Aquelda - Nächtlicher Besucher

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Prinz Ayden stand am anderen Ende des Festsaales und starrte das Geschehen vor sich an. Niemand wusste wer er war und das war auch gut so.

Die meisten Gäste hatten einen Kreis um das tanzende Paar gebildet und feierten ausgiebig.

Ayden konnte sich nicht vorstellen, weshalb er kurz davor war wie ein Vulkan auszubrechen. Er war wütend und er wusste nicht, dass der Grund vor ihnen lag. Er wusste nur, dass er es kaum abwarten können den Prinzen von Ventora zu töten. Genauso wie seine gesamte Familie. Seine Mutter war gestorben und König Keno wusste es. Trotzdem hatte er einen großen Verrat begangen und sich mit seinen Feinden verschworen. Auch hatte er seine Mutter verraten, denn sie waren von Geburt an befreundet. Sein Vater würde toben, wenn er dies erfahren würde.

Er hatte geplant, dass Ayden die Prinzessin des Windclans heiraten würde. Ayden hatte sie schon mehrmals gesehen. Eine kleine Fee, mit braunen Haaren und braunen Augen. Sie war schön und anmutig. Doch nachdem er Bekanntschaft mit der Prinzessin des Wasserclans gemacht hatte, war sie nichts dagegen.

Aydens Augen verfolgten die Eisprinzessin schon seitdem sie die Halle betreten hatte. Sie trug ein grünes Kleid und er musste zugeben, dass ihr die Farbe nicht so gut wie das blau stand, welches sie bei ihrer ersten Begegnung getragen hatte. Er stellte sich vor, wie sie in den Farben von Firay aussehen würde. Die silberfarbenen Haare würden vermutlich noch besser zur Geltung kommen und die roten Gewänder von Firay würden perfekt zu ihren roten Lippen passen.

Er bemerkte, dass sie sich ziemlich unwohl fühlte und suchend durch die Gegend blickte. Als plötzlich ihre eisblauen Augen seine trafen, war ihre Suche vorbei.

Prinz Erion wirbelte seine Verlobte einmal um ihre eigene Achse und zog sie anschließend fester an seine Brust. Niara versuchte wieder einen Blick auf den Cousin ihres künftigen Gemahls zu erhaschen, doch er war bereits verschwunden.

"Wie ich sehe, stellst du für mich keine Gefahr mehr da!", sagte Erion mit einem falschen Lächeln.

"Fürchtet Ihr meine Kraft, Prinz Erion?"

Der Griff um ihre Taille wurde enger.

"Ich dachte, dass wir uns dutzen. Nun, du bist eine Frau. Schwach."

"Wann erhalte ich meine Magie wieder?", fragte Niara direkt.

"Nie!", antwortete Prinz Erion direkt.

Niara erstarrte und erst die schmerzhaften Stiche an ihren Handgelenken verrieten, dass sie wieder unbewusst ihre Magie benutzen wollte.

"Ihr habt kein Recht dazu, mich meiner Gabe zu berauben."

"Du kannst sie nicht beherrschen. Du hast überhaupt keine Kontrolle über deine Fähigkeiten. Ich kann nicht riskieren, dass du eine Eiszeit über Ventora herein bricht. Sollten unsere Kinder deine Gabe erben, dann werden sie von Anfang an strikt erzogen werden."

Niara versuchte ruhig zu bleiben und sie wechselte das Thema.

"Ich wusste gar nicht, dass Ihr einen Onkel habt." Das Wort "Ihr" betonte sie absichtlich dabei. Prinz Erion bemerkte dies nicht, da er sichtlich verwirrt schien.

"Einen Onkel? Woher hast du die Information?"

"Ich habe Euren Cousin getroffen."

"Ich habe keinen Cousin!", sagte Erion wütend und Niara wollte vor Schmerz weinen. Es fühlte sich an, als ob er sie zerquetschen möchte.

"Mit wem habt ihr gesprochen?"

Niara wusste nicht weshalb, aber sie wollte ihm nicht die Wahrheit sagen.

"Verzeihung. Ich hatte mir lediglich einen kleinen Scherz erlaubt."

Sie wusste nicht, wer der Fremde war noch wie er hieß. Sie wusste nur, dass er gelogen hatte und sie wünschte, dass sie den Grund kannte.

Mitten im Schlaf wurde sie durch einen heftigen Wind wach. Sie schloss ihre Fenster immer, hatte sie es diesmal vergessen?

Langsam stand sie von ihrem Bett auf und steuerte auf das offene Fenster zu. Ihr war kalt im kurzen Nachtgewand. Als sie gerade das Fenster zumachte, legte sich plötzlich eine Hand um ihre Taille und eine Hand um ihren Mund, um ihre Schreie zu dämpfen.

Der Körper an dem sie angelehnt war, war warm. Sehr warm und anstatt, dass sie sich bedroht fühlte, lehnte sie sich unbewusst zurück. Sie hörte auf panisch nach Hilfe zu rufen.

"Gut so. Wenn du nach Hilfe rufst, sehe ich mich gezwungen dich hier und jetzt zu töten."

Niara's Augen weiteten sich vor Schreck und sie nickte lediglich.

Der Angreifer entfernte sich langsam von ihr und Niara drehte sich zu ihm um. Erschrocken blieb ihr der Atem stehen, als sie den Fremden sah. Das einzige was sich verändert hatten, waren seine Augen. Sie waren feuerrot und blickten wütend in ihre.

Feuer traf Eis.

Feuer & Eis (Ayden & Niara)Where stories live. Discover now