Firay - Überraschung

1.2K 60 0
                                    

Niaras Augen nahmen wieder ihre gewöhnliche Farbe an und es hörte direkt auf zu schneien. Jetzt hatten alle mitbekommen, dass sie eine seltene Faye des Wassers war. Sie blickte Ayden ein letztes Mal an und rannte davon. Schnell erholte sich Ayden von seinem Schockzustand und rannte der schönen Prinzessin hinterher.

Erst als sie weit weg von den anderen waren, hielt er sie am Arm auf.

„Niara, warte mal!"

Niara stoppte und sah in Aydens rote Augen. Sie war im feindlichen Gebiet und nun kannte Ayden all ihre Geheimnisse.

„Wirst du mich jetzt direkt töten oder wartest du erst, bis ich mit meiner Familie vereint bin?"

Ayden lies Niara los und starrte sie enttäuscht an. Wie oft hatte er ihr gesagt, dass er ihr nie etwas antun würde? All seine Pläne hatte er verworfen, nur um sie nicht zu verlieren.

„Niara, ich würde dir nie etwas tun."

„Weshalb hast du mich dann angestarrt, als wäre ich ein Fabelwesen?", konterte sie.

„Ich hätte nie gedacht, dass du eine Faye des Wassers bist. Natürlich gab es Gerüchte darüber, jedoch glaubte niemand daran."

„Ihr habt alle Fayen des Wassers getötet. Wir sind nur noch wenige. Wer garantiert mir, dass man mich jetzt nicht auch vernichten will?"

Ayden schnappte sich Niaras Hand und blickte ihr tief in die Augen. Rot traf auf Blau.

„Ich. Dir wird nichts geschehen, solange du unter meinem Schutz stehst. Ich weiß, dass du mir nicht mehr vertraust. Aber ich werde alles dafür tun, dass es dir gut geht und dir nichts passiert."

„Du sagtest, dass ich keine Gefangene wäre."

„Das bist du nicht."

„Weshalb durfte ich den Palast dann nicht verlassen?"

Ayden seufzte und sah sie entschuldigend an.

„Du bist eine Aquna. Noch dazu die Thronerbin von Aquelda."

„Also vertraust du mir nicht, ist es das, was du mir damit sagen möchtest? Dann leg mir diesen Halsreifen an, um meine Magie zu blockieren."

„Das ist es nicht. Ich vertraue dir. Aber ich vertraue nicht auf mein Volk. Sie könnten dir weh tun."

Niara war sprachlos. Er war lediglich um ihre Sicherheit besorgt gewesen?

„War das der Grund, weshalb du mir die Halskette nicht anlegen wolltest?"

„Ich möchte, dass du dich selbst schützen kannst. Aber natürlich war dies nicht der einzige Grund. Ich würde dir niemals deine Kräfte nehmen. Selbst wenn du vorhättest, mich zu töten."

„Ist das eine Anspielung darauf, dass ich dich töten wollte?", fragte Niara frech. Immerhin dachten es alle.

Ayden lächelte nur.

„Ich weiß, dass du zurückgekehrt bist. Du wolltest mir helfen und hast dein Leben für mich opfern wollen. Du hast diese Bestie getötet und bist dann ohnmächtig geworden."

Niaras Schweigen war genug Antwort. Er hatte also Recht damit. Sie hatte sein Leben gerettet.

„Ich bin nur zurückgekehrt, weil du den Helden spielen wolltest. Ich brauche keine Hilfe. Von niemanden."

„Natürlich, linphea."

Schon wieder sprach der feurische Prinz in einer fremden Sprache.

„Ich entschuldige mich, dass ich in den letzten zwei Tagen nicht da gewesen bin. Aber ich verspreche dir, dass ich dir Firay zeigen werde. Sobald ich Zeit dafür habe. In der Zwischenzeit möchte ich dir etwas zeigen."

Niara begleitete Ayden wieder zurück in den Palast. Er führte sie in die nördliche Halle und am Ende des langen Flures, gab es eine große Tür. Niara staunte, als sie davor stehen blieben.

„Niemand ist hier und keiner betretet diesen Raum, außer ich. Die meiste Zeit bin ich hier und ich hoffe, dass es dir ebenso gefällt wie mir.

Als Ayden die Tür öffnete und Niara die große Bibliothek betrat, blieb ihr vor lauter Staunen der Mund offen.

„Hast du alle Bücher gelesen?"

„Nein, dafür sind es doch viel zu viele. Diese Bibliothek war zu Beginn recht klein aber in den letzten Jahrhunderten wurde sie immer größer."

„Deshalb weißt du so viel!", stellte Niara fest.

„Ja, ich habe mein gesamtes Wissen aus den Büchern. Für jedes Königreich gibt es ein Abteil."

„Heißt das, es gibt Bücher über Aquelda?"

„Natürlich. Ziemlich viele sogar. Du würdest Jahre brauchen, um sie alle zu lesen."

„Hast du schon etwas davon gelesen?"

„Hauptsächlich über die Schwächen der Aqunas. Das war das Wichtigste."

„Weshalb hast du mich hierhergebracht? Ich könnte Bücher lesen und eure Schwächen herausfinden."

Ayden schmunzelte. „Dann freue ich mich schon auf unseren Kampf, moya linphea."

„Welche Sprache sprichst du andauernd?"

„Die sogenannte Feuersprache. Wenn du sie lernen willst, findest du genug Bücher darüber. Aber es würde dauern. Ich muss nun wieder zu meinem Vater zurück. Ich werde dich zum Essen wieder abholen."

Ayden verbeugte sich vor der Eisprinzessin und lies Niara allein in der Bibliothek. Aquelda besaß wenig Bücher, die sie bereits in und auswendig kannte. Langsam ging sie in der Bibliothek herum und blieb vor der riesigen Büchersammlung ihres Königreiches stehen. Sie wusste nicht viel über Aquelda, aber dies würde sich bald ändern.

Feuer & Eis (Ayden & Niara)Where stories live. Discover now