Feuer & Eis (Ayden & Niara)

Firay - geheimer Ort

"Weshalb bist du so hinaus gestürmt?", fragte Ayden ruhiger.

"Ich wollte mit dir sprechen. Du hättest mir das mit der...der Legende einfach sagen können anstatt mich anzuschreien."

"Ich wollte nicht, dass du es weißt. Es macht dich...verletzlicher."

"Glaubst du, dass es stimmt? Dass ich diese Aquna bin?"

Ayden trat auf Niara zu und legte seine Hände um ihre Hüften. Die Wärme durchströmte ihren Körper. Sie fühlte sich geboren, genauso wie Ayden sich durch die angenehme Kälte geborgen fühlte.

"Sag du es mir. Empfindest du Hass für mich? Denk darüber nach. Ich habe dich angelogen. Dich entführt und dein Vertrauen missbraucht. Du weißt, was ich mit Aquelda vorhabe. Hasst du mich deshalb?"

Seine Stimme war leise und ruhig. Seine roten Augen funkelten und blickten direkt in ihre eisblauen hinein. Niara schüttelte mit dem Kopf. Sie hasste ihn nicht. Sie empfand nicht einmal Verachtung für ihn.

"Dann hast du deine Antwort."

"Glaubst du, meine Eltern wissen davon?"

"Sie müssen die Legende kennen. Vielleicht wissen sie es und haben es dir nicht erzählt, weil sie dich beschützen wollten. Genauso, wie ich dich beschützen wollte."

Niaras Augen füllten sich mit Tränen.

"Ich vermisse es dort. Natürlich ist Firay ein wunderschöner Ort. Jedoch bin ich in Aquelda aufgewachsen."

Ayden entfernte sich widerwillig von Niara.

"Wie wäre es, wenn du dir etwas anziehst. Dann werden wir gemeinsam etwas essen und dieses Mal, will ich kein Nein hören. Als Belohnung zeige ich dir dann etwas."

...

Nachdem gemeinsamen Essen, half Ayden Niara auf seinen Drachen Rai zu klettern und zusammen flogen sie davon. Ayden zog Niara fest an seine Brust und schloss die Augen. Er zog ihren Duft in sich hinein und lächelte.

"Wohin bringst du mich?", fragte Niara laut.

"Warte es ab, es ist eine Überraschung."

Rai blieb über den Bäumen stehen und flatterte weiter mit seinen Flügeln.

"Er kann hier nicht landen. Wir müssen springen."

"Springen? Das sind bestimmt 20m!"

Ayden lächelte nur und hob Niara in seine Arme.

"Ich bin der Prinz des Sturmes. Vertraue mir."

Niara unterdrückte einen Schrei, als Ayden von Rai sprang. Sie schloss ihre Augen und schmiegte sich an Ayden. Sie wartete auf den Fall, der einfach nicht kam.

"Du kannst deine Augen wieder aufmachen."

Niara folgte dem Ratschlag des Feuerprinzen und öffnete ihre Augen. Sie waren beide unversehrt auf dem Boden gelandet und Ayden setzte Niara auf ihre Füße ab.

"Ich vergesse immer, dass du auch den Wind beherrscht."

Ayden schenkte Niara ein warmes Lächeln, welches seine Grübchen betonte.

"Außerdem habe ich dich heil auf dem Boden abgesetzt, auch damals in Aquelda."

Niara unterdrückte ihr Lächeln und wechselte schnell das Thema: "Also, was wolltest du mir zeigen?"

Ayden streckte seine Hand aus, die Niara zögernd annahm. Er führte sie durch den Wald und als sie einen Wasserfall hörte, blieb sie stehen.

"Ein Wasserfall? In Firay?"

"Wir sind gleich da. Wir müssen nur durch das Gebüsch hindurch."

Ayden führte Niara die letzten Schritte und als sie stehen blieben, konnte sie es nicht fassen. Sie hatte noch nie so einen wunderschönen Ort gesehen. Selbst nicht auf Bildern. Ein wunderschöner Wasserfalls floss in einen Bach, der das klarste Wasser hatte, welches es nicht einmal in Aquelda gab. Der Bach war von einer grünen kleinen Wiese umgeben, auf denen viele verschiedene Blumen wuchsen. Die Sonne strahlte hinab und der Ort schien, als würde er gar nicht existieren.

"Was ist dieser Ort hier?"

"Das ist der einzige Ort, wo alle Elemente aufeinander treffen. Diese Blumen gibt es nur, wegen der Sonne. Natürlich scheint in Ventora auch die Sonne, jedoch nicht wie hier. Sie wird sozusagen durch eine Art "unsichtbare" Decke aufgehalten."

"Wie ist soetwas möglich?"

"Meine Mutter. Sie hat diesen Ort erschaffen. Sie hatte Heimweh, genauso wie du."

"Ich verstehe nur das mit dem Wasserfall nicht."

"Sie hatte eine Faye des Wassers kennengelernt. Ihr das Leben gerettet. Beide hatten diesen Ort gemeinsam erschaffen. Sie trafen sich öfters. Als ich ein kleiner Junge war, lernte ich sie auch kennen. Ich kam hierher und war fasziniert, wie schön alles sein kann, wenn sich die Königreiche zusammen tun."

"Wo ist diese Faye?", erkundigte sich Niara neugierig.

"Sie ist tot."