Firay - Blaue Augen

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"Ayden, bleib auf der Stelle stehen!", schimpfte seine Mutter mit ihm.

Doch Ayden ignorierte die Proteste und machte sich auf den Weg ins Sonnengemach. Er würde keine weitere Sekunde zögern. Er würde seine Niara endlich retten können.

"Ayden!", schrie Amancaya plötzlich und dieser blieb endlich stehen.

Ayden drehte sich zu seiner Mutter um, die zu seinem Bedauern weinte. Ein schlechtes Gewissen plagte den Prinzen und er steuerte auf seine Mutter zu, wo er sie fest in den Armen nahm. Erst als er sich von ihr löste, sprach er: "Ich muss es tun, Mutter. Nein, ich will es tun."

"Ich weiß, dass sie ihr Leben für meines geopfert hat. Aber sie würde nicht wollen, dass du deshalb deines opferst. Du bist ihr nichts schuldig. Wir finden eine andere Möglichkeit."

"Mutter, ich tue das nicht, um meine Schuld zu begleichen. Ich tue das, weil ich sie mehr als mein Leben liebe."

Tränen flossen über die Wange der Königin.

"Ich...nur...du bist mein Sohn. Mein ein und alles. Ich kann dich nicht verlieren. Ich wünschte, ich hätte alles rückgängig machen können. Ich wünschte, dass du dir nie Schuldgefühle gemacht hättest."

"Ich mache mir nur Schuldgefühle, weil ich sie nicht beschützen konnte. Ihr nicht sagen konnte, was ich für sie empfinde. Sie hat dein Leben gerettet und nicht nur das Volk verehrt sie dafür. Pass auf dich auf, Mutter. Und auch auf Niara."

"Das werde ich."

Ayden küsste die Wange seiner Mutter und sagte: "Lasst uns allein. Niara wird zu Euch kommen, wenn es so weit ist."

Sie nickte lediglich und wischte sich die Tränen weg. Erst als Ayden aus ihrer Sichtweite verschwand, fiel sie auf ihre Knie und weinte. Sie würde ihren Sohn verlieren. Das, was sie am meisten liebte. Zu welchem Preis? Dafür, dass sie leben durfte? Sie hätte sich selbst mit Hunderte Eisherzen durchbohrt, nur damit Ayden und Niara glücklich sein konnten.

Ayden setzte sich ans Bettende und nahm Niara behutsam in seine Arme. Er strich ihr langsam die Haarsträhnen von ihrem Gesicht und betrachtete die Schönheit in seinen Armen. Er liebte die Frau über alles und die einzige Sache, die er nun bedauerte war, dass sie niemals zusammen sein konnten. Er konnte ihr nicht einmal seine Gefühle gestehen. Weil er ein Feigling gewesen war und diese verdrängt hatte.

"Ich werde dich retten. Es ist meine Pflicht, dich zu beschützen. Selbst, wenn ich nicht mehr da bin. Ich werde dich immer beschützen. Ich werde immer an deiner Seite sein. Weil ich dich liebe und dich selbst im Tod nicht allein lassen kann. Moya aielé, moya ceua, moya arog...du bist alles für mich. Ich liebe dich, Niara. Mehr, als du es dir je vorstellen könntest."

Mit diesen Worten drückte Ayden, Niaras Körper fest seinen. Tränen flossen ihm über die Wangen und fielen auf das schönste Wesen, welches er je gesehen hatte. Er schloss seine Augen und konzentrierte sich auf die letzte verbliebende Wärme, die tief in seinem Herzen schlummerte.

Er spürte, wie sein Körper eiskalt wurde. Wie seine Kräfte ihn langsam verließen und er immer schwächer wurde.
Niaras Körper wurde wärmer. Ihr Herz fing an zu schlagen. Erst langsam, doch dann wurde das Herzschlagen regelmäßiger.

Niara bewegte sich unter seinen Armen. Ayden entfernte Niara nur so weit von sich, dass er ins Gesicht schauen konnte. Niara versuchte ihre Augen zu öffnen und als sie es endlich schaffte, konnte Ayden ihre wunderschönen blauen Augen sehen.

"Hi!", sagte Ayden lächelnd. Seine Gefühle überwältigten ihn und er konnte nicht fassen, dass sie nun endlich wach war.

"Hi...!", erwiderte Niara erschöpft.

Feuer & Eis (Ayden & Niara)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt