Firay - Das Opfer

1.1K 66 0
                                    

"Es muss doch irgendeine Möglichkeit geben, dass sie wieder aufwacht!", sagte Ayden wütend.

"Habt ihr alles nachgeschlagen? Jedes Buch? Vielleicht haben wir etwas übersehen?", erkundigte sich Ayden bei seinen Gelehrten.

"Nein, wir haben dafür gesorgt, dass jedes Buch über Aqunas gelesen wird. Selbst die ältesten. Wir konnten nichts mehr über die Legende finden, Eure Hoheit."

Ayden schnaubte und fuhr sich verzweifelt durch sein pechschwarzes Haar.

"Vielleicht steht etwas in den anderen Büchern. Versucht es mit den Büchen aus dem Firay Königreich. Wir übersehen etwas!"

"Jawohl."

Die Gelehrten verabschiedeten sich und Ayden machte sich auf dem Weg zurück zu seiner Geliebten. Seit einem Monat hatte er versucht, Niara wieder zu erwecken. Doch alles scheiterte. Sein Körper war eiskalt und jegliche Wärme war verschwunden. Er konnte Niara zwar in seinen Armen halten, jedoch hatte ihr Herz wieder aufgehört zu schlagen.

Er war wütend. Wütend darüber, dass er nichts dagegen tun konnte. Nichts um die Frau zu beschützen, die er abgöttisch liebte.

Niaras Eltern waren immer noch am Hof. Sie besuchten ihre Tochter täglich und Ayden lies Niara nur widerwillig aus den Augen.

Das einzige Positive war, dass König Majan die Verlobung mit Prinz Erion aufgelöst hatte. Bis heute hatten sich die Venti nicht mehr gemeldet. Er wusste natürlich, dass dies kein gutes Zeichen war. Vielleicht waren sie gekränkt, ihr Stolz verletzt oder wütend. Aber einen Krieg würden sie nicht riskieren. Denn Ayden wusste eines mit Sicherheit. Er würde jeden vernichten, der Niara auch nur ein Haar krümmte.

...

"Du wolltest mich sprechen, Mutter?", sagte Ayden als er das Arbeitszimmer seines Vaters betrat. Nicht nur sein Vater war ebenfalls anwesend, sondern auch Niaras Eltern.
Etwas musste vorgefallen sein.

"Weißt du, wir wussten schon zu Beginn an, dass es eine Möglichkeit gibt, Niara zu retten."

"Wie bitte? Wieso erzählt ihr mir nichts davon?", fragte Ayden wütend.

"Weil wir dir keine Hoffnung machen wollten. Königin Jora weiß von der Legende und sie wusste schon seit Niaras Kindheit, welche Gefahren dies für sie bedeutete. Auch welche Lösungen es geben könnte. Es gab eine."

Ayden bemerkte, dass seine Mutter in der Vergangenheitsform sprach. Jegliche Hoffnung schien zu schwinden.

"Gab? Was...was meinst du damit?"

"Eine Faye des Wassers hätte sie retten können."

"Aber das ist immer noch möglich!", erwiderte Ayden aufgeregt.

"Ich fliege mit Rai nach Aquelda und...-"

"Prinz Ayden...", unterbrach plötzlich Königin Jora und sah mitleidig zu ihm hinauf.

"Meine Tochter...sie ist die letzte Faye des Wassers. Der Krieg hat viele Opfer gefordert. Darunter auch die gesamte Faye Bevölkerung. Niemand weiß davon. Bis heute haben wir Gerüchte verstreut, dass es noch weitere Fayen des Wassers gibt und das wir sie versteckt halten. Auch haben wir versucht die Tatsache zu verschleiern, dass Niara eine Faye des Wassers ist. In den letzten Wochen haben wir uns umgesehen und umgehört, aber es lebt keine einzige Faye des Wassers. Die letzte starb vor 10 Jahren."

Ayden blickte seine Mutter an, die ihn unter Tränen ansah.

"Sie wollte sich im feindlichen Gebiet verstecken. Ich hatte ihr damals das Leben gerettet und wir wurden Freunde. Doch eines Tages kehrte sie nicht mehr zurück. Ich fand ihre Leiche einige Tage später."

Der junge Prinz taumelte einige Schritte zurück. Gab es etwa überhaupt keine Hoffnung mehr? Würde er nie wieder die blauen Augen von Niara sehen? Allein der Gedanke daran, machte ihn schwach.

Plötzlich klopfte es an der Tür. König Castiel bat den Gast herein und Ayden stellte fest, dass der Besucher ein Gelehrter war.

"Eure Hoheit, wir haben etwas herausgefunden."

Ayden wurde hellhörig und ging einige Schritte auf den Gelehrten zu. Hoffnung wuchs in ihm und sehnsüchtig wartete er darauf, dass die Person gegenüber etwas Freudiges sagen würde.

"Ihr hattet Recht. Die Bücher der Aqunas halfen nicht weiter. Aber ein Buch aus unserem Volk hingegen schon. Nur gibt es da ein großes Problem. Es wird ein großes Opfer verlangt. Etwas, was Euch zweifeln lassen würde."

"Sprecht endlich!", forderte Ayden wütend. Er hatte keine Geduld mehr und er wollte endlich erfahren, wie er seine Geliebte erwecken konnte.

"Verzeiht. Wir haben eine Möglichkeit gefunden. In einem Buch, welches über den Hüter des Lichts berichtet. Der Hüter des Lichts kann die Wärme in seinem Herzen weitergeben. Dies könnte Prinzessin Niara retten. Jedoch gibt es dabei zwei Probleme."

"Welche Probleme?", fragte Castiel nach.

"Das erste Problem wäre, dass die Macht des Hüters für immer ausgelöscht werden würde. Der Hüter des Lichts kann nur ein Fired sein. Wenn dies jedoch an jemand anderen vergeben wird, dann verschwindet dies. Es kann nie wieder weitergegeben werden. Außerdem würde der Hüter des Lichts - in diesem Fall - Prinz Ayden, es womöglich nicht überleben."

"Das können wir nicht tun!", sagte Amancaya aufgeregt und blickte ihren Gemahl an, der sprachlos war.

König Majan und seine Frau Jora hingegen, senkten ihre Köpfe. Jegliche Hoffnung war nun verschwunden. Niemals würde man Prinz Ayden opfern, um ihre Tochter zu retten.

Der Prinz selbst, schien gelassener zu wirken und er sagte zum Gelehrten: "Ist das alles? Ich sehe immer noch kein Problem."

Feuer & Eis (Ayden & Niara)Where stories live. Discover now