Aquelda - Ball

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Niara war wie gelähmt und vergaß sogar, dass er ihr nicht auf ihre Frage geantwortet hatte.

Er schien genau zu wissen, wer vor ihm stand, denn plötzlich lächelte er charmant und verbeugte sich.

"Sie müssen die königliche Hoheit sein. Die Eisprinzessin höchstpersönlich."

Der junge Mann richtete sich wieder auf und nahm Niaras Hand in seine. Von seinem Körper ging eine unglaubliche Wärme aus, weshalb selbst der eisige Wind ihr nichts mehr ausmachte. Die Hitze die er ausstrahlte, war jedoch angenehm. Prinz Erion war auch warm, jedoch schien es, als ob die Haut des Fremden förmlich glühte.

Niara hatte das Gefühl, als würde sich gerade Feuer und Eis berühren. Der Fremde hauchte einen Kuss auf den Handrücken der wunderschönen Prinzessin und die Stelle brannte förmlich.

Widerwillig lies Ayden die Hand wieder los und versuchte seinen schnellen Herzschlag unter Kontrolle zu bekommen. Allein eine Berührung hatte ausgreicht, dass seine Sinne durcheinander waren. Ihre kalte Haut war nicht unangenehm, obwohl er die Kälte bisher immer gehasst hatte. Es fühlte sich an, als ob ihre Körpertemperatur sich genau an seine anpasste.

"Es freut mich Sie kennenzulernen!", sagte Ayden und verfluchte sich, dass seine Stimme verdächtig zitterte.

"Was tun Sie hier? Hier dürfen keine Fremde rein!", sagte die Eisprinzessin.

"Ich bin der Neffe von König Keno und habe etwas Abstand vom ganzen Trubel gesucht."

"Sein Neffe? Weshalb habe ich Sie noch nie hier gesehen?"

"Ich kam erst kürzlich hier an und hatte bisher noch keine Gelegenheit, Sie zu treffen."

"Verstehe. Wenn Ihr mich nun entschuldigen würdet, ich muss in mein Gemach!", sagte Niara und versuchte den Fremden ein Lächeln zu schenken.

Leider war der feurige Prinz darauf nicht gefasst. Ihr Lächeln war das schönste, was er je gesehen hatte. Er verlor für einen kurzen Augenblick seine Kontrolle und Niara hätte schwören können, dass seine Augen für den Bruchteil einer Sekunde rot geworden waren.

Doch dies konnte nicht sein. Bestimmt spielten ihre Augen ihr einen Streich. Sie nickte dem Fremden zu und verschwand schnell.

In ihrem Gemach angekommen, hatte sie nicht einmal mehr Zeit um an den Fremden zu denken. Ihre Mutter wartete bereits am Fenster auf sie.

"Wo hast du gesteckt? Ich habe dich überall gesucht."

"Ich war im westlichen Flügel."

"Nachdem du dich bei deinen Vater über mich beschwert hast, nehme ich an."

"Was erwartest du von mir, Mutter? Du blockierst meine Magie und tust mir dabei weh. Weißt du wie schwer es ist, seine Magie zu kontrollieren? Außerdem habe ich erfahren, dass man diese Goldreifen nicht leicht entfernen kann. Was wenn ich sie gar nicht mehr loswerde? Hast du schon mal daran gedacht?"

Jora steuerte auf ihre einzige Tochter zu und packte sie grob am Arm. Niara zischte schmerzhaft auf, denn Jora erwischte ausgerechnet die Stelle, die bereits wegen Prinz Erion blau war.

"Hör mal zu! Ich tue das nicht für mich, sondern für dich. Wenn jemand erfahren sollte, dass du nicht gegen die Kälte immun bist, dann wird jeder sagen, dass du nicht die wahre Eisprinzessin bist. Man wird dich nicht mehr auf dem Thron sehen wollen. Ventora ist ein friedliches und wärmeres Land. Dort wirst du nicht mehr auffallen."

"Du tust mir weh, Mutter. Ich habe es verstanden. Ich werde Prinz Erion heiraten und verspreche dir hiermit, dass ich nie wieder nach Aquelda zurückkehren werde."

...

"Ich gratuliere euch zur Verlobung, meine Kinder!", sagte König Majan an seine Tochter und seinem künftigen Schwiegersohn.

Niara konnte es nicht glauben. Sie war tatsächlich mit Prinz Erion verlobt gewesen. Hätte er sich gesterm nicht wie ein Neandertaler aufgeführt, würde sie sich nicht so fühlen, als ob eine Kutsche sie gerade überfahren hatte.

"Die Hochzeit findet in drei Tagen statt, denn das Königreich Ventora muss aufbrechen. Ich bin glücklich und gleichzeitig traurig darüber, dass meine Tochter sie auf ihrer Rückseite begleiten wird."

Feuer & Eis (Ayden & Niara)Where stories live. Discover now