Firay

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"Beruhige dich, Liebling. Es wird noch keine Verlobung geben. Lediglich der Ball. König Keno hat auch unsere Einladung angenommen. Nachdem er in Aquelda war, kommt er direkt hierher. Er möchte sich die Situation dort ansehen, um uns zu berichten. Er hat es mir versprochen."

König Keno war ein guter Freund von Königin Amancaya. Immerhin war es sein Vater gewesen, der die Vermählung zwischen ihr und dem König von Firay arrangiert hatte.

„Amancaya, du hast die Gerüchte gehört. Die Eisprinzessin soll eine seltene Schönheit sein. Ein Juwel unter den Juwelen. Was wenn Prinz Erion sie unbedingt heiraten möchte?"

„Schönheit ist nicht alles, Castiel. Ich habe gehört, dass sie lediglich eine Aquna sein soll."

„Andere behaupten, dass sie eine Faye sein soll!", erwiderte Castiel wütend.

„Dieses Gerücht haben sie bestimmt selbst in die Welt gesetzt. Damit sie bessere Möglichkeiten für eine Ehe hat. Sie ist bestimmt keine Faye. Es gibt kaum noch welche."

Er seufze und massierte sich die Schläfen.

„Er gibt uns die Schuld daran. Wir waren es nicht, die den Krieg vor Jahrhunderten begonnen haben. Dieses Eisvolk war es."

Bevor die Königin etwas antworten konnte, hörte sie draußen ein lautes Flügelschlagen.

„Ayden ist hier. Lass uns das Thema wechseln."

Ayden landete auf den harten Boden und stieg von seinem Drachen Rai ab. Er klopfte ihm anerkennend auf seinen schuppigen Körper, ehe er sich in die Lüfte schwang und davon flog. Ayden klopfte sich den Staub von seiner Kleidung und beschloss sich ein Bach in der Nähe zu suchen, um sich den Dreck wegzuwaschen. Er liebte es mit seinem Drachen zu fliegen und den Wind zu beherrschen, da er selbst ein Venti war. Seine Mutter war eine Faye des Windes und er hatte zu seinem Glück, beide Gaben seiner Eltern geerbt.

Am Bach angekommen, zog Ayden seine Kleidung aus und stieg ins kühle Wasser. Er hasste die Kälte, weshalb er seine Kräfte benutzte, um das Wasser zu erhitzen. Nachdem er sich den Schmutz von seinem Körper wusch, benutzte er erneut seine Kraft und trocknete seinen Körper binnen einer Sekunde ab. Sobald er seine Kleidung anzog, wurde es laut. Ayden hörte Schreie und fühlte die Panik seines Volkes. Eine seiner seltenen Gaben. Nur wenige wussten davon, dass er die Gefühle anderer spüren konnte. Schnell rief er seinen Drachen Rai, der in Sekunden bei ihm war. Zusammen erhoben sie sich und von oben konnte Ayden erkennen, dass mehrere Drachen mit ihren Besitzern bereits im Himmel waren und sich vor den Angreifern wehrten.

Ein schmerzhafter Schrei durchbrach alles andere. Aydens Körper erstarrte. Es war der Schrei seines Vaters und seine Gefühle waren so stark, dass er sie selbst von dieser Entfernung spüren konnte. Er setzte seine Fähigkeit als Venti ein und erzeugte einen gewaltigen Sturm, ehe er sich auf dem Weg zu seinem Vater machte. Er führte Rai ans Fenster, wo er schnell hindurch sprang und auf den Thronsaal zusteuerte. Mehrere Wachen waren an den Türen postiert und schienen bleich im Gesicht zu sein. Sie ließen Ayden ohne Worte durch und der Prinz schlug die Tür auf. Sein Herz gefror, als er den Anblick sah. Sein Vater kniete schluchzend vor einer leblosen Gestalt, während der Raum unter Flammen stand. Flammen, die vor Wut und Trauer meines Vaters kamen.

Ayden konnte sich nicht bewegen. Er sah nur zu, wie das Leben seiner Mutter weiter davonschied. Eine Klinge aus Eis steckte genau in ihrem Herzen und ihr ganzer Körper gefror. Erst als ihn das Feuer erreichte, erwachte er aus seiner Starre und löschte diese mit einem einzigen Blick. Schnell rannte er auf seine Eltern zu und fiel auf seine Knie. Seine Mutter blutete nicht. Doch er wusste, dass sie nicht mehr am Leben war.

„Das Eisherz, es kam durch das Fenster geflogen. Ich kann es mir nicht erklären. Wir hätten einen weißen Drachen sehen müssen. Wie ist das möglich?", fragte Castiel unter Tränen. Auch der Prinz des Feuers war den Tränen nahe, doch etwas hielt ihn davon ab. Sein Blutdurst nach Rache. Er legte eine Hand auf die Schulter seines Vaters, nachdem er seiner Mutter einen Kuss auf die eiskalte Stirn hauchte. Man hatte seine Mutter ermordet und er schwor sich Rache an das gesamte Königreich des Eises. Er richtete sich auf und rannte nach draußen, wo sein Volk immer noch gegen Aqunas kämpften. Sie waren den Fireds unterlegen, denn hier gab es kaum Wasser. Prinz Ayden ballte die Hände zu Fäusten und aus seinen Nasenhöhlen stieg Rauch, wie sein Drache Rai, der sich gerade hinter seinem Besitzer platzierte, um ihn Schutz zu gewähren. Er schloss seine Augen und schon durchfluteten die Bilder seiner geliebten Mutter in seinen Gedanken. Er hatte nicht einmal die Chance sich von ihr zu verabschieden. Was wäre gewesen, wenn er nach seiner Erkundungstour direkt zu seinen Eltern gegangen wäre, anstatt sich zu waschen? Wäre seine Mutter dann am Leben gewesen. Flammen kamen aus seinen Handflächen heraus. Seine Wut wurde durch Trauer bestärkt und obwohl er seine Augen geschlossen hatte, wurde es plötzlich hell. Dann hörte er die qualvollen Schreie und er öffnete seine Augen. Vor seinen Augen verbrannten die Aqunas und wälzten sich auf den Boden. Sie konnten sich nicht einmal selbst von den Flammen befreien, welches eigentlich möglich wäre. Die Sonne stand hoch am Horizont und schien ihn zu rufen. Erst wenige Augenblicke später, verebbten die Schreie der Feinde und alle starrten schockiert zum Prinzen.

„Hüter des Lichts!", hörte er einige rufen. Er spürte eine ungeheure Kraft in sich und wusste, dass die Behauptungen stimmten.

Feuer & Eis (Ayden & Niara)Where stories live. Discover now