Kapitel 42

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Song: The Beach - The Neighbourhood

Leas Sicht:

Ich schlucke. Ärzte waren mir noch nie besonders geheuer, und vor allem dieser schaut mich ziemlich ernst an. Er wirkt angsteinflössend in seinem weißen Kittel, dem Herz-abhör-dings um den Hals und dem Tablet in der Hand. Er tippt kurz auf dem Display rum und wendet sich dann wieder an mich. "Also Miss Jones. Die gute Nachricht ist, wir entlassen sie heute. Die schlechte ist..", er macht eine Pause.

Jetzt rück schon raus, alter Mann.

".. Dass Sie morgen wieder in die Schule müssen." Er grinst mich breit an, als hätte er den Witz des Jahrtausends gemacht. Ich erwidere ein gequältes Lachen. Was für ein Spast.

"Wann darf ich denn gehen?", frage ich. Der Arzt tippt erneut auf seinem Tablet rum. "Um 9 werden noch ein paar Nachuntersuchungen gemacht und dann dürfen sie nach Hause."

Er lächelt mich an und schüttelt dann meinem Dad und Ingrid die Hand. "Gute Besserung", ruft er noch beim herausgehen.

"Gut Schatz. Dann leg dich noch ein bisschen hin und wir holen dich so gegen halb 10 ab, ja?", fragt mein Vater liebevoll. "Geht klar", erwidere ich und nach einer kurzen Verabschiedung sind Katina und ich alleine im Raum.

"Also.. Doch Team Jackson..", stellt Katina fest, schaut mich aber immer noch nicht an. Das wird ein extrem unangenehmes Gespräch werden. Wie soll ich ihr erklären, dass ich quasi nur mit ihrem Bruder geschlafen habe, weil Nico mit Maya rumgemacht hat?

Gar nicht.

"Ich weiß es nicht.", sage ich schlicht und einfach. Für meine beste Freundin nicht genug. "Wie du weißt es nicht? Du musst doch wissen, wen du willst.", erwidert sie leicht schnippisch.

"Ich weiß es aber nicht.", antworte ich langsam. Ich merke, dass Katina ziemlich wütend ist. Verständlich, angesichts der Tatsache, dass ich mich momentan wirklich wie eine Schlampe aufführe.

"Schön.", sagt sie nach einer Weile. "Ich muss dann auch gehen."

Ohne ein weiteres Wort steht sie von meiner Bettkante auf und bewegt sich auf die Tür zu. "Warte!", rufe ich ihr hinterher und will ihr nachlaufen, doch bemerke schnell, dass daraus nichts wird. Danke Knie.

Toll.

~~~

Um halb 10 kamen dann mein Dad und Ingrid und haben mich abgeholt, nachdem ein nervöser Assistenzarzt mich bei der Untersuchung vollgeschwitzt hat.

Im Auto haben die beiden dann mal wieder 'diskutiert', wenn man es mal schön ausdrücken möchte und ich habe einfach aus dem Fenster gestarrt.

Mittlerweile liege ich in meinem Bett und ziehe mir eine Folge Gossip Girl nach der anderen rein. Leider kommt mir dieses Verhalten unangenehm bekannt vor - damals als ich noch molliger war, war das meine Alltagsbeschäftigung. Einen Unterschied gibt es dann vielleicht doch; heute ziehe ich mir dabei keine Packung Chips rein und habe auch nicht das Nutella glas mit einem Löffel griffbereit stehen.

~~~

Nicos Sicht

Mittagspause. Danach noch zwei Stunden Politik und dann kann ich endlich aus diesem Drecksloch raus.

How Things changeWhere stories live. Discover now