Kapitel 11

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Draco lag auf der Couch, sein Kopf auf der Handlehne abgelegt. In seinen Händen hielt er ein Buch, das er gespannt laß. Er hatte es geschafft, den Trank zu verbessern und wartete aufgeregt auf den nächsten Tag, um Martin sein Heilmittel zu geben.

Es war bereits neun Uhr abends, nicht sonderlich spät, aber da der Junge sehr schwach war, schlief er höhst wahrscheinlich. Draco wollte Martin nicht wecken, falls der Trank doch nicht gut genug war und er danach vor Aufregung nicht wieder einschlafen könnte.

Nun lag er und genoss die spanende Geschichte des Buches. Er war so vertieft in das lesen, dass er Harry im Türrahmen erst bemerkte, als dieser sich räusperte.

Draco klappte das Buch zu und legte es beiseite. Schwungvoll setzte er seine Füße auf dem Boden ab und schaffte es elegant aufzusehen und sich zu Harry drehen.

Sein Glück, dass Harry diente, verschwand recht schnell, als er den verheulten Schwarzhaarigen vor sich sah.

Doch es kam nicht dazu, dass Draco auf ihn zulief, um ihn zu trösten. Harry sah auf einmal so verärgert aus, was Draco einen Schritt zurückwich. Besorgt musterte er Harry und versuchte auszumachen, was wohl geschah.

Auf einmal setzte sich Harry in Bewegung. Er ging mit wütenden Gesicht schnell auf Draco zu.

„Du hast immer gemeint, ach was ein Toller Mensch ich doch sei. WIESO HAST DU GELOGEN?" schrie ihn Harry an.

Wieso sagte er sowas? Harry war sich ein wunderbarer Mensch. Er könnte keinem Schaden zufügen und alles was er tat, war überdacht, auch wenn Harry sehr leichtsinnig war. Harry mochte es nie, wenn einer traurig war oder es einem nicht gut ging. Er wollte immer allen helfen und tat alles, um seinem Wunsch zu folgen. Er gab Draco eine Chance, obwohl Harrys Freunde ihn früher immer darauf hingewiesen hatten, dass er gefährlich sei.

„Was meinst du? Ich hab dich nicht belogen." fragte Draco Harry verständnislos.

Eine rückartige Antwort von Harry erlangte er nicht, denn Harry sah nun noch zorniger aus und... verletzter? Wieso verdammt nochmals sah er so zerbrochen aus? Was war bei den Weasleys geschehen?

„Wieso verfolgt mich dann immer diese Pechsträhne? Meine Eltern sind tot. Sirius, Remus und Fred sind tot. Ich bin verdammt noch mal tot gewesen! Mein Haus wurde in die Luft gesprengt. Wieso? Es muss doch für all das einen Grund geben! Was ist der Grund, weshalb ich immer wieder verletzt werde? Warum musste Ginny mir seit zwei verdammten Jahren fremdgehen?"

Die ganze Wut aus seinem Gesicht verschwand und hinterließ einen Hauch von Müdigkeit. Eine Müdigkeit, die zeigte, wie satt Harry die ganze Welt hatte.

Harry kam näher zu Draco und schaute ihn mit glasigen Augen an. „Wieso?" flüsterte er.

Draco, der mittlerweile wieder auf dem Sofa saß, schaute Harry verständnislos und geschockt an. Ohne lange nachzudenken nahm Draco den kleineren in seine Arme und hielt ihn so sehr fest, wie er noch nie etwas in seinem Leben so stark festhielt. Harry saß auf seinen Schoß und fing an zu zittern. Er weinte. Harrys Gesicht presste sich in seine Brust. Die starken Armen klammerten sich in sein Shirt.

Erst jetzt realisierte er, was Harry ihn gerade gesagt hatte. Die kleine Wieselette hat ihn betrogen. Schon vor zwei Jahren. Wie konnte sie nur? Wie kann man dieses kleine Geschöpf verletzten? Harry war das beste, was ihm seit Jahren passierte, das beste, was einem überhaupt jemals passieren konnte! Draco war nicht mehr alleine, er hatte den besten Menschen auf der Welt kennengelernt und er konnte es einfach nicht fassen, wie man so einem Mann fremdgehen konnte.

Es zerbrach Draco das Herz Harry so zu sehen. Er mochte Harry so nah bei sich zu haben, doch wenn es hieß, dass Harry weinen musste, dann würde er diese Aktion für immer aufgeben, um den kleinen Schwarzhaarigen nie wieder beim Weinen zusehen zu müssen.

Drarry- I will make it up to youWhere stories live. Discover now