Aquelda

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Müde rieb sich Niara die Augen und starrte zur Tür. Ihre Zofen warteten darauf, dass sie aufstand um sie zu ihrem Bad begleiteten. Widerwillig stand sie auf und streifte einen Morgenmantel um ihren Körper. Sie folgte ihre Zofen zum Badehaus. Ihre Lippen zitterten an der kühlen Luft draußen und sie zog den Morgenmantel enger um ihren Körper. Als sie am anderen Gebäude ankamen, schickte sie ihre Zofen wie immer weg. Sie mochte es, allein zu sein. Außerdem durfte niemand ihr kleines Geheimnis erfahren. Sie streifte sich den Morgenmantel ab und zog auch ihr Nachtgewand aus, ehe sie ins eiskalte Wasser stieg. Niara hasste es zu baden. Das Wasser war immer eiskalt und ihr Körper färbte sich blau. Sie zitterte am ganzen Leib und fragte sich jedes Mal, warum sie als einzige die Kälte nicht ertragen konnte. Ausgerechnet sie, die Eisprinzessin von Aquelda. Als Bewohnerin dieses Landes musste sie gegen die Kälte immun sein. Außerdem war sie zusätzlich noch eine Faye. Sie war eine der wenigen, die noch existierten.

Schnell wusch sich Niara das silberfarbene Haar und ihren Körper, bevor sie schnellstmöglich in einem sauberen Mantel schlüpfte. Sie rief nach ihren Zofen, die vor der Tür gewartet hatten und begleiteten die Prinzessin in ihr Schlafgemach, wo sie von ihnen zurecht gemacht worden ist. Ihr langes Haar wurde zu einem Zopf geflochten. Ihre Kleidung bestand aus einem weißen Seidenstoff, welcher mit einem schönen Muster bestickt war. Das Kleid schmeichelte ihrem Körper. Niara blickte in den Spiegel. Jeder im Königreich Aquelda trug weiße oder blaue Kleidung. Manchmal wünschte sie sich mehr Farbe im Königreich. Doch dies wäre nie möglich.

Zurecht gemacht stolzierte die Eisprinzessin in die Esshalle, wo bereits ihre Eltern - das Königspaar - auf sie warteten.

„Guten Morgen, Liebes!", begrüßte sie ihre Mutter Jora. Wie Niara, hatte sie silberfarbenes Haar und eisblaue Augen. Niara war das exakte Ebenbild ihrer Mutter. Ihr Vater dagegen hatte braunes Haar und blaue Augen, welches dem Meer ähnelte.

„Guten Morgen, Vater. Mutter!", grüßte sie ihre Eltern und setzte sich an ihrem Platz. Sie bemerkte, dass ihr Vater heute ziemlich nachdenklich war. Er sprach während dem Essen kaum ein Wort und blickte mehrmals zur Tür.

„Ist alles in Ordnung, Vater?", fragte Niara besorgt. Ihr Vater blickte zur ihr und schenkte ihr ein warmes Lächeln. Er legte eine Hand auf ihre und antwortete ruhig: „Mach dir keine Sorgen, meine Faye."

„Wenn dich etwas beschäftigt, dann möchte ich es wissen. Ich möchte dir helfen."

König Majan warf einen Blick auf Königin Jora, welche ihm zu nickte.

„Also gut, ich überlege schon die ganze Zeit, mit wem ich dich vermählen könnte."

Niara blieb die Luft im Halse stecken. Sie ließ sich jedoch nichts anmerken, damit ihr Vater weitersprach: „Vielleicht ist es das Beste, dich außerhalb dieses Königreichs zu vermählen."

„Außerhalb?", fragte Niara stockend.

„Mit dem Königreich Ventora. Es wäre gut, Verbündete im Krieg gegen Firay zu haben. Wenn wir die Ventis auf unserer Seite haben, dann haben sie keine Chance mehr. Das Problem dabei ist folgendes. Das Königspaar hat zwei Kinder. Neben den Prinzen - den ich für dich in Aussicht habe - haben sie auch eine Tochter. Vermutlich plant das Königreich Firay, sie mit ihrem Erben zu vermählen. Wir müssen schneller sein."

„Aber Vater," begann Niara ruhig. „Die Königin von Firay ist eine Fay des Windes aus dem Königreich Ventora. Vermutlich werden sie auf ihrer Seite sein."

König Majan runzelte die Stirn. „Das stimmt. Außerdem gibt es Gerüchte, dass der Prinz von Firay nicht nur ein Fired ist. Sondern auch ein Venti. Er besitzt beide Gaben. Für den Windclan der perfekte Kandidat ihrer Tochter. Aber ich habe eine viel bessere Waffe."

„Die wäre?", erkundigte sich Niara neugierig. Majan lächelte seine Tochter an.

„Dich natürlich. Du bist die Thronerbin von Aquelda. Du bist eine der wenigen Fayen des Wassers. Du bist mächtig und vor allem, bist du wunderschön. Eine strahlende Schönheit, genau wie meine Königin."

Er lächelte Jora an, welche dies erwiderte.

„Ich habe das Königreich von Ventora bereits zu einem Ball eingeladen. Ich hoffe lediglich, dass ich nicht zu spät bin. Sobald der Prinz dich sieht, dann wird er dieser Verbindung zustimmen."

Die Tür öffnete sich zur Esshalle und ein Bote kam keuchend herein.

„Eure Hoheiten, ich habe eine Rückmeldung von König Keno aus Ventora. Er stimmt der Einladung zu."

Feuer & Eis (Ayden & Niara)Where stories live. Discover now