Firay - Ruhe vor dem Sturm

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Ayden war fuchsteufelswild. Seit gefühlten Stunden ging er auf seinem Zimmer auf und ab. Man hatte ihn verboten, Niaras Zimmer nachts aufzusuchen. Vor der Ehe wäre dies nicht erlaubt. Wenn sie nur wüssten.

Ayden liebte Niara über alles. Er liebte einfach alles an ihr und er könnte niemals genug von ihr bekommen. Selbst wenn er nicht mit ihr schlafen konnte, allein sie in seinen Armen halten zu können, war mehr als er wollte.

Er schnappte sich ein Gegenstand und warf es mit voller Kraft gegen die Wand. Er musste es doch schaffen, irgendwie zu Niara gelangen.
Niemals könnte er ein Auge zumachen, wenn er nicht genau wusste, dass sie in Sicherheit war und das war sie in seinen Armen. Da wo sie hingehörte.

Ayden riss seine Tür auf und wollte sich auf dem Weg machen. Doch leider wurde er kurz vor Niaras Zimmer abgefangen.

"Eure Hoheit, ist etwas geschehen?", fragte ein Aquna. Großartig. Einen Fired hätte er den Befehl geben können, dass er sich schnellstmöglichst verzieht. Ein Aquna hingegen stand nicht unter seinem Befehl. Nun er würde auf ihn hören, doch wenn der König selbst befahl, dass Niara keinen Besuch empfangen darf, dann hatte er nicht die geringste Chance.

"Ich möchte mich mit meiner Verlobten unterhalten. Lasst mich vorbei!", sagte er streng.

"Es tut mir leid, aber König Majan hat mich ausdrücklich darum gebeten, niemanden hineinzulassen."

Ayden knirschte mit den Zähnen.

"Er muss nichts davon wissen!", sagte er.

"Verzeihung, aber ich darf diesen Befehl nicht ignorieren."

Ayden schnaubte und wurde noch wütender.

"Ich hoffe, dass es Ihnen bewusst ist, mein Kind eines Tages Ihr König sein wird. Das erste was ich ihm beibringen werde ist, gewissen Soldaten in den Hintern zu treten."

Mit diesen Worten stürmte er zurück in sein Zimmer und schloss seine Tür mit voller Gewalt zu.

"Langsam, du weckst sonst die anderen auf!", hörte er plötzlich eine liebliche Stimme.

Als er sich umdrehte, konnte er sich kaum bewegen. Am Fenster stand seine bezaubernde Fee. Sie trug nichts anderes als ein Hemd, welches ihm gehörte. Ihre wunderschönen Haare wehten im leichten Wind und ihre Augen waren violett. Benutzte sie etwa ihre Kraft? Erst jetzt fühlte er, wie kalt es in dem Zimmer war.

"Wie?"

"Ich konnte nicht schlafen. Nicht ohne dich."

Ayden brauchte keine weitere Sekunde, bis er den endlosen Abstand zwischen sich und seiner Verlobten überbrückte. Seine Hände wanderten von ihrer Hüfte bis zu ihrem Rücken. Seine Lippen trafen ihre und beide seufzten glücklich.

"Ich konnte auch nicht schlafen. Diese blöde Wache wollte mich nicht zu dir lassen!", sagte Ayden als er sich von Niara löste.

Niara kicherte nur und als Ayden wieder etwas sagen wollte, hörte er ein fremdliches Geräusch. Es klang wie ein Plätschern. Erst leise, dann wurde es lauter. Ayden sah an Niara vorbei. Viele Wassertropfen fielen vom Himmel herab und kühlten die Atmosphäre. Der Klang war beruhigend und Ayden fühlte sich wohl.

"Was ist das?", fragte er Niara, die sich an ihn schmiegte.

"Das nennt man Regen. Hast du noch nie welchen gesehen?", fragte sie schmunzelnd.

"Nein. Nie."

"Nun, bei uns regnet es auch nicht häufig. Aber ich liebe den Regen. Ich dachte, du würdest dich darüber freuen. Es ist mein Verlobungsgeschenk an dich."

Ayden küsste Niaras Scheitel und zusammen sahen sie aus dem Fenster. Viele stürmten aus ihren Häusern und sahen skeptisch, wie die Tropfen zu Boden fielen. Vorsichtig hielten sie ihre Hände in die Höhe und es dauerte nicht lange, bis die Kinder anfingen in den Pfützen zu plantschen.

"Ich danke dir!", sagte Ayden ehrlich als er sah, wie sein Volk den Regen genoss.

Feuer & Eis (Ayden & Niara)Where stories live. Discover now