| 10 | 𝐌𝐢𝐥𝐞𝐬

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Mein Herz schlug unglaublich schnell und unsicher huschte mein Blick durch den kleinen Raum. Das war doch ne bescheuerte Idee gewesen! Wie kam ich bitte darauf, Damien Jackson vorzuführen? Er war ein ehemaliger Serpens und Jackson war momentan eh reizbar und nicht bei bester Laune.

Um ein Blutbad zu vermeiden und die Sicherheit für uns alle wenigstens für kurze Zeit zu garantieren hatte ich als Treffpunkt ein kleines Café gewählt.

An einem öffentlichen Ort würde Jackson höchstwahrscheinlich niemanden umbringen oder verletzten. Vor allem da die Cops aktiver denn je waren. Das Bruegger's Bagels war dafür nahezu perfekt. Nicht zu groß, nicht zu klein. Direkt an der West Broadway mit Blick auf den Plaza. Vielleicht nicht unbedingt die beste Idee, das ehemalige Nest der Serpens als Blickfang zu wählen, aber Damien sollte dadurch etwas Sicherheit bekommen.

So saß ich nun Jackson gegenüber, der in seinem Handy vertieft war und wartete auf Damien.

Der Alpha wusste noch nichts von dessen baldigen Kommen, nur, dass ich ihm ein potentielles neues Mitglied vorstellen wollte. Mir zu liebe hatte er zugestimmt und opferte seinen Vormittag für dieses Gespräch. Dabei sah ich ihm noch immer an, wie unangenehm es ihm war, dass ich ihn holen musste. Seine MV Agusta war nach wie vor kaputt und somit war er auf mich angewiesen.

Meine Yamaha stand jedenfalls frisch gewaschen vor den großen Scheiben des Cafés und leuchtete mit den anderen Fahrzeugen um die Wette. Ob ich sie für einen guten Eindruck mit Absicht gewaschen hatte? Vielleicht.

„Wo bleibt denn dein Typ?", fragte Jackson irgendwann ungeduldig nach und klatschte sein Handy auf den kleinen Tisch.

Meine Nervosität verbergend vermied ich den Augenkontakt. „Kommt bestimmt noch."

„Hoffentlich, hab nachher noch einen Termin."

„Ach?" Amüsiert sah ich ihn nun wieder an. „Was denn für einen? Ich dachte, du bist nicht mehr so aktiv seitdem die Geschäfte nicht mehr sind."

Grinsend beugte mein Gegenüber sich nach vorn und stützte sich auf den Tisch ab, wobei er mir recht nahe kam. „Glaub es oder nicht, Miles, aber ich hab auch ohne die Geschäfte noch meine Kontakte und ein paar Sachen zu erledigen."

„Macht da etwa jemand wieder krumme Geschäfte?"

Empört verzog er das Gesicht. „Krumme Geschäfte? Ich bitte dich!"

„Stimmt. Du doch nicht!"

„Niemals!"

Uns beiden entwich ein Lachen und ich konnte gar nicht sagen wie froh ich über diese plötzliche Lockerung der Stimmung war. Meine Anspannung ließ etwas nach und erleichtert lehnte ich mich wieder zurück. Jackson ebenfalls. Es war fast perfekt, zumindest bis die Tür des Cafés aufging und sich Jacksons Blick verhärtete. Damien war scheinbar auch mal da.

Ich brauchte mich nicht umdrehen um zu wissen, dass Damien direkt auf uns zukam. Er umrundete mich und blieb schließlich neben unserem Tisch stehen.

„Ähm, hey", meinte der Neuankömmling und beinahe hätte ich ihn nicht gehört.

Ich machte mich bereits auf eine Schimpftirade bereit, zog die Schultern hoch und sah nach draußen zu der hübschen R6. Wie schön ihr Blau doch war und wie schön die Verkleidung glänzte, trotz der kleinen Kratzer an der Unterseite und der schicke Auspuff erst-

„Miles", Ich konnte den knurrenden Unterton ins Jacksons Stimme nur zu deutlich hören und meine Nackenhaare stellten sich auf, „Sag mir bitte, dass das ein Scherz ist." Vorsichtig drehte ich mich wieder rum und wagte den Blick in seine graugrünen Augen, die gefährlich auf mich gerichtet waren. Als würde ich in den Lauf einer Waffe schauen, nur mit kleinen Jacksons als Munition. Gruselige Vorstellung.

RIDERS ~ Lost MemoriesWhere stories live. Discover now