Kapitel 21

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( Emily Rudd als Maya Riley)

Song: Girl like me - Ladyhawke

Leas Sicht:

Was für ein verrückter Morgen. Zuerst hatte mir Katina gebeichtet, dass sie nicht aufhören konnte an Zack zu denken und dann kam Nico mit furchtbaren Verletzungen im Gesicht in die Schule und tat als wäre nichts. Wieso redet er nicht mit mir? Jetzt tu nicht so, als wärst du die gesprächige in eurer Beziehung. Das ist was anderes. Du versuchst, dich selber zu überzeugen. Das ist sinnlos, Lea. Du redest nicht mit ihm über dein Zeug also redest er auch nicht über seins mit dir. Aber... Das ist was anderes.

Krck. Der Bleistift, mit dem ich schon die ganze Zeit spiele, zerbricht. Ein paar Leute drehen sich um und auch meine Physiklehrerin wird auf mich aufmerksam. "Ms Jones? Störe ich sie bei irgendwas?", fragt mich Mrs Schneider. "Nein, nein.", erwidere ich schnell und setze mich aufrecht hin. "Alles supi." Sie mustert mich argwöhnisch und dreht sich dann zurück zur Tafel.

Ich versuche mich auf den Unterricht zu konzentrieren, doch andauernd vibriert mein Handy, weil mich alle möglichen Leute nach der Beziehung von mir und Nico fragen.

Ich antworte ein paar der Nachrichten, bevor ich mein Handy zurück in meine Tasche gleiten lasse. Als es endlich zur Mittagspause klingelt, stehe ich schnell auf, denn ich habe eine Entscheidung gefasst: wenn das mit Nico und mir funktionieren soll, muss ich ehrlich sein. Ich werde ihm mein Geheimnis anvertrauen. Hoffentlich will er danach überhaupt noch mit dir zusammen sein..

Ich stürme aus dem Klassenzimmer heraus, doch werde plötzlich von einer Person am Arm gepackt und in die entgegengesetzte Richtung geschleift. "Was zum..", murmle ich, doch schon sind wir bei der Mädchentoilette angelangt in die ich unsanft hinein gezogen und drinnen gegen eine Wand gedrückt werde. "Was sollte.. ?", rufe ich wütend, doch fühle bereits einen stechenden Schmerz in meiner Wange und ersticke quasi an meinen Worten.

"So du Bitch.", sagt Natasha, von der die Ohrfeige kam. Katherine und Kelly, ihre zwei Nachläufer-Schlampen haben sich mit verschränken Armen neben sie gestellt und mustern mich kritisch.

Und in diesem Moment wünsche ich mir, ich hätte mich etwas besser hergemacht. Bluejeans, mein dunkelgrüner Pullover aus San Francisco, die Kette von Nico und Chucks. Meine Haare offen und leicht zerstrubbelt, mein Gesicht nur leicht geschminkt.

Die drei dagegen sehen aus wie frisch vom Laufsteg. Obwohl wir bereits Winter haben, trägt Kelly immer noch hotpants - zwar mit kniehohen Strümpfen, aber sie muss doch trotzdem erfrieren bei den lauen 10 Grad da draußen. Natasha ist da schon etwas besser an die Jahreszeit angepasst. Chaneljacke, Gucci Hose und irgendwelche teuren Lederstiefel. Dazu aufwendiges make-up (würde mich nicht wundern, wenn sie eine persönliche Kosmetikerin hätte, die sie jeden Morgen schminken würde) und ihre dunkelblonden Haare sind zu einem strengen Zopf zurückgebunden.

"Was sollte das?", frage ich empört. Obwohl ich die Antwort bereits kenne. Nico. Natürlich ließ Natasha das nicht so einfach auf sich beruhen. "Ich dachte, du hast wenigstens sowas wie Ehre.", beginnt sie, ohne meine Frage zu beantworten. "Ich meine, du warst schon immer peinlich und hässlich und ein Loser..", fährt sie fort und betont Loser extra mit ihren dick geschminkten Lippen. "Aber dass du einem anderen Mädchen den Freund ausspannen würdest.. Hätte ich selbst von dir nicht erwartet." Sie hat immer noch die Arme verschränkt und blitzt mich durch ihre falschen Wimpern streitsüchtig an.

"Ich weiß nicht mal was er an dir findet", lacht sie nun und schaut spöttisch auf mich herab. "Ich will dir nur eins sagen." Sie kommt noch ein Stück näher an mich heran, sodass mir ihr starkes Parfum tief in die Nase steigt und ich das Gefühl habe, fast zu ersticken. "Es wird nicht lange dauern, dann kommt er wieder zu mir zurück.", zischt sie. Ich schaue sie nur starr an und drücke mich an die Wand an der ich lehne. Eigentlich habe ich überhaupt keine Angst vor dieser Schlampe; .. aber irgendwie dann doch.

