Firay - Eis

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Ihre Lippen fühlten sich genauo weich an, wie sie aussahen. Ayden hatte sich schon oft vorgestellt, wie es wäre, wenn er sie einfach küssen würde. Seine Gefühle konnte man mit einem Wirbelsturm vergleichen. Er wusste, dass das was er tat falsch war. Doch weshalb fühlte es sich so verdammt richtig an?

Niara war die erste, die sich wieder fassen konnte. Schockiert drückte sie Ayden weg und gab ihm aus Reflex eine Ohrfeige.

Ayden blickte schuldbewusst zu Niara. Was hatte er sich dabei gedacht?

"Verzeih, ich wollte nicht...-"

"Ich möchte zurück!", unterbrach Niara wütend.

Ayden gab es auf, sich zu erklären. Er wusste selbst nicht, was er sagen sollte. Also brachte er Niara wortlos wieder ins Palast zurück.

Niara sah, wie mehrere Menschen mit vielen Blumen Richtung Palast gingen. Obwohl es ihr unangenehm war mit Ayden zu sprechen, fragte sie ihn trotzdem: "Wohin gehen diese Menschen?"

Sie bereute ihre Frage in dem Augenblick, in der Niara sie gestellt hatte. Aydens Gesichtsausdruck veränderte sich, genauso wie seine Köperhaltung. Er landete Rai und ohne Niara auch nur anzublicken, lief er davon.

Sie sah zu den Menschen und obwohl sie unerwünscht war, steuerte sie selbst zu ihnen.

"Was willst du von unserer Königin?", fragte eine Bäuerin. Königin? Also lag Aydens Mutter dort? Hatte er deshalb so reagiert?

Zu ihrem Glück machten die Bewohner Firays einen großen Bogen um die schöne Eisprinzessin und ließen sie allein.

Niara steuerte auf einen gläsernen Sarg zu und erschrack, als sie Königin Amancaya sah. Sie sah so aus, als würde sie schlafen. Ruhig und Friedlich. Eine leichte Eisschicht hatte sie bedeckt und sie sah einen Eispflock, der in ihrem Herzen steckte.

"Was tust du hier?", hörte sie die Stimme von Ayden. Sie zuckte zusammen und blickte ihn mitleidig an. Er schien mit sich zu kämpfen, als er auf sie zusteuerte. Sein Blick fiel auf seine tote Mutter.

"Es tut mir leid!", sagte Niara ehrlich.

Aydens rote Augen widmeten sich der Eisprinzessin.

"Seit ihrem Tod...ich war noch nicht hier. Ich bin ein schrecklicher Sohn."

Niara legte ihre Hand auf seine warme und sagte: "Nein. Ich kann dich verstehen."

Als Ayden sie nur stumm ansah, lies Niara seine Hand los.

"Ich wusste nicht, dass deine Mutter hier liegt. Ich wäre nicht...-"

"Schon in Ordnung. Ich hätte dich nicht mitten im Hof allein lassen sollen. Nicht, wenn ich weiß, wie die anderen auf dich reagieren."

"Weshalb...weshalb liegt sie hier?"

"Sie ist eine Faye des Windes. Wir wollten sie in Ventora beerdigen. Genau wie es sich gehört. Doch dann haben sie uns verraten, indem sie eine Allianz mit euch schmieden wollten. Deshalb bleibt sie hier."

"Ist der Eispflock der Grund..."

"Ja. Das Eisherz hat sie direkt ins Herz getroffen."

Niara wurde hellhörig.

"Eisherz?"

Ayden blickte verwirrt zu Niara. Sie war eine Aquna. Ein Eisherz war die stärkste Waffe. Sie musste es doch wissen.

"Du bist eine Aquna und weißt nichts von einem Eisherz?"

"Nein. Ja. Ich meine bis vor kurzem nicht. Ich habe erst in einem Buch davon gelesen. Ich hatte es gefunden, es war ziemlich verstaubt und gut versteckt. Es hatte mich neugierig gemacht. Man sagt, dass es die stärkste Waffe eines Aqunas ist. Doch davor hatte ich nie etwas davon gehört."

"Verstehe."

"Nein, Ayden. Ein Eisherz ist tödlich für einen Fired. Das bedeutet, dass man es entweder auf dich oder deinen Vater abgesehen hat. Nicht auf deine Mutter. Ein Aquna kann ein Eisherz überhaupt nichts anhaben. Ventis dagegen, nun sie sterben nicht."

Ayden blickte verzweifelt zu Niara.

"Meine Mutter...lebt nicht mehr."

"Wenn man einen Venti damit trifft, dann gefriert die Person lediglich. Ayden, ich...ich kann deine Mutter wieder zu dir zurückbringen. Ich weiß, wie."

Ayden traute seinen Ohren nicht. Seine Mutter lebte? Niara würde sie ihm zurückholen?

"Wieso würdest du das tun? Du bist meine Feindin!", sagte Ayden wütend.

Niara hob eine Augenbraue hoch und konnte es sich nicht verkneifen: "Und weshalb hast du mich vorhin geküsst?"

Ayden wurde rot und wechselte das Thema: "Ich möchte nicht, dass du falsche Hoffnungen streust."

"Ayden, vertraust du mir?"

Er nickte nur.

"Ich kann mit meiner Kraft, das Eisherz zum Schmelzen bringen."

"Ist es ungefährlich für dich?"

"Ja. Ich spüre nichts, da ich in meinen Herzen doch den Eiskern habe."

Aydens Augen weiteten sich vor Schreck. Er sagte nichts, sondern zog Niara plötzlich mit nach draußen.

"Ayden, was soll das?", fragte sie als sie stehen blieben.

"Du kommst meiner Mutter nicht zu nahe, hast du verstanden?", sagte Ayden laut.

"Ich...ich wollte nur helfen!", sagte Niara. Sie war kurz davor, in Tränen auszubrechen.

"Hör mal zu, du bist unsere Feindin. Meine Gefangene. Ich will dich nie wieder in ihrer Nähe sehen, denn es ist deine Schuld, dass sie tot ist. Verstanden?", sagte Ayden bedrohlich.

Niaras Tränen flossen über ihre Wangen und schnell rannte sie zurück in ihr Gemach.

Ayden blickte ihr schuldbewusst hinterher. Der Gedanke, dass seine Mutter lebte. Dieser Gedanke hatte ihm Hoffnung gemacht. Doch Niara wusste nicht, dass sie keinen Eiskern besitzt. Er könnte niemals zulassen, dass ihr etwas geschieht. Dafür würde er sorgen. Selbst, wenn sie ihn wirklich hasste.

Feuer & Eis (Ayden & Niara)Where stories live. Discover now