Kapitel 53

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Erschrocken sah ich in deses Gesicht.

Was wollte er bitte schön hier? Das konnte einfach nicht wahr sein, ich musste mich täuschen!

"Na gut. Dann begrüß mich eben nicht, aber ich hatte eigentlich noch andere Gäste mitgebracht. Wir werden dann wohl lieber alle mal wieder gehen", sagte die Person lachend. Ich konnte ihn nur weiterhin mit offenem Mund anstarren. Aber plötzlich wurde mir klar, dass das kein Traum war. Sofort sprang ich auf und warf mich in die ausgebreiteten Arme der Person.

"Ich dachte schon ich würde dich nie wieder in die Arme schließen können!", flüsterte er mir behutsam ins Ohr. Tränen liefen uns beiden über die Wangen. Ihm allerdings im Gegensatz zu mir blutige. Mit zitternden Fingern wischte ich sie bei ihm weg. Dann drehte ich mich um und holte schnell einen Block und einen Stift.

Ich habe dich so unglaublich vermisst, Philipp!, schrieb ich mit zitriger Hand.

"Ich dich auch, meine geliebte Schwester. Aber eigentlich bin ich hier um dir zu helfen! Wir sind alle hier um dir zu helfen!", sagte er und wie aufs Wort kamen all meine Brüder ins Wohnzimmer. Wie erstarrt sah ich sie und sie mich an.

"Philipp hat von Johannes erfahren was los ist und wir dann von Philip. Seit mehr als einem Jahr denken wir das du gestorben bist. Wahrscheinlich ist es besser. Auch wenn es jetzt doch keine Verbindung zwischen Lothar und Jenronimus mehr gibt. Sie waren sich wohl doch nicht so einig, wie sie dachten. Ich habe Lothar noch nie so ausrasten gesehen, aber das war auch der Moment in dem er sein wahres Gesicht gezeigt hat. Was er alles über dich gesagt hat war schrecklich", die letzten Worte kamen nur noch wie ein sanfter Windhauch über die Lippen meines ältesten Bruders Conrad.

Rückblick aus Conrads Sicht:

Lothar war erst vor wenigen Tagen angereist. Die Beerdigung von Anna Maria war schon einen Monat her. Johannes war sofort danach wieder abgereist. Und Philipp der benahm sich seit dem wie ausgewechselt. Keiner wusste was mit ihm los war, er schrieb nur noch wie ein Besessener Briefe. Niemandem wollte er sich anvertrauen. Also konnten wir ihm auch nicht helfen.

Ich saß an meinem Schreibtisch und sah Lothar dabei zu wie er herum schrie. Anscheinend verlief die Verbindung mit Jeronimus nicht so erfolgreich wie erwartet. Die beiden waren sich nie einig und verloren mehr Macht als das sie sie gewannen durch die Verbindung. Jeronimus war anscheinend ein sehr fortschrittlicher Vampir während Lothar an alten Regeln und Maßstäben festhielt. Jetzt wo Anna Maria tot war, wurde es anscheinend noch schlimmer.

In dem Moment, in dem Lothar seinen Höhepunkt des Wutausbruchs hatte, kam David (der Zweitgeborene (29)) herein und überreichte Lothar einen Brief. Sofort verstummte Lothar und starrte auf den Brief in seiner Hand.

"Er ist von Jeronimus. Vielleicht hat er endlich eingesehen das mein Weg der richtige ist", murmelte der Vampir mir gegenüber mit einem siegessicheren Lächeln auf den schmalen Lippen. Ich setzte mich aufrechter hin und sah meinen Vater erwartungsvoll an.

Lohar setzte sich vor mich auf den Stuhl und riss den Brief auf. Er fing an zu lesen und ich konnte sehen, wie mit jedem Wort was er las seine Augen sich mehr und mehr zu Schlitzen zusammen kniffen.

"Was ist passiert?", fragte ich vorsichtig nach.

Wütend fauchend sprang Lothar vom Stuhl auf und warf den zusammen geknüllten Brief vor mich auf den Schreibtsich.