Ich räuspere mich. "Wir werden sehen", erwidere ich und versuche so taff wie möglich zu wirken. Die drei blinzeln mich wieder böse an. "Würdet ihr mich jetzt bitte gehen lassen, ich muss zu meinem Freund", füge ich hinzu und schlängle mich durch Kelly und Natasha zur Tür. Ich kann sie förmlich hinter mir kochen hören. Ob dieser Satz nicht ein bisschen zu viel war?

Ich laufe aus der Mädchentoilette heraus und hoffe einfach, dass die drei es auf sich beruhen lassen. Zuerst muss ich mit Nico reden.

Ich laufe durch den Gang und schaue mich suchend nach ihm um, als ich volle Kanne in ein anderes Mädchen hineinlaufe. Wir fallen beide hin und ich lasse vor Schreck meine Tasche fallen und meine ganzen Sachen purzeln auf den Boden.

Wäre sie ein Junge, hätte das das perfekte, mega kitschige Liebe-auf-den-ersten-Blick-Klischee werden können. Wir beide würden langsam aufstehen, eine Entschuldigung murmeln und er würde mir tief in de Augen schauen und dann mir helfen meine Bücher aufzuheben.. Ich gucke zu viele Filme.

"Oh mein Gott, SORRY!", ruft das Mädchen und greift bereits nach meiner Schminke und meinen Tampons die über den Boden rollen.
"Kein Problem", murmle ich und bedanke mich lächelnd für die Sachen, die sie eingesammelt hat. "Danke"

Ich habe sie hier noch nie gesehen. Sie hat dunkelbraune, lange Haare und ein echt verdammt hübsches Gesicht. "Ehm bist du neu hier?", frage ich freundlich, als ich ihr ein Buch von ihr reiche, das ebenfalls runtergefallen ist.
"In gewisser Weise ja", lächelt sie und packt ihr Zeug ein. Ich schaue sie fragend an. "Ich war für ein paar Jahre in China.", erklärt sie.

"Oh okay, cool", erwidere ich. "Ich bin übrigens Maya", sagt sie dann und hält mir ihre Hand hin. "Lea", lächle ich und nehme ihre Hand.
"Freut mich", sagt sie und ich hab sie direkt gerne. "Könntest du mir helfen? Ich war zwar schon vorher auf dieser Schule, aber die Spindnummern habe ich mir nun wirklich nicht gemerkt und ich finde meinen nicht.", fragt sie und hält mir ein Stück Papier mit ihrer Spindnummer hin. "Ja klar, ich bring dich hin", antworte ich. Wir laufen in Richtung des Ostflügels, als ich sie ein Gespräch beginnt: "Bist du auch in der 12.?" Ich antworte: "Nein, 11." Sie strahlt mich an. Sie lächelt echt die ganze Zeit, man muss sie einfach gern haben. Und sie sieht so verdammt gut aus, ich bin neidisch.

"Hey, das kommt vielleicht jetzt ein bisschen komisch, aber weißt du zufällig ob Nico Forbes noch auf der Schule ist?", fragt sie. Mein Herz stoppt für einen Moment. Was will sie von Nico? In meinen Gedanken versunken, vergesse ich zu antworten und sie stupst mich leicht an. "Hey alles klar? Vielleicht kennst du ihn auch unter dem Namen Nicolaj. Er ist auch weggegangen als ich weg bin und..", ich habe mich wieder gefangen und unterbreche Maya. "Ja, ja klar kenn ich ihn. Was.. Was ist denn mit ihm?"

Schüchtern streicht sie sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Er ist mein Ex.. Und nun ja ich wollte mal mit ihm reden."

Mein Kopf dreht sich. Sie? Seine Ex? SEINE VERDAMMTE EX?! Gegen die bin ich wie eine vergammelte Mülltonne.. Warte; war sie so eine Fick-Freundin oder so eine richtige..? Oh Gott, jetzt ist sie wieder da und was wenn er.. er sie wieder haben will. Ich habe das Gefühl, ich hyperventiliere gleich. Lea. Reiß dich zusammen. Bleib einfach cool.

Ich lächle sie freudig an, während ich innerlich schreie und antworte schlicht und einfach: "Oh." Sie lächelt zurück und in den Moment fühle ich mich einfach nur wie ein Stück Scheisse.

Wir sind an ihrem Spind angekommen und sie strahlt mich weiter an. "Danke, echt süß von dir." Ich lächle ihr schüchtern zu und gehe dann in Richtung Ost-Ausgang. Ich brauche frische Luft.

How Things changeWhere stories live. Discover now