Kapitel 32

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1 Jahr später:

Ja, es war mittlerweile schon ein Jahr her seitdem Emil und ich Johannes in ein Schiff gesteckt hatten und danach auf meiner Yacht übers Meer geschippert sind. Wir waren ein Jahr nur auf dem Meer, haben zwar immer mal rast gemacht um das Boot zu tanzen und neue Blutkonserven zu holen, aber immer nur für zwei Stunden. Von Johannes und seinen Leuten hatte ich nichts mehr gehört. Zara hatte mit mir telefoniert und mir erzählt, dass meine Brüder dachten, das ich tot wäre. Das hieß dann woh,l das Johannes sein Wort gehalten hatte. Lothar und Jeronimus hatten ihren Zusammenschluss nicht getrennt, weil ich angeblich tot war. Ich wusste nicht ob Johannes sich eine neue Frau gesucht hatte oder vielleicht sogar mit Melina zusammen war. Ich wollte auch gar nicht darüber nachdenken. Es schmerzte immer noch zu sehr.

Heute solten wir das erste Mal seit einem Jahr wieder richtig an Land leben. Es war zwar schön auf dem Schiff gewesen, aber ich würde es mit Sicherheit nicht vermissen. Wir hatten uns ein kleine Wohnung in Barcellona gekauft. Oder besser eines meiner sechs Kinder in Spanien hatten sie gekauft. Unsicher liefen mein Sohn und ich durch die Straßen Barcellonas. Ich vermutete hinter jeder Ecke irgendeinen Vampir, der mich kannte und der Lothar oder Johannes berichten könnte wo ich war. Aber immerhin hatte ich den Vorteil, das kaum ein Vampir mich kannte so wie Lothar mich vor der Außenwelt verborgen gehalten hatte. Und Emil war sowieso immer auf der Flucht gewesen. Er hatte also nicht wirklich viele Freundschaften gechlossen.

Dann standen wir endlich vor unserer Wohnung. Beruhigt ging wir rein. Es war schon alles eingerichtet. Geschafft packten wir unsere Koffer aus. Ein Jahr nur auf dem Wasser und plötzlich lebten wir wieder in einem Haus. Das nicht wackelte! Ich hörte auch keine Wellen mehr, die gegen die Yacht schlugen. Dafür hörte ich von draußen den Straßenlärm der zu uns hoch drang.

"Mama? Lass und doch ein bischen feiern gehen. Auf unsere neu erwonnene Freiheit"

Nein, geh dur ruhig, aber ich bleibe hier. Ich muss mch noch ein bischen daran gewöhnen nicht mehr auf einem Boot zu leben.

"Na gut. Warte nicht auf mich!", rief Emil noch und war schon verschwunden.

Es lagen ein paar Briefe auf dem Küchentisch. Anscheinend hatten meine Kinder mir ein paar Briefe geschrieben. Aber ich hatte mich geirrt. Ein Brief war wirklich von Carlos und Carmen, zwei meiner spanischen Kinder, sie erklärten mir alles was so passiert war, aber das meiste wusste ich schon von Zara. Ein Brief war von Zara. Sie wünscte mir viel Glück in meinem neuen Leben und sagte mir das sie es Schrecklich fand mich jetzt nie wieder zu sehen. Dann war ein Brief dabei, der mich erschreckte. Er war von Philipp, ja meinem Bruder Philipp.

Geliebte Schwester,

Ich würde es spühren, wenn du von uns gegangen wärst. Ich weiß das du irgendwo da draußen bist, zusammen mit meinem geliebten Neffen, Emil. Ich weiß nicht wieso ihr vor Johannes flieht oder wieso er erzählt hat du wärst tot. Als er es uns sagte, wusste ich das es nicht stimmt, aber unsere Brüder denken es. Johannes prach die Worte so aus als wärst du wirklich für ihn gestorben. Was ist bloß passiert das er jetzt so emotionslos geworden ist. Sein Clan ist mittlerweile zu einem der Gefürchtesten geworden. Er lässt aller nieder metzeln was sich ihm widersetzt oder entgegenstellt. Meine Spione berichten mir das er fast jede Nacht eine andere Frau in seinem Bett hat. Meistens menschliche außer eine Vampirin. Mein Informant sagt das sie Melina heißt und die rechte Hand deines Mannes war bis er sie gefeuert hat. Jetzt ist sie nur noch sein Betthäschen. Ich hatte Johannes eigentlich nicht so eingeschätzt, aber gut später ist man immer schlauer. Ich weiß nicht ob du diesen Brief jemals erhalten wirst ich habe ihn 16 mal geschrieben und an alle Ältesten deiner Kinder in jedem Land geschickt, in der Hoffnung das irgendein Brief dich erreichen könnte. Ich wollte dir nur sagen das ich immer für dich da bin, wenn du hilfe brauchst. Deine Beerdigung war übrigens wunderschön.