"Dieser Nichtsnutz will einfach unsere Verbindung lösen. Er sagt jetzt wo Anna Maria tot ist gibt es nichts mehr was ihn daran hindert. Er hätte schon lange darüber nachgedacht und jetzt sei er zu dem Schluss gekommen, dass das die beste Lösung sei! Ich hätte deine kleine Schlampenschwester lieber an Salomons Sohn verhöckern sollen!", zischte Lothar.

Salomon war ein sehr alter und mächtiger Vampir aus dem Ältesten Rat. Er hatte an die 20 Söhne trotzdem war sein Clan eher mikrig.Allerdings vertrat er die gleichen Vorstellungen wie Lothar.

"Würde deine Schwester noch leben. Ich würde jetzt nach Italien fahren, diesen Johannes umbringen und Anna Maria an den nächsten verheiraten. Aber dieses dreckige Stück musste sich ja töten lassen. Wahrscheinlich war sie diesen Johannes satt! Ich hätte sie länger in meinem Keller einsperren sollen, dann wäre sie härter und kein Werwolf könnte ihren Willen brechen! Ich werde eine neue Anna Maria finden!", zischte Lothar weiter, "Und dann werden wir diesem Jeronimus zeigen was es heißt mich abzuweisen!"

Wütend stürmte Lothar aus dem Haus. Ich hörte nur noch wie ein Auto mit quietschenden Reifen wegfuhr.

Wieder Anna Marias Sicht

"Wann hat Lothar dich eingesperrt?", fragte Conrad mich jetzt. Seufzend fing ich an zu schreiben.

Es war ganz am Anfang der Verwandlungsphase. Lothar war wütend auf Emil, weil er nicht aufgehört hat zu weinen. Er wollte meinen Sohn schlagen. Ich bin aufgesprungen und habe ihn aufgehalten. Dabei habe ich einen Fehler gemacht. icht nur das ich ihn aufgehalten habe, ich habe ihm dabei in die Augen gesehen. Lotar wurde so wütend das er mich sofort mit genommen hat zu sich. Emil hat er einer menschlichen Familie gegeben. Euch hat er gesagt das Emil und ich alleine wohnen wollen. Dabei hat er mich für elf Jahre in seinen Keller zum Verhungern eingesperrt.

Meine Brüder fingen alle wütend an zu knurren und zu fauchen. Während mir einfach nur eine Flut von Tränen über die Wagen liefen auf Grund der Erinnerungen, die wieder alle samt in mir hoch kamen.

"Wieso hast du uns nie etwas davon erzählt?", fragte David entsetzt.

Er ist unser Vater. Und er ist älter. Er hätte uns alle getötet. Ihr solltet auf keinen Fall wegen mir sterben, ich konnte ihnen nicht mehr in die Augen sehen.

"Jetzt werden wir jeden Falls für dich kämpfen. Niemand sollte es wagen dich töten zu wollen wegen deinen Kindern und Werwölfe erst recht nicht. Diese dreckigen Kreaturen haben dir schon deine Stimme geraubt, sind für deinen Faketod verantwortlich, haben deinen Sohn entführt und wahrscheinlich auch getötet. Irgendwann ist auch mal Schluss!", fauchte Vincent wütend.

Ihr könnt nicht auch noch verschwinden und mich alleine lassen! Das haben Emil, Daniel und Johannes doch schon getan!, ein schluchtzen kam mir über die Lippen.

"Wir werden dich nicht alleine lassen. Du weißt auh wir haben Menschen in Vampire verwandelt. Unsere "Kinder" sind schon auf der ganzen Welt unterwegs und suchen und töten jeden Werwolf, dem sie über den Weg laufen. Sie werden alles machen. Wir bleiben hier", beruhigte Valentin (18 der Jüngste vor Anna Maria) mich, während Markus (19) mich in den Arm nahm.

Endlich hatte ich meine Brüder wieder. Wie sie vor dem Tod unserer Eltern waren!

268 Jahre 16Where stories live. Discover now