Kapitel 16

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Song: Let it go - The Neighbourhood

Leas Sicht

Von einem kalten Luftzug geweckt, wache ich auf. Man merkt, dass es mittlerweile November ist, denn als ich aus dem Fenster schaue sind unsere Bäume im Garten kaum noch mit Blättern besetzt und der Rest liegt auf dem Gras. Es stürmt ein wenig und ich schließe schnell das Fenster wieder.

Der Abend gestern war wundervoll gewesen. Nachdem Nico DIE 3 Worte gesagt hat, wusste ich zuerst nicht was ich erwidern sollte und habe ihn einfach geküsst. Später hatte er mich dann nach Hause gefahren und ich war mithilfe der Mülltonne erst auf das Garagendach und dann in mein Badezimmerfenster geklettert. Und meine Eltern hatten einfach wirklich NICHTS bemerkt. Du bist genial.

Ich stehe auf, strecke mich und mache erst einmal mein tägliches Work-out. Mein kleines Hündchen liegt noch eingekuschelt in seinem Körbchen und schlummert zufrieden vor sich hin. Ich lasse ihn noch schlafen und suche mir mein heutiges Outfit raus. Zum Glück haben wir ein langes Wochenende, sonst müsste ich heute lernen, doch so kann ich das getrost auf morgen verschieben.

Ich stehe vor meinem Schrank und überlege fieberhaft was ich anziehen könnte, doch ich hab einfach nichts zum anziehen!

Das übliche Problem jeder Frau..

Schlussendlich entscheide ich mich für eine dicke leggins, einen hellbraunen Pulli mit großen Maschen und dadrunter ein weißes top. Dazu meine grüne Windjacke und einen fetten Loop-Schal - perfekt. Meine Haare knote ich zu einem Dutt und Make-up brauche ich an so einem Gammel-tag wirklich nicht.

"Muck, aufstehen, es geht raus!", rufe ich und mein Mops ist auf einmal hellwach und springt an mir hoch. Ich gehe die Treppe herunter, schnappe mir seine Leine und schwups sind wir draußen. Außer mir scheint noch keiner wach zu sein und um ehrlich zu sein, finde ich das ganz gut.

Muck und ich laufen zuerst ein kleines Stück an der Straße entlang und biegen dann zu einem kleinen Waldweg ab. Ich genieße die kühle Winterluft und summe ein Lied vor mich hin, während Muck wie verrückt die Umgebung beschnüffelt.

"Hey Lea", ruft auf einmal eine Stimme von hinten. Ich drehe mich um und sehe wie Jackson angejoggt kommt. Oh oh.. Ob er weiß, dass du mit Nico zusammen bist? "Na, wie läufts mit Nico?", fügt er hinzu als er mich eingeholt hat. Jep, er weiß es.

"Ehm.. Also.. Läuft gut", stottere ich. Ob er sehr angepisst ist? "Hey, alles gut", sagt er und grinst. "Ich hab anscheinen nur die Zeichen falsch gedeutet. Ich dachte, wenn man zweimal rummacht, würde das irgendetwas bedeuten, aber das war dann wohl mein Fehler.", fügt er angefressen hinzu. Jep, er ist angepisst.

Ich schaue auf den Boden und vergrabe meine eine Hand in meiner Jackentasche, während ich mit der anderen Mucks Leine festhalte.
"Hör zu Jack, .. Es tut mir ehrlich Leid, wie das passiert ist.", beginne ich, doch werde von ihm unterbrochen: "Schon klar. Ich war mal mit ihm bis zur 9. in einer Klasse, bevor er für ein Auslandsjahr gemacht hat und dann die Stufe wiederholt hat. Er ist schon immer der Traumtyp aller Mädchen gewesen. Dazu ist er noch stinkreich und sieht toll aus. Nur ich dachte irgendwie, du würdest nicht auf sowas reinfallen, verstehst du? Wir kennen uns schon länger und du warst eigentlich immer nur die beste Freundin meiner kleinen Schwester. Vor dem Internat hab ich dich irgendwie kaum wahr genommen, aber als du dann vor 3 Jahren wiederkamst warst du so.. Verändert. Und ich weiß ja was passiert ist und.." Er stockt kurz und schluckt und dann höre ich Sorge in seiner Stimme. "Danach hab ich dich mit anderen Augen gesehen. Und dann vor ein paar Monaten wurde nach und nach mehr als Freundschaft draus.. Ich dachte du empfindest vielleicht dasselbe. Und vor allem dachte ich, du willst jemanden der dich kennt und nicht jemanden der dich früher sogar mal gemobbt hat und keine Ahnung von dir hat." Er ist nun fertig mit seiner Ansprache und schaut verlegen auf den Boden.

How Things changeWhere stories live. Discover now