Firay - Rote Augen

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"Moya aielé, du bist wach!", sagte Ayden und zögerte nicht länger. Er legte seine kalten Lippen auf Niaras, die den Kuss erst nach ihrem Schreck erwiderte.

Der Kuss war sanft, aber doch leidenschaftlich. Ayden stellte fest, dass sich ihre Lippen besser anfühlten, als in seiner Erinnerung. Widerwillig löste er sich von ihr.

Er musste ihr sagen, was er für sie empfand. Immerhin wusste er nicht, wie viel Zeit ihm wirklich noch übrig blieb.

"Dein Körper...du bist ungewohnt kalt. Was ist geschehen?", erkundigte sich Niara leise. Sie klang besorgt und runzelte die Stirn.

"Das spielt keine Rolle. Du bist wach und das ist alles was zählt."

"Aber...wenn ich wach bin, deine Mutter...ist sie?"

"Sie lebt. Deinetwegen. Du hast dein Leben für sie geopfert. Niara du...du befandest dich über einen Monat lang in einem todesähnlichen Zustand. Vergleichbar mit dem meiner Mutter."

"Einen Monat? Wie bin ich dann aufgewacht?"

"Moya linphea, ich habe alles versucht. Es gab nur eine Möglichkeit."

Niara schien zu überlegen. Sie erinnerte sich daran, dass sie viele Bücher gelesen hatte. Nicht nur über ihr Volk, sondern irgendwann auch über die Bücher von Firay. Am meisten interessierten sie die Schriftstücke über den Hüter des Lichts. Sie wollte alles über Ayden und sein Wesen erfahren.

"Du hast nicht...!", hauchte sie erschrocken.

Weshalb war ihr Körper warm und seiner eiskalt? Es hätte genau umgekehrt sein müssen.

"Ayden, du...-"

"Es spielt keine Rolle. Ich würde es wieder tun, wenn es bedeutet, dass ich die Frau die ich liebe, überlebt."

Niara realisierte seine Wörter erst nach wenigen Sekunden. Erschrocken blickte sie in seine roten Augen, die wie Flammen glühten.

"Was?", sagte sie unglaubwürdig.

"Ich liebe dich, moya ceua. (Mein Leben) Das habe ich schon immer. Ich will, dass du es weißt."

Tränen rannten über Niaras Wangen, die Ayden mit seinen Daumen wegwischte. Er konnte es nicht ertragen, sie so verletzlich zu sehen.

"Bevor dein Herz aufhört zu schlagen?", beendete sie seinen nie ausgesprochenen Satz.

Sie legte ihre Hände auf seine Brust. Sie spürte es deutlich. Sein Herzschlag. Er war schwach. Wie lange hatte er noch, bevor es aufhörte zu schlagen?

"Niara, ich wünschte, es wäre alles anders gekommen. Ich hätte dich zu meiner Königin gemacht. Zusammen hätten wir die Welt so gestaltet, wie der kleine geheime Ort."

"Der Krieg wird nicht enden."

"Nein, der Krieg ist schon beendet. Deine Eltern sind bereits seit Wochen hier. Wir haben neue Allianzen geschmiedet. Deine Verlobung mit diesem Bastard wurde aufgehoben."

Niara konnte es immer noch nicht begreifen. Alles fühlte sich wie ein Traum an. Ayden liebte sie, der Krieg war nun vorbei und ihr Eltern waren sogar hier? Sie lebten.

"Du hattest nie vor meine Familie umzubringen, nicht wahr?", erkundigte sich Niara bei Ayden.

"Zu Beginn schon. Das war, bevor ich dich traf. Als ich dich kennenlernte, hatte ich einen anderen Plan. Ich wollte dich heiraten. Eine Heirat, die unsere Länder verknüpfte."

"Aber ich hörte, wie du Lady Leya heiraten wolltest!", sagte Niara und Ayden lächelte über ihren Ton. Sie war eifersüchtig und er fand es bezaubernd.

"Ich wusste, dass du vor der Tür lauscht. Also habe ich ihren Namen benutzt. Lady Leya, ist lediglich eine gute Kindheitsfreundin. Sie kam an diesen Tag am Hof an, weil ihr Haus niedergebrannt worden ist. Sie wohnt nun am Hof, aber ich habe sie seit einem Monat nicht mehr gesehen. Sie ist bereits verlobt und wird bald heiraten."

"Aber sie hatte mich wie eine eifersüchtige Verlobte behandelt!", erwiderte Niara obwohl sie innerlich erleichert war.

"Nein, sie sah nur, dass du eine Aquna bist. Als man hörte, wie selbstlos du gehandelt hast um die Königin zu retten...Von diesem Zeitpunkt an, verehrt dich mein Volk. Auch Leya hatte sich bei mir für ihr Verhalten entschuldigt."

Niara blickte Ayden an. Sie unterdrückte ihre Tränen. Ein schlechtes Gewissen plagte sie. Ayden lebte gerade seine letzten Augenblicke und sie sprach von ihrer Eifersucht.

"Ayden, ich weiß nicht ob du meinen Brief gelesen hast. Aber...ich...ich liebe dich!", sagte sie ehrlich.

Ayden wusste von ihren Gefühlen, aber diese Wörter von ihrem Mund zuhören, war etwas wovon er nicht wusste, dass er sie brauchte.

"Ich liebe dich auch, moya aielé."

Niara kicherte und schmiegte sich an seine Brust. "Diese Wörter. Was bedeuten sie? Du beschimpfst mich doch nicht etwa?"

Ayden drückte Niaras kleinen Körper an seinen und küsste ihren Haaransatz.

"Nein, moya aielé bedeutet mein Licht. Du warst immer mein Licht in der Dunkelheit."

Niara löste sich wieder von Ayden und sah ihn in die Augen. Sie legte ihre Hände auf seine Wangen und zog seinen Kopf zu ihren herunter, ehe sie stürmisch ihre Lippen auf seine legte.

"Ich will dir nah sein. So nah wie möglich."

Ayden legte seine Lippen auf ihren Hals und hauchte viele kleine Küsse darauf, eher er seine Lippen wieder auf ihre legte.

"Dein Wunsch ist mir Befehl, moya myia!" (Meine Königin)

Feuer & Eis (Ayden & Niara)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt