Kapitel 21

21K 1K 29
                                    

Bitte!, sagte er sanft in meinem Kopf.

Verwirrt lief ich hoch in mein Zimmer. Was war plötzlich los? Ich wusste ja das wir nicht auf ewig hier leben würden, aber das war dann doch etwas kurzfristig! Benebelt packte ich all meine Kleidung, all meine Dinge aus dem Bad und aus den Schubladen in meine Koffer. Johannes hatte mir ein paar Kartons gebracht, dort verfrachtete ich gerade all meine Sachen aus meinem Büro. Ich wusste gar nicht das ich so viele Sachen besaß.

"Bist du fertig?", fragte Johannes sanft hinter mir.

Ja. Aber bitte erklär es mir doch?

Im Auto. Wir müssen los.

Er zog mich einfach hinter sich her aus dem Haus. Ich konnte mich nicht mal von meinen Brüdern verabschieden. Johannes hatte schon alle Koffer im Auto verstaut. Die Kisten sollten nach geliefert werden. Sofort startete Er den Motor und fuhr los.

Du wolltest es mir erklären. Ich konnte mich noch nicht mal von meinen Brüdern verabschieden!

"Ich habe mich schon vor langer Zeit von Jeronimus losgesagt. Das heißt das ich mit all denen, die ich verwandelt habe und den Verwandelten von denen die ich verwandelt habe und soweiter meinen eigenen Clan gegründet habe. Ich wurde auch nicht 1716 verwandelt wie ich es dir gesagt habe sondern 1607. Ich bin schon 425 jahre auf dieser Erde. Aber darum geht es ja gerade gar nicht. Jedenfalls habe ich mich 1845 von Jeronimus losgesagt. Er wollte dich eigentlich mit James verheiraten, aber James ist jünger als du also ging das für ihn nicht. Keito ist schwul also sollte ich dich heiraten. Jeronimus ist aber nie wirklich darüber hinweggekommen, dass einer seiner Söhne ihn verlassen hat. Als ich dann James fast getötet habe, ist er durchgedreht. Laut seinen Worten will er nicht noch einen Sohan verlieren. Er versteht nicht das ich bloß meine Freiheit wollte und meine eigene Aufgabe, meinen eigenen Clan. Jedenfalls hat er mir eben erklärt das er mich nie wieder sehen will."

Tut mir leid. Vorsichtig strich ich über seine Wange. Ich fand es zwar nicht das er mich angelogen hatte, ich verstand auch nicht wieso, aber das musste er mich nicht jetzt erklären.

"Es ist ja nicht deine Schuld, mein Engel. Schlaf ein bischen es dauert noch bis wir zu Hause sind."

Er nahm meine Hand von seiner Wange und verhakte unsere Hände in einander. Fürsorglich drückte er einen Kuss auf meinen Handrücken. Ich wollte nicht schlafen.

Wie wurdest du verwandelt?

"Die Geschichte ist die gleiche, nur das ich vor den Mördern meiner Eltern geflohen bin. Ich kam in die Niederlande. Ich schlch auf eines der auslaufenden Schiffe. Erst zu spät stellte ich fest das es ein Schiff der niederländischen Flotte war. Zu der Zeit tobte der Achtzigjährige Krieg. Zum Glück haben die Niederländer die Schlacht bei Gibralta gegen die Spanier gewonnen. Ich wurde verletzt, aber Jeronimus fand mich auf dem Schiff und verwandelte mich."

Er erzählte mir viel von der Zeit vor meiner Geburt. Irgendwann war ich dann doch eingeschlafen. Bei den ganzen geschichtlichen Ereignissen war das kein Wunder.

"Schatz, wir sind da", flüsterte Johannes. Verwirrt blinzelte ich ihn an. Wie lang ich wohl geschlafen habe?

"Knapp acht Stunden."

Wo zum Teufel bin ich?!

Ich stieg aus dem Auto aus. Heiße Luft wehte um mich. Definitiv nich mehr in Deutschland. Wir waren am Meer. Ich hörte es irgendwo in der Nähe rauschen. Vor mir stand eine reisige, mediterane Villa.

"Wir sind zu Hause."

Und wo liegt zu Hause?

"In der Toskana."

Ich bin in Italien?!!!

"Ja. Komm lass und rein gehen. Ich möchte dir noch jemanden vorstellen."

Ich bestaunte immer noch das Hausund die ganzen Pflanzen, die nur bei solch heßen Temperaturen wachsen konnten. Ich konnte mich überhaupt nicht von diesem atemberaubenden Anblick abwenden. Schnaubend packte Johannes mich und warf mich über seine Schulter. So trug er mich ins Haus. Von drinnen sah es noch viel besser als von außen aus. Alles war in warmen Braun- und Beigetönen gehalten. Die Möbel waren aus Holz. Und alles sah einfach viel einladender aus als im Haus meiner Brüder. Im größten Raum wurde ich abgesetzt. Es musste das Wohnzimmer sein.

"Endlich bist du wieder da! Ich hab dich sooo vermisst!", flöhtete eine Frauenstimme, "Und konntest du deinem Vater helfen. Der arme James musste jetzt irgendeine Schreckschraube heiraten. Sei froh das du das nicht musstest. Wetten das sie total häßlich ist, keine Manieren hat und Lothar sie nur aus Mitleid verwandelt hat!"

Kichernd kam eine Barbie um die Ecke gestöckelt. Sie trug ein weißes Kleid, das kaum über ihren Arsch ging. Als sie mich sah, fiel ihr alles aus dem Gesicht. Hasserfüllt starrte sie mich an.

Er ist meiner!, schrie sie in Gedanken.

268 Jahre 16Where stories live. Discover now