Aquelda - Flucht

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Niara zog sich ein warmes Kleid an und legte ihren schweren Wintermantel um ihre Schultern. Dieser Fired durfte auf gar keinen Fall erfahren, dass sie - anders als die Aqunas - fror. Sie drehte sich zu dem attraktiven Prinzen um und stellte fest, dass er ihr wirklich den Rücken zugewandt hatte.

Sie musterte ihn und erkannte unter der schwarzen Kleidung, dass er breite Schultern hatte und ziemlich muskulös war. Obwohl er ihr größter Feind war, musste sie feststellen, dass sie vor ihm keine Angst hatte.

Sie räusperte sich und zog die Aufmerksamkeit des Feuerprinzen auf sich. Dieser drehte sich um und schenkte ihr einen verwirrten Blick. Vermutlich lag es daran, dass sie sehr warme Kleidung trug und es eigenartig ist, wenn eine Aquna so angezogen war. Schließlich bevorzugten sie die Wärme.

Ayden ging auf die Prinzessin zu und sagte ruhig: "Ich werde dir nichts tun, wenn du dich nicht wehrst und versuchst zu flüchten. Darauf gebe ich dir mein Wort."

Niara nickte lediglich und fragte anschließend: "Wie wollen wir das Schloss verlassen? Man würde uns bemerken, wenn wir durch die Hallen stolzieren."

"Lass das mal meine Sorge sein."

Plötzlich legte er blitzschnell seine Hände um ihre Kniekehlen und ihren Rücken und hob sie hoch. Erschrocken wollte sie aufschreien, doch rechtzeitig erinnerte sie sich an ihre Situation.

"Was zur Hölle tust du da? Lass mich runter!"

Prinz Ayden ignorierte sie und steuerte aufs Fenster zu.

"Du willst jetzt nicht wirklich aus dem Fenster springen?"

Erst jetzt fiel ihr etwas auf. Wann hatte sie angefangen, ihn zu dutzen?

"Keine Sorge, ich lasse dich schon nicht fallen."

Mit diesen Worten sprang er aus dem Fenster und Niara vergrub unbewusst ihren Kopf in Aydens Brust. Ihre Haare flogen durch die Luft und sie traute sich nicht nach unten zu sehen. Sie spürte nur noch, dass sie langsamer wurden und schließlich auf festen Boden gelandet waren.

"Du kannst deine Augen wieder aufmachen!", flüsterte er leise und setzte Niara ab.

Niara blickte sich um und sah fragend zu Ayden.

"Wie hast du das gemacht?"

Das erste Mal schenkte ihr Ayden ein Lächeln und Niara bekam zitternde Knie.

"Man nennt mich auch den Prinz des Sturmes. Hast du in Geschichte nicht aufgepasst?"

Niara hätte sich am liebsten auf dem Kopf geschlagen. Sie wusste, dass er ein Venti war nur hatte sie dies komplett vergessen.

"Du weißt auch nichts über mich."

Prinz Ayden kam Niara gefährlich nahe und sagte leise: "Prinzessin Niara Icy Enya,
Eisprinzessin von Aquelda, Prinzessin des Mondes, Thronerbin von Aquelda. Ich kenne dich."

Prinz Ayden hatte viel über Aquelda gelesen. Er kannte den König, die ehemaligen Herrscher und die künftige Herrscherin. Immerhin würde sie eines Tages sein größter Feind werden.

Bevor Niara die Chance hatte etwas zu sagen, hörte sie Stimmen. Sie hätte jetzt nach Hilfe rufen können, aber sie tat es nicht. Ayden schnappte sich ihre Hand und versteckte sich. Er legte zur Sicherheit seine Hand um ihren Mund und hielt sie fest. Sein Körper strahlte die gewohnte Wärme aus und Niara lehnte sich mit ihrem Rücken an seine Brust. Ihm schien das nicht zu stören, denn er drückte sie nicht weg.

Niara wusste, dass eine Flucht aus dem Schloss unmöglich war. Der Eispalast wurde ziemlich gut bewacht, seitdem die Gäste aus Ventora ankamen. Sie hatte nun zwei Möglichkeiten.

Entweder sie tat gar nichts. Man würde sie entdecken und Ayden womöglich umbringen. Dies würde zur Folge haben, dass Firay uns offiziell angreifen würde. Anschließend würde sie Erion heiraten und ein Leben ohne Magie verbringen. Nun, falls sie den Krieg überleben würde.

Oder aber, sie half Ayden zur Flucht. Sie würde dafür sorgen, dass die Verhandlungen gut verlaufen und diesen Krieg endlich beenden. Sie würde ihrem Vater zeigen, dass sie es schafft, allein ein Königreich zu führen und keinen Gemahl an ihrer Seite braucht.

Sie wartete, bis die Patrouille vorbei gegangen war und stand schnell vom Versteck auf. Ayden schnappte sich ihre Taille und zog sie gefährlich nahe zu ihm.

"Willst du etwa davonlaufen?", flüsterte er.

Seine roten Augen funkelten wütend. Niara schnappte sich seine Hand und sagte leise: "Vertrau mir."

Sie zog ihn um die Ecke und lächelte, als sie ihren Drachen Avara sah.

Avara hob den Kopf und setzte sich aufrecht. Sie freute sich, Niara zu sehen. Der Blick des Eisdrachen fiel auf Ayden. Niara fürchtete sich bereits, dass Avara ihm etwas antat. Denn für eines war ihr Drache bekannt. Sie konnte niemanden außer Niara leiden und es gab häufig Verletzte.

Doch Avara ging langsam auf Ayden zu und blickte ihn an. Ayden bewunderte den weißen Drachen. Die Augen erzählten ihre eigene Geschichte und als der Drache vor ihm stand, legte er eine Hand auf seine schuppige Wange.

Niara zog hörbar die Luft an und stellte sich bereits vor, dass Ayden gerade seine letzten Sekunden verbrachte. Doch Avara schmiegte sich plötzlich an ihm und lies ihre Besitzerin mit offenem Mund da stehen.

Ayden lächelte und sah zu Niara.

"Dein Drache?"

"Ja. Ihr Name ist Avara."

Niara war immer noch perplex darüber, dass Avara Ayden zu mögen schien und versuchte sich wieder zu sammeln.

"Wenn wir auf ihren Rücken klettern und uns flach hinlegen, dann weiß niemand, dass jemand auf ihr reitet. Man würde denken, dass sie einfach wieder einen Rundflug macht."

Ayden half Niara sich auf den Drachen zu setzen und als sie oben war, sprang er auch hinauf. Schnell legten sich beide flach auf ihren Rücken und schon schlug Avara mit ihren Flügeln.

Feuer & Eis (Ayden & Niara)Where stories live. Discover now