Kapitel 55

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Weil unsere Kinder jetzt gerne auf die Welt kommen würden!, flüsterte ich.

"Was?!", reif Johannes erschrocken.

"Was ist denn los?!", fragte Conrad panisch und sah zwischen meinem Mann und mir hin und her.

Johannes löste sich als erster wieder aus seiner Starre und hob mich hoch. Vorsichtig trug er mich hoch in unser Schlafzimmer. Anscheinend wollte er in kein Krankenhaus fahren.

"Conrad ruf die Frauenärztin an!", rief er meinem ältesten Bruder noch zu, bevor er die Zimmertür zu knallte.

Mittlerweile waren die Schmerzen immer schlimmer geworden, was wahrscheinlich daran lag, das ich schon seit zwei Stunden in den Wehen lag. Ich konnte ja nicht mal richtig schreien, um meinen Schmerzen Ausdruck zu verleihen!

"Atmen, Anna, atmen!", murmelte Johannes und machte dazu komische Geräusche, die wohl das ein- und ausatmen darstellen sollten.

Ich weiß selbst was ich zu tun habe!, knurrte ich zwischen den Zähnen hindurch zurück. Besänftigend strich Johannes über meine Hand.

Wir werden nie wieder Kinder bekommen!

"Ist gut. Alles was du willst, mein Engel!", murmelte Johannes gelassen.

Wieso kam ich bloß auf diese dämliche Idee?!

"Weil du Kinder liebst und mit mir unsere eigenen haben wolltest", antwortete Johannes mir immer noch so gelassen.

Das weiß ich auch!, knurrte ich zurück, krallte mich aber sofort wieder an seiner Hand fest als eine neue Wehe meinen Körper überschwämmte.

"Der Muttermund ist jetzt weit genug geöffnet. Wir können gleich anfangen zu pressen", sagte meine Frauenärztin.

Dafür werde ich dich umbringen!

"Ich liebe dich auch, mein Engel", murmelte Johannes und drückte mir einen Kuss auf die Stirn.

Vor Schmerzen liefen mir schon die Tränen über die Wangen.

Beim letzten Mal kam mir das gar nicht so schlimm vor!, weinte ich.

"Da war es ja auch nur ein Kind. Jetzt sind es gleich drei!"

Ich steh das niemals durch!!!

"Doch ich bin ja bei dir!"

...

"Los, Anna! Pressen! Ich seh schon das Köpfchen von ihrem ersten kleinen Sohn!", spornte mich die Frauenärztin an.

Ich liebe dich Johannes, aber das ist alles deine Schuld!, schrie ich meinen Mann an.

"Ich weiß und es tut mir leid."

Das sollte es auch! Du verdammter Arsch!!! Argh! Ich hab das Gefühl ich sterbe!!, immer mehr Tränen liefen über meine Wangen während ich mich immer fester in Johannes Arm krallte.

"Sch, ganz ruhig, Süße. Wir schaffen das gemeinsam. Ich bin für dich da!", beruhigend strich er über meinen Arm.

"So da wäre ihr erster, gesunder, kleiner Junge", sate die Ärztin lächelnd, "Dann fehlen ja nur noch zwei!"

Ok, ich schaffe das! Ich wollte Kinder, also schaffe ich das!, murmelte ich vor mich hin.

Ich verbrachte noch vier Stunden damit meine Kinder auf die Welt zu bringen. Genau danach war ich in Ohnmacht gefallen. Mein Körper verwandelte sich zurück in einen Vampir. Es war unglaublich Schmerzhaft, aber drei kleine Lebewesen aus mir herauszuquetschen tat mehr weh. Ich hatte während der gesamten Verwandlung die Hoffnung, das ich meine Stimme zurück bekommen würde, aber Zara hatte mir eigentlich gesagt, dass das nicht möglich wäre. Da ich als Mensch stumm war und die Verwandlung zurück in einen Vampir gewisse Dinge wie erblinden und das Stumm werden nicht wieder verändern konnte, waren meine Hoffnungen eigentlich ziemlich gering.

268 Jahre 16Where stories live. Discover now