Dein dich liebender Bruder, Philipp

Ich ließ den Brief fallen. Heiße Tränen liefen über meine Wangen. Blind vor Wut drang ich unter Schmerzen in Finlays Kopf ein. Ich hatte viel trainiert und konnte jetzt in jeden Kopf eindringen, egal wie weit er von mir entfernt war.

Stimmt, was man mir erzählt hat? Das Johannes jeden Tag eine neue hat und wieder mit Melina zusammen ist?, schrie ich in seinen Kopf.

"Anna Maria?!", keuchte er.

Sprich! Ist es die Wahrheit?, brüllte ich.

"Ja."

Kreischend entfernte ich mich aus seinem Kopf. Ich warf alles was ich in die Finger bekam gegen die Wand. Das nenne ich dann wohl treue bis in den Tod! Ich war ja tot also durfte er seinen Spaß haben. Was er konnte, konnte ich schon lange! Wem mach ich hier was vor. Ich war keine Schlampe wie Melina ich konnte nicht einfach mit irgendwem ins Bett hüpfen. Weinend brach ich zusammen.


Während dessen bei Finlay in Italien:

"Anna Maria?!", keuchte er.

Er war mitten in einer Versammlung, alle Vampire, die von Johannes verwandelt wurden waren anwesend, genau wie Johannes selbst. Knurrend schaute dieser gerade Finlay an. Niemand durfte den Namen seiner Frau erwähnen und Finlay hatte dies gerade getan. Jeder aus Johannes Clan wusste das Anna noch lebte, aber niemand durfte darüber reden.

Finlay sank auf die Knie und hielt sich die Schläfen. Da wusste Johannes das Anna im Kopf von Finlay war. Heiße Eifersucht kam in ihm hoch.

"Ja", flüsterte Finlay. Traurig schaute er Johannes an und stand wieder auf. Anna hatte seinen Kopf verlassen

"Was wollte sie?", knurrte Johannes.

"Wissen ob stimmt was man ihr erzählt hat", flüsterte Finlay bedrückt.

"Und was hat man ihr erzählt?!"

"Das du jeden Tag eine Neue hast und mit Melina zusammen bist."

"Meinst du sie kommt zurück?", fragte Johannes hoffnungsvoll.

"Nachdem ich ihr eben gesagt habe das es stimmt, weil es ja auch so ist, denke ich, das sie sich eher selbst umbringt, als dass sie jemals zu dir zurück kehrt. Das letzte was ich gehört habe war gekreische", flüsterte Finlay und schaute auf den Boden. Wütend knurrend schleuderte Johannes in Sessel in dem Anna Maria immer gesessen hatte aus dem Fenster.

"Ich bin ihr mehr als einen Monat hinterher gejagt. Reicht das denn nicht aus? Nein, sie musste mich von ihrem Sohn versteinern lassen und mich in ein Schiff nach Russland schicken. Bis wir da raus waren, wusste niemand mehr wo sie war."

"Und das hat dir sofort eine neue gesucht", zischte Freja, "Wir gehen. Wir gehören nicht deinem Clan an sondern dem unserer Mutter. Sie-"

"Ihr habt sie nie als eure Mutter angesehen!", brüllte Johannes.

"Nein, wir haben sie nie so genannte, das ist ein Unterschied!", knurrte Erik.

"Sie braucht uns jetzt mehr als ein Mann der alles vögelt was Beine hat und nur noch Kriege führt. Du warst mal ein guter Clansführer und ein guter Mensch. Jetzt bist du nur noch widerlich!", zischte Freja und verschwand mit ihrem Bruder.

"Verfolgt sie und bringt mir meine Frau zurück", ordnete Johannes an und verließ den Raum.

268 Jahre 16Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt