Wütend setzte ich mich auf. Er konnte mich doch nicht einfach mit diesem Gefühl alleine lassen! Mich erst aufgeilen - Gott ich hasse dieses Wort - und mich dann im Trockenen sitzen lassen. Fauchend rannte ich mit Vampirgeschwindigkeit in die Küche. Dort saß Johannes ganz gelassen und laß in einer Zeitung. Wütend knurrte ich ihn an. Grinsend ließ er die Zeitung sinken und schaute mich an.

"Was denn, Schatz. Stimmt etwas nicht?", fragte er unschuldig.

"Das kannst du nicht mit mir machen, du Monster!", zischte ich.

"Bestrafung für dein Verhalten muss sein", antwortete Johannes gelassen und faltete dabei die Zeitung zusammen und legte sie zur Seite.

"Lass uns schlafen gehen, Liebes. Es ist schon spät."

Beleidigt stolzierte ich ins Schlafzimmer. Aber was sollte ich jetzt machen? Ich hatte hier keine Klamotten! Plötzlich legten sich zwei muskulöse Arme um meine Taille. Beruhigend drückte er mir einen Kuss in den Nacken.

"Sei nicht sauer, mein Schatz. Du hast mich wütend gemacht, irgendwie musste ich dich ja bestrafen und das war die beste Methode, die mir eingafallen ist", flüsterte Johannes in mein Ohr und drückte mir dann noch einen Kuss auf die Schläfe.

"Zieh dich aus!", forderte er mich auf. Sofort erstarrte ich zur Salzsäule.

"Nein!"

"Stell dich nicht so an. Wir werde bald verheiratet sein, dann sehe ich eh alles."

Ich schnaubte verächtlich. Trotzdem hatte er recht mit dem was er sagte also zog ich mich aus und stand nur noch in weißer Spitzenunterwäsche vor ihm. Johannes find wieder an so dreckig zu grinsen. Reichte mir dann allerdings ein weißes T-shirt von ihm.

"Zieh das an", trug er mir auf.

Anerkennend sah er mich an, als ich es trug.

"Dir stehen meine Sachen. Du solltest nur noch in soetwas rumlaufen."

Er selbst zog sich ebenfalls seine Kleidung aus bis er nur noch mit Boxershorts bekleidet vor mir stand. Er sah so noch viel besser aus. Muskulös aber nicht übertrieben, blasse, perfekte Haut. Verdammt dieser Körper war einfach nur perfekt. Natürlich ist er perfekt. Der Typ vor dir ist ein verdammter Vampir. Und Vampire sind immer heiß!

Grinsend zog Johannes mich zum Bett.

"Schlafe jetzt, mein Schatz."

Erst als ich lag merkte ich wie müde ich eigentlich war. Schon im Halbschlaf kuschlte ich mich an Johannes Mamorbrust. Kurz bevor ich einschlief hörte ich ihn noch etwas flüstern.

"Du siehst übrigens unglaublich heiß aus, wenn du wütend bist."

Gerne hätte ich ihm etwas zynisches geantwortet, aber ich driftete schon in meine Traumwelt ab.

268 Jahre 16Where stories live. Discover